Internationals go Greifswald

Tiphaine Counali

 

Studium im Heimatland

Politikwissenschaften und Journalismus (B.A.)
Universität und Académie de l’Ecole Supérieure de Journalisme (ESJ), Lille, Frankreich

Aktivität in Greifswald

Erasmus+ Politikwissenschaften (B.A.)

Zeitraum

Oktober 2018 - Juli 2019

Warum ich nach Deutschland gekommen bin?

"Da ich Journalistin werden möchte erachte ich es als wichtig mehrere Sprachen zu sprechen. Deshalb ist das Ziel meines Auslandsjahres eine neue Sprache zu erlernen. Ich studiere seit sieben Jahren Deutsch und habe das Gefühl, dass mein Sprachniveau immer noch mittelmäßig ist. Ich denke, dass mir ein Jahr unter Muttersprachlern helfen wird. Und deshalb bin ich hier in Greifswald."

Politik in ganz Europa: zwischen Berlin und Riga

Ein Einblick in das lettische Parlament

Letzen November durfte ich, dank meiner guten Kurswahl und der Großzügigkeit der Universität Greifswald, an einem Arbeitsaustausch zwischen lettischen und deutschen Studierenden teilnehmen. Der Absicht dieser Gruppenarbeit war es, eine 40-minütige Präsentation über ein politisches Thema unserer Wahl vorzubereiten.

Die lettischen Studierenden kamen zunächst für eine Woche nach Greifswald, um das Arbeitsprojekt zu beginnen, für einen Besuch und um etwas Zeit in der wunderbaren Stadt zu verbringen. Dann fuhren wir alle zusammen für einen Tag nach Berlin, um die deutschen politischen Institutionen zu besuchen und um uns mit einem Mitglied des Forschungs- und Dokumentationsdienstes zu unterhalten.

Einen Monat später flogen die deutschen Studierenden und ich nach Riga, für eine einwöchige Entdeckungstour der Stadt, die politischen Institutionen, dem lettischen Nachtleben und natürlich, um unsere Arbeitsprojekte zu beenden und vorzustellen. Wir hatten außerdem die Möglichkeit einige Abgeordnete des lettischen Parlaments zu treffen und mit ihnen zu reden.

Für mich war der Trip nach Lettland das Highlight des Austauschs. Es war meine erste Reise in ein osteuropäisches Land und es war ein echter Tapetenwechsel. Insgesamt war die Erfahrung wirklich spannend.

Direkt unter diesem Beitrag findest du ein Video mit einigen Einblicken.

März 2019 - Lobpreisender Monolog einer französischen Exilantin

Persönliche Darstellung meines Jahres in Greifswald nach einer Woche Erasmus.
Ich in einer Samstagnacht um eins in einem Dönerladen in Greifswald, wie ich auf mein nächstes Opfer lauere.

Nach meiner weinerlichen Schmährede gegen Deutschland, dachte ich es sei nun an der Zeit, dem Land etwas Anerkennung zu gewähren.  Deutschland ist vielleicht nicht das beste Ziel, wenn es um Käse geht, aber ich muss zugeben, dass so einige gute Argumente in der Essens- und Getränkekultur liegen.

 

WAS FÜR EIN ORT, UM ZU TRINKEN

Man kann Deutschland keinen Tribut zollen, ohne mit dem Getränkethema anzufangen.

Nachdem ich mein Studium in Lille in Frankreich begonnen hatte, dachte ich, ich sei im Alkoholhimmel angekommen. 7 €- Vodkaflaschen  in zwielichtigen Supermärkten, 3 €- Shots in Clubs und sogar 5€- Pints in günstigen Bars. Was will man mehr? Manche sagen Frankreich sei das Land des Alkohols. Die Wahrheit ist aber: Das ist es nur, wenn man wohlhabend genug ist. Wenn du ein normales Studentendasein führst, kannst du dich von fancy Weinen verabschieden und dich stattdessen über schmuddeligen Whisky-Cola freuen – und über die Übelkeit am nächsten Morgen, die damit einhergeht.

Was Deutschland betrifft, war ich von den Preisen sehr überrascht. Alkohol ist hier überall ein Schnäppchen, egal ob man in einer Berliner Bar ist, einem Hamburger Club, oder einem Supermarkt in Greifswald.

Ich überlegte mir sofort, wie viel Geld ich dieses Jahr sparen würde, wenn ich nur 10€ für’s Weggehen ausgeben müsste. FALSCH GEDACHT.

Ich vergaß einen Teil der Formel bei der Errechnung meiner Ausgaben. Wenn der Alkohol günstiger ist, tendiert man dazu mehr zu kaufen. Und wenn man den Faktor „Erasmus-Leben“ dazurechnet, auch bekannt als „wenig Arbeit/viel Freizeit“, kommt man sogar auf MEHR Geld, dass für alkoholische Getränke jeglicher Art verschwendet wird.

DIE BILLIGKEITSFORMEL

Auch bekannt als: Wissenschaftliche Erklärung warum  ¼ meiner monatlichen Ressourcen an Alkohol verloren gehen.

Günstiger Alkohol = genauso viel Geld für Alkohol verschwendet

Günstiger Alkohol + Erasmus-Leben = sogar noch MEHR (dumme) Verschwendung

Mein zweiter Gedanke war: „Wow, Alkohol ist so günstig, dass meine Leber mir sehr dankbar dafür sein wird, dass ich qualitativ hochwertigeren Alkohol kaufe.“ WIEDER FALSCH.

Um mein Gewissen zu beruhigen, dass ich so viel Geld an Alkohol verliere, habe ich immer die billigen Getränke bevorzugt. Und Menschen ändern sich nicht. Bedauerlicherweise scheint mein paradoxes Denken Grenzen zu überschreiten. Ich kaufe immer noch den günstigsten Schnaps – hin zum 4€/30% Schnaps von  Aldi, der hat das beste Preis-Betrunkenheitsverhältnis der Stadt – und bereue es aufgrund meiner Magenschmerzen immer noch am nächsten Morgen.

Aber Deutschland macht mich nicht nur zur Alkoholikerin, es macht mich auch dick.

 

WAS EIN ORT UM DICK ZU WERDEN

Wenn Deutschland für eins gut ist, dann ist es sicher Döner. Dieses Land wurde mit dem besten Döner gesegnet, den ich jemals getestet habe. Allerdings hat das nicht unbedingt etwas zu bedeuten, wenn es eine Französin sagt. Ich habe die Hälfte meiner Oberschulzeit damit verbracht „kebab“ zu essen, wie sie in Frankreich genannt werden; das einzige, was sie auszeichnet ist, dass sie mit Pommes serviert werden. Praktisch ist es Müll, aber mit ein paar Pommes.

Deutschland ist Frankreich in diesem Punkt weit überlegen.  Eure Döner haben das weichste Brot, das frischeste Grünzeug, die am besten schmeckenden Soßen und den saftigsten Halloumi Käse. Ein anderes Problem mit französischem kebab ist, dass es einem Albtraum gleicht, eine vegetarische Variante zu bekommen, zumindest wenn man nicht grade in Paris wohnt. Bereite dich auf die mühselige Entscheidung vor,  mit Salat in einem  Brötchen zu enden, oder dein Portemonnaie für zwei extra Falafel zu plündern.

Als ich das erste Mal in Berlin war, bestand die Hälfte meiner Mahlzeiten aus Dönern. SO gut, SO Vegetarier freundlich und SO günstig! Und weil ich es noch nicht genug präzisiert habe, kommt hinzu, dass der deutsche Döner ungefähr 3€ kostet.

Wenn man also die Billigkeitsformel auf Döner bezieht UND das Alkoholanliegen addiert, können wir schlussfolgern, dass dieses Jahr in Deutschland nicht unbedingt ein „Mein Körper ist mein Tempel“-Moment wird.

Fußnote: Jetzt denkst du dir vielleicht „Wow, Tiphaine, was für ein Tribut an Deutschland, du hast praktisch gesagt wir seien fette Säufer! Danke.“ Aber wartet ab meine Freunde, es wird noch einiges über die Großartigkeit dieses Landes gesagt werden.

* Live-Reaktion meiner spanischen Freunde und mir, als wir feststellen, wie viel wir in unserer ersten Partynacht ausgegeben haben.

Dezember 2019 - Weinerlicher Monolog einer französischen Expatriatin

Lasst mich euch vorstellen: das grauenhafte Ananas-Käse-Hähnchen.
Das ungeheure Käse-Schinken-Klementinen Sandwich. Die Qualität meiner Handykamera konnte die Gräueltat dieses Skandals nicht einfangen.
Die althergebrachte Technik des „Französischen Angsthasen“.


Grüße an alle Lesenden.

Lasst mich euch kurz vorstellen, bevor ich mit dem Herumzetern loslege. Ich bin Tiphaine, eine Französin und Erasmus-Studentin, die gerade für ein Jahr lang in Greifswald lebt. Als eine Möchtegern-Journalistin mag ich es zu schreiben. Als eurer französisches Stereotyp mag ich es mich bei jeder sich anbietenden Situation zu beschweren. Deshalb habe mich dazu entschlossen meine beiden Leidenschaften für euch zu verbinden und schreibe dieses weinerliche Pamphlet.*

Aufgrund der Globalisierung und einer Europäischen Kultur habe ich nicht erwartet zwischen zwei benachbarten Ländern wie Deutschland und Frankreich so viele Unterschiede zu entdecken. Nach 3 Monaten in Deutschland habe ich einige Gegensätze feststellen können.
          Spoiler-Alarm: Du wirst keine bedeutenden Entdeckungen in diesem Artikel finden. Mein Alltag ist so
          ziemlich derselbe wie in Frankreich: Einkaufen bei Lidl und H&M, Döner essen und günstiges Bier
          trinken.

WAS ZUM GEIER IST MIT EUREM KÄSE LOS, DEUTSCHLAND?

Ich werde in diesem Abschnitt ein bisschen tiefer in dieses französische Klischee eintauchen, aber der Käse in Deutschland ist so ein heißes Thema, sodass ich darüber schreiben sollte. Als eine durchschnittliche Französin liebe ich natürlich Käse. Es vergeht kein Tag ohne dass ich über Käse spreche. Meine Kommilitonen hier können das traurigerweise bezeugen.

Bevor ich losgefahren bin haben mich meine Freunde und Verwandte, die bereits ein Auslandssemester gemacht hatten, gewarnt:
          „Tiphaine,wir wissen wie sehr du dem Käse huldigst. Sei darauf vorbereitet französischen Käse zu
           vermissen“.

           Was ich voller Hoffnungen und Träume erwiderte:
          „Ihr dummen Franzosen, immer so stolz und chauvinistisch, huh. Jedes Land hat guten Käse!“

Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so geirrt. Mein Online-Suchverlauf voll von Roquefort-Einträgen kann es bestätigen. Die französische Käse-Regel lässt sich in etwa so zusammenfassen: je stinkender, desto besser**.  Jetzt könnt ihr euch meine Überraschung vorstellen als ich das erste Mal die Käseabteilung von Aldi betrat und ein Regal voller gelber Plastikquadrate sah – ja Edamer und Gouda, ich denke an euch!

Was finden die Leute an diesem geschmacklosen Käse?  Ich weiß es nicht, aber ich kann das durchstehen.
Ich meine, die Deutschen sind praktisch veranlagt. Sie mögen Brötchen. Sie „mögen“ Käse.  Sie wollen ihren Käse passend zu ihrem Brötchen: standardisierte Scheiben in der passenden Größe. Das macht Sinn. Was ich dennoch nicht nachvollziehen kann ist, warum Deutschland unzählige Weisen gefunden hat, um Käse zu foltern. Ich möchte an dieser Stelle keine weitere weltweite Debatte auslösen, aber ich habe weit mehr Beispiele gefunden als lediglich diese Ananaspizza links oben im Bild.

Ich bin erstaunt über den Einfallsreichtum dieses Landes Käse zu ruinieren. Aber Deutschland steckt voller Überraschungen und besitzt ein umfassendes Wissen, um uns prüde Franzosen unbehaglich fühlen zu lassen.

NACKHEIT & ANDERE UNBEHAGLICHKEITEN

Nach den Diskussionen mit vielen deutschen und osteuropäischen Freunden habe ich festgestellt, dass die Wahrnehmung von Nacktheit in Frankreich anders ist. Im Land der Liebe sind Körper generell stärker sexualisiert. Deshalb neigen die Leute dazu weniger oft nackt im öffentlichen Raum zu sein – zum Beispiel an Stränden. Natürlich ist das keine universelle Wahrheit, die man auf das gesamte Land übertragen kann. Aber trotzdem – im Vergleich zu anderen östlicheren Ländern, tendiert die französische Kultur weniger zur Akzeptanz von Nacktheit.

Warum ich das weiß? Weil ich bei meinem ersten Saunabesuch in Greifswald sehr überrascht feststellen musste, dass man keine Badesachen tragen darf… verwirrt und unwohl stand ich da.

Natürlich gibt es auch Nackt-Saunen in Frankreich, aber dort kann man nicht aus Versehen landen. Man muss wirklich dort sein WOLLEN. Normalerweise ist man in dem Fall ein 70-jähriger Hippie oder ein 40-jähriges Swinger-Pärchen.  
Weil ich es gewohnt war in „normalen“ französischen Saunen, wo ein generelle Textilpflicht gilt damit man sich im SPA aufhalten darf und nicht im Gefängnis wiederfindet, war es für mich NICHT IM GERINGSTEN angenehm nackt zu sein. Mein entblößter Körper vor Leuten, die ich nicht kenne, oder noch schlimmer vor Leuten, die ich erst seit sehr kurzer Zeit kenne, ist die exakte Inhaltsanhabe meines letzten Albtraums.

Also, wie geht eine prüde Französin in die Sauna in Deutschland?
Ich habe die von Generation zu Generation weitergegebene Technik des „Französischen Angsthasen“ angewandt. Hiermit teile ich diesen Geheimtipp mit euch (Graphik links).

Vielleicht kann ich am Ende meines Auslandsjahres nackt in die Sauna gehen. Währenddessen lasst mit davon
                                                                                                    träumen voll bekleidet einen Camembert zu essen.

                                                                                                    *Das Ziel dieses Artikels ist, satirisch zu sein. Ich liebe Deutschland, Deutsche und meinen neuentdeckten
                                                                                                      „German way of life“

                                                                                                    **Oder um es poetischer auszudrücken: „I like strong cheese and I cannot lie.“

Dezember 2018 - Berlin Mon amour

 

Heute ist der Tag. Nach einem Monat in Deutschland fahre ich endlich nach BERLIN!

Ein französischer Freund, Salomé, ist für eine Woche hier in Deutschland, um mich zu besuchen. Nachdem wir Greifswald, seine Restaurants, Bars und Clubs für ein paar Tage entdeckt haben, brechen wir nun für 2 Tage in die Hauptstadt auf, um erstklassige Touristen zu sein.

Alles ist bereit: Flixbus gebucht, Jugendherberge in Kreuzberg reserviert, Rucksack gepackt....uns fehlt nur ein Programm. Wir werden improvisieren. Lasst uns das Abenteuer beginnen!

Schaut euch das folgende Video an, wenn ihr den Rest unseres fabelhaften Ausflugs sehen möchtet

 

Bitte beachten Sie: Sobald Sie sich das Video ansehen, werden Informationen darüber an Youtube/Google übermittelt. Weitere Informationen dazu finden Sie unter Google Privacy.

Impressionen aus Berlin