Während Muslime in Westeuropa erst in jüngerer Zeit vermehrt sesshaft wurden, leben in Osteuropa – insbesondere in Polen – bereits seit rund 600 Jahren Muslime. Etwa 5.000 Tataren leben heute in Polen, deren Vorfahren ursprünglich vom polnisch-litauischen Großfürsten Witold ins Land gerufen wurden. Diese Reiterkrieger unterstützten einst die polnisch-litauische Union in Kriegen, unter anderem bei der Schlacht gegen den Deutschen Orden und der Belagerung Wiens im Jahr 1683.
Im Laufe der Jahrhunderte haben die Tataren viele Elemente der polnischen Kultur übernommen und sich integriert, ohne ihren muslimischen Glauben aufzugeben. Trotz der zunehmenden Skepsis gegenüber dem Islam in der überwiegend katholischen Bevölkerung Polens stellt ihr Glaube kein Hindernis für ihre Integration dar.
Die Fotografin Elmira Nurieva, selbst Tatarin und Slawistik-Studentin, machte sich für ihre Seminararbeit auf eine fotografische Reise entlang des Tatarenpfads in Podlachien, dem Hauptsiedlungsgebiet der polnischen Tataren. Der 57 Kilometer lange Pfad führt durch etwa zwölf Ortschaften, darunter die bekannten Tatarendörfer Kruszyniany und Bohoniki, die oft als das „Mekka und Medina“ der polnischen Muslime bezeichnet werden. Ihre Aufnahmen geben Einblicke in das heutige Leben der Lipka-Tataren, ihre Kultur und Traditionen sowie ihre tiefe Verwurzelung in der Geschichte Polens.
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