Sonnenaufgang - Foto: Anja Srebro

Anja Srebro

Profilbild AS - Foto: Anja Srebro

Studium in Greifswald
Psychologie (B.Sc.)


Aktivität im Ausland
Hochschulaustausch an der Universidade Federal de Santa Catarina in Florianópolis (Brasilien)

 

Zeitraum
März 2019 – Dezember 2019

 

Wieso ich ins Ausland gegangen bin?
„Ich wollte während meines Studiums unbedingt in einem lateinamerikanischen Land studieren, weil meine Leidenschaft für romanische Sprachen schon lange mein Interesse für deren Kultur geweckt hatte. Da fiel mir die Entscheidung für einen Auslandsaufenthalt in Brasilien nicht schwer. Um eine Kultur, ein Land oder eine Sprache richtig kennen zu lernen braucht man Zeit, deshalb entschied ich mich dafür zwei Semester in Florianópolis zu studieren."


Lagoinha do Leste - Foto: Anja Srebro

Sonnenaufgang an der „Lagoinha do Leste“

Aussicht vom Morro da Coroa auf den Strand Lagoinha de Leste - Foto: Anja Srebro
Aussicht vom Morro da Coroa auf den Strand Lagoinha de Leste
Aussicht 1 - Foto: Anja Srebro
Aussicht 2 - Foto: Anja Srebro
Äffchen bei der trilha Pantano do Sul - Foto: Anja Srebro
Äffchen bei der trilha Pantano do Sul
Äffchen - Foto: Anja Srebro
Äffchen 2 - Foto: Anja Srebro
Lagerfeuer am Zelt - Foto: Anja Srebro
Lagerfeuer am Zelt
Sonnenaufgang - Foto: Anja Srebro

 

Neben den 42 Stränden, die Florianópolis umgrenzen, gibt es unzählige Wanderwege mit traumhaft schönen Aussichten und interessanten Entdeckungen, wie zum Beispiel exotische Tiere oder tropische Pflanzen. Die Wanderungen, auf portugiesisch „trilhas“ genannt, unterscheiden sich dabei nicht nur in ihrer Umgebung, sondern auch in ihrem Schweregrad und der Dauer. Eine der bekanntesten „trilhas“ ist die sogenannte „Lagoinha do Leste“ mit der berühmten Aussicht vom „Morro da Coroa“, wo ich den schönsten Sonnenaufgang meines Lebens gesehen habe.

 

Insgesamt habe ich diese Wanderung zwei Mal gemacht. Beide Male war ich dabei überwältigt von den atemberaubenden Aussichten.

 

 

Beim ersten Antritt dieser Wanderung habe ich mit Freunden beschlossen dort zu campen und erst am nächsten Tag die Rückkehr anzutreten, weil wir uns nachts den Sternenhimmel ansehen wollten und am darauf folgenden Morgen den Sonnenaufgang von einem sehr hohen Hügel aus bestaunen wollten. Es gibt zwei Wanderwege, die zum Strand „Lagoinha do Leste“ führen: Bei der „trilha do Matadeiro“ hat man eine schönere Aussicht und dieser Pfad dauert ein wenig länger, dafür ist er aber nicht so steil und nicht so anstrengend wie die sogenannte „trilha Pântano do sul“. Letztere war unser Hinweg, bei dem wir, umgeben von der grünen Natur, auf eine Horde kleiner Äffchen gestoßen sind. Die Kleinen sehen zwar super niedlich aus, können einen aber sehr böse kratzen, weshalb wir davon absahen, sie zu streicheln und sie lediglich dabei beobachteten wie sie sich von einem Ast zum Nächsten schwangen. Als wir unseren Weg fortsetzten, um noch rechtzeitig vor Sonnenuntergang unsere Zelte am Strand aufzuschlagen und Äste für das Lagerfeuer zu sammeln, erzählte mir ein brasilianischer Freund, dass die Äffchen gar nicht aus dem Bundesstaat Santa Catarina kämen, sondern aus dem Nordosten Brasiliens und leider für ein ökologisches Ungleichgewicht sorgten. Ich liebte die Erzählungen meiner einheimischen Freunde dort, denn sie bereicherten einen ungemein und man erhielt die unterschiedlichsten Blickwinkel auf so viele Sachverhalte, die einem ansonsten wahrscheinlich verwehrt geblieben wären.

 

 

 

Endlich angekommen an dem Campingplatz, bauten wir unsere Zelte schnell auf und gingen los, um an den umliegenden Gebüschen, Bäumen und Sträuchern nach trockenem Holz für das Feuer zu suchen. Kurz bevor es dunkel wurde, war das Werk vollbracht und wir machten es uns auf den Decken gemütlich und dabei erzählte uns unser einheimischer Freund die brasilianische Horrorgeschichte, welche sich 2014 bei der Fußball-WM ereignete, als Brasilien 1:7 gegen Deutschland im Halbfinale verloren hatte. Da lief jedem Brasilianer ein eiskalter Schauer über den Rücken, aber natürlich lachten auch beide Seiten amüsiert über dieses historische Ereignis. Kurz bevor es Mitternacht schlug, liefen wir zum Strand und badeten unter dem Sternenhimmel, allerdings wagten wir uns nicht allzu tief ins Wasser, da die Wellen doch schon sehr stark waren und man auch tagsüber aufpassen musste und die Strömung nicht unterschätzen sollte. Bevor wir zu unseren Zeltplätzen zurückkehrten, legten wir uns alle auf einer großen Decke auf den Strand und schauten uns diesen unglaublichen Sternenhimmel an. Es war wirklich beeindruckend wie viele Sterne auf dem dunklen Nachthimmel leuchteten und vor allem war es schön, einmal einen Moment inne zu halten, die Situation bewusst zu genießen und ausnahmsweise mal nicht gestresst durch sein Leben zu hetzen und von einer Erledigung zur nächsten zu hasten.

 

 

 

Ich genoss die Ruhe sehr, genauso wie unsere philosophischen Gespräche über das Leben oder die Sternenkonstellation, die wir zu erkennen vermuteten. Wir verweilten jedoch nicht allzu lange dort, denn am nächsten Tag mussten wir gegen fünf Uhr morgens aufstehen, um genügend Zeit zu haben, den steilen Hügel zu besteigen und rechtzeitig zum Sonnenaufgang am „Morro da Coroa“ anzukommen. Ich muss sagen, dass diese kurze Nacht nicht die gemütlichste meines Lebens war, aber es hat sich voll und ganz gelohnt für dieses überwältigende Spektakel, was uns erwartete. Obwohl tagsüber die dreißig-Grad-Marke beim Thermometer noch geknackt wurde, fröstelte man nachts doch schon ein wenig, wenn man nicht perfekt ausgestattet war und so machte ich auch kein Auge zu in dieser Nacht. Über die leichte Sommerkleidung warf sich jeder einen warmen Pullover über und so machten wir uns auf den Weg, den steinigen Hügel zu erklimmen, der an manchen Stellen doch schon sehr rutschig war. Mit unseren Mobiltelefonen erleuchteten wir den Weg, denn wir brachen schließlich noch in der Dunkelheit auf.

 

 

 

Nach ungefähr einer halben Stunde erreichten wir die Spitze des Hügels. Schweißgebadet, aber glücklich! Der Himmel erstrahlte in allen möglichen Farben und wir ließen uns mitreißen von diesem märchenhaften Ort, an dem wir uns zum richtigen Zeitpunkt befanden. Mal strahlte der Himmel in einem rosa-violett, mal in einer Mischung aus gelb, rot und orange, mal war er blau-violett. Jedes dieser Farbspiele fesselte einen mit seiner prachtvollen und magischen Ausstrahlung und so verweilten wir einige Zeit und genossen den herrlichen Ausblick auf den Strand, der uns zu Füßen lag und den uns die aufsteigende Sonne immer heller erleuchtete. Lief man auf die andere Seite des Hügels, sah man die grünen Sträucher und Bäumchen aus dem Erdboden sprießen, die neben dem steinigen Hügel, dem blauen atlantischen Ozean und dem feurigen Sonnenball, das Naturspektakel vollendeten. Glücklich machten wir uns auf den „Heimweg“ und wanderten den Hügel hinab, denn schließlich hatten wir noch einen mindestens genauso anstrengenden Rückweg vor uns. Beim Abbau der Zelte wurde ich leider von einer Biene gestochen, weshalb sich das zu einem größeren Projekt ausweitete, da ich zwischendurch immer wieder die Flucht antreten musste und alles stehen und liegen ließ. Zum Glück bin ich nicht allergisch und meine Freunde halfen mir dabei meine Sachen zu packen. Als wir endlich alles beisammen hatten, liefen wir ans andere Ende des Strandes und traten die „trilha do Matadeiro“ an.

 

 

 

Die letzte Nacht und der „Morgensport“ hatten natürlich ihre Spuren hinterlassen und aus diesem Grund waren wir ein wenig geschwächt. Auch gingen unsere Essensvorräte zur Neige, doch auch dieses Mal wurden wir mehr als genug belohnt mit dem, was die „Ilha da Magia“ (Insel der Magie) zu bieten hatte. Nicht umsonst ist die „Lagoinha do Leste“ eine der beliebtesten Touristenattraktionen, denn auch hier war der Ausblick auf das offene Meer, genauso wie der Wanderweg an sich, traumhaft schön und man kam einfach nicht aus dem Staunen heraus. Irgendwann begegneten wir einer Gruppe von abenteuerlustigen Menschen, die eine Slackline von einem Felsen zum nächsten gespannt hatten.

 

 

 

Dabei war das ganze aber gar nicht so ungefährlich, denn das Gurtband war über das offene Meer gespannt und einer dieser jungen Herren hatte es sich zur Aufgabe gemacht von einem Befestigungspunkt dieser Slackline zum nächsten zu balancieren. Gespannt hielten wir alle den Atem an, denn wir konnten keinerlei Sicherheitsvorkehrungen erkennen und verfolgten jeden Schritt dieses mutigen Sportlers, bis er schließlich am anderen Ende des Gurtbandes ankam, woraufhin wir in tosendem Gejubel ausbrachen. Wir waren komplett überwältigt von dieser Meisterleistung! Man wusste nicht, ob man diesen Herrschaften Respekt zollen sollte für ihre wahnsinnigen Leistungen oder ob man sie für komplett verrückt erklären sollte, dass sie über diese Slackline stolzierten und das in ungefähr zehn Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Ich hatte das selbst auch einmal ausprobiert, allerdings war das Gurtband zwischen zwei Palmen gespannt und ich war wahrscheinlich einen knappen Meter vom Erdboden entfernt, während ein freundlicher Brasilianer mich von einer Seite stützte, um mir dabei zu helfen das Gleichgewicht zu bewahren. Ich hatte in Erinnerung, dass das gar nicht so einfach war, wie es aussah, weshalb ich umso stärker beeindruckt war über seinen Mut und die erfolgreiche Bewältigung dieser Aufgabe. Zum Abschied applaudierten wir noch einmal und setzten unseren Heimweg fort, denn schließlich waren auch wir am Ende unserer Kräfte angelangt und wollten nach diesem tollen, aber dennoch ermüdenden Abenteuer endlich zu Hause ankommen. Zwar war es extrem entspannend von der Außenwelt abgeschottet zu sein, aber dennoch war ich froh wieder Netz zu haben und meiner Familie in Deutschland zu versichern, dass alles in Ordnung sei, denn erst am Campingplatz selbst bemerkten wir, dass wir anscheinend in einem Funkloch gelandet waren. Als wir nach ungefähr drei Stunden Wanderung die ersten Menschen sahen, waren wir doch froh endlich wieder in der Zivilisation angekommen zu sein und wir fuhren mit einem Uber zum nächsten Restaurant, wo wir uns einen wohlverdienten typisch brasilianischen Bohneneintopf mit Reis und Gemüse bestellten. Dieses leckere Essen bei einer gemütlichen Runde katapultierte unsere Laune wieder nach oben und rundete dieses Abenteuer schön ab, nach dem wir dann alle entspannt nach Hause spazierten und müde in unsere Betten fielen.

Slacklining 2 - Foto: Anja Srebro
Slacklining
Slacklining - Foto: Anja Srebro

Brasiliens schöner tierischer Spiegel

2 Äffchen in meiner Nachbarschaft- Foto: Anja Srebro
2 Äffchen in meiner Nachbarschaft
Krokodil am Unigelände -Foto: Anja Srebro
Krokodil am Unigelände

Als ich mich dazu entschieden hatte in Brasilien zu studieren, wusste ich natürlich, dass das südamerikanische Tierreich ein anderes Spektrum an Tierarten zu bieten hatte als das europäische. Dennoch hatte ich nicht damit gerechnet, was mich in Florianópolis erwarten würde.

Anstatt gewöhnlicher Haustiere, wie zum Beispiel Hunde oder Hasen, sprangen kleine Äffchen bei den Nachbarn von Baum zu Baum und lenkten meine Aufmerksamkeit jedes Mal auf dem Weg zur Bushaltestelle auf sich.

Auch auf meinem Universitätsgelände fand ich die kleinen Wesen wieder, welche wirklich zuckersüß anzusehen waren. Immer, wenn gerade einer meiner Kommilitonen oder ich zufällig eins der kleinen Äffchen beim Herumtollen entdeckt hatten, sind wir begeistert zu den Bäumen gelaufen und haben versucht sie von Nahem zu bewundern.

Und als wäre das nicht schon exotisch genug, gibt es auch noch Krokodile, welche ebenfalls auf dem Universitätsgelände anzutreffen sind. Natürlich laufen sie nicht frei durch die Gegend oder tummeln sich unter den Studierenden. Man muss schon genau hinsehen, da sie manchmal in den dunklen schlammigen Gewässern der Kanäle, die an den Universitätsgebäuden verlaufen, nicht leicht zu erkennen sind. Sie liegen dort ganz versteckt und auch die Farbe ihrer Schuppenpanzer ähnelt der des schlammigen Wassers und lässt sie optisch miteinander verschwimmen, sodass sie einem nicht sofort ins Auge stechen. Ich konnte es kaum glauben, als ich das erste Mal gehört hatte, dass sich allen Ernstes eine so aufregende Tierart in greifbarer Nähe befinden sollten. Die Krokodile sind allerdings nicht riesig und ich habe es bisher nicht erlebt, dass sie aus dem Kanal herausgekommen sind. Und auch keiner der Einheimischen macht den Eindruck, als hätten sie Angst vor diesen Reptilien. Auch bei der Bushaltestelle vor dem „Iguatemi-Shopping-Center“ gibt es einen sehr großen Kanal, wo sich ebenfalls immer wieder ein Krokodil blicken lässt. Auch nach Monaten, in denen ich mich jetzt schon hier eingelebt habe, kann ich nicht, ohne einen Bilck in einen dieser Kanäle geworfen zu haben, daran vorbeilaufen, weil mich deren Anblick immer wieder aufs Neue fasziniert.

Neben diesen exotischen Naturwundern, laufen hier in Brasilien leider auch sehr viele herrenlose Straßenhunde herum. Der Anblick mancher abgemagerter Tiere, welche versuchen in irgendwelchen Müllhaufen Futter zu finden, ist wirklich herzzerreißend.

Brasiliens Tierwelt spiegelt das Land in gewisser Weise wider. Einerseits lässt sich diese atemberaubende Vielfalt an Kultur, Mensch und Natur in ihrer Schönheit kaum in Worte fassen. Andererseits leidet das Land an Armut, viel Kriminalität, korrupten Politikern, Polizeigewalt, an den aktuell leider immer schlimmer werdenden Umweltkatastrophen, wie zum Beispiel den Waldbränden und den illegalen Rodungen am Amazonas und an noch vielen weiteren Problemen. Dennoch gibt das Volk den Kampf gegen die eigensinnige Regierung nicht auf und das bekommt man hier zu spüren: Durch den Zusammenhalt der Menschen und deren Kraft einander zu helfen und das Land wieder nach vorne zu bringen, wieder aufzubauen und wieder stark zu machen. Das ist so schön anzusehen und gibt einem so ein tolles Gefühl von Gruppenzusammenhalt, Kampfgeist und Liebe, dass man doch noch Momente hat, in denen man an das Gute im Menschen glaubt, trotz mancher Zeiten, die einen denken lassen, die Welt würde bald untergehen.


Brasilianische Küche

Brigadeiro - Foto: Anja Srebro
Brigadeiro
Pao de Queijo - Foto: Anja Srebro
Pao de Queijo
Mensa-Essen - Foto: Anja Srebro
Mensa-Essen

Da Brasilien ein riesiges Land ist, gestaltet es sich schwierig das eine typische Nationalgericht zu benennen, jedoch findet man Reis mit Bohnen, Gemüse und Fleisch an fast jeder Ecke des Landes. Auch in der Mensa der Uni finden sich diese Standardzutaten wieder. Auf meinem Bild seht ihr einen gewöhnlichen „Teller“ mit Reis, Bohnen, Gemüse und einem Stück Obst als Nachtisch. In Floripa kann man sich also problemlos vegetarisch oder auch sogar vegan ernähren, was mich als Vegetarierin sehr gefreut hat, da ich anfangs meine Bedenken diesbezüglich hatte. Aus diesem Gund seht ihr auch kein Fleisch auf meinem Teller, was hier aber natürlich genauso angeboten wird. Das Essen hier kostet 1,50 Reais und man kann sowohl mittags als auch abends hier essen, weshalb man den Tag über entspannt an der Uni bleiben kann.

Neben den Hauptgerichten möchte ich auch ein paar typisch brasilianische Snacks und Leckereien vorstellen.

Eine typische Süßigkeit ist zum Beispiel der „Brigadeiro“, eine Schokoladenpraline, welche aus Kondensmilch, Kakaopulver und Butter hergestellt wird. Diese gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen mit unterschiedlichen Toppings (Schokoladenstreusel, Kokosnussflocken, etc.) Eine Köstlichkeit, die man unbedingt probiert haben sollte und die mir oft genug als Nervennahrung in meinen Lernphasen die notwendige Energie gegeben hat.

“Pão de queijo” heißt das allseits bekannte Käsebrot in Brasilien, welches man in jeder Bäckerei kaufen kann. Dabei handelt es sich nicht um ein mit Käse belegtes Brot, so wie man es aus Deutschland kennt, sondern um einen Brandteig aus Polvilho (Stärke), welcher mit Käse vermischt wird. Ein wahrlicher Genuss!

Nicht zu vergessen ist natürlich das brasilianische Açaí bzw. die Açaí-Beere. Man kann es als Saft trinken oder als Eis essen, welches meist mit Guaraná gesüßt wird. Ich habe es hier oft genug gegessen und mich an dem einen oder anderen heißen Sommertag damit abgekühlt. Die meisten, die reines ungezuckertes Açaí zum ersten Mal probieren, meinen, es würde wie Erde schmecken und dass sie den weltweiten „Hype“, den die Frucht als Superfood erlebt, gar nicht nachempfinden könnten. Ich mag beide Varianten.

Und zuallerletzt gibt es noch eine südamerikanische Alternative zu den Pommes Frites: frittiertes „Mandioca“. Auf dem Bild seht ihr eine Portion der frittierten Wurzelknollen der Maniokpfanze, welche man häufig als Beilage zu Hauptgerichten verzehrt oder einfach so als Snack für zwischendurch.

Açai- Eis - Foto: Anja Srebro
Açai- Eis
Frittierter Aipim Mandioca - Foto: Anja Srebro
Frittierter Aipim Mandioca

Visum, Impfungen und Auslandskrankenversicherung

Visum

Um das Studentenvisum sollte man sich rechtzeitig kümmern, damit man vor der Abreise keine böse Überraschung erlebt. Es gibt ein paar Dokumente, die einiges an Zeit benötigen, um erstellt und verschickt zu werden. Das sollte man vorher genau recherchieren und einplanen.

Hier habe ich die Dokumente aufgezählt, die man zeitlich gut organisieren sollte:

- Nachweis über finanzielle Mittel für den Aufenthalt in Brasilien (ca. 600 pro Aufenthaltsmonat)
- Polizeiliches Führungszeugnis (seit weniger als 90 Tagen ausgestellt)
- Aktuelle, mit Apostille versehene Immatrikulationsbescheinigung der deutschen Bildungseinrichtung

Eine erfreuliche Änderung gab es im Januar 2019, als ich mein Visum endlich bekommen hatte. Seit neuestem durfte man auch nebenbei arbeiten während seines Auslandssemsters, was vorher nicht erlaubt war.

Bezüglich der erforderlichen 600 Euro als finanzielle Mittel würde ich eher raten mit 600 bis 800 Euro monatlich zu rechnen, damit man sein Auslandssemester entspannt genießen kann und die Möglichkeiten, die einem hier geboten werden auch nutzen kann und sich finanziell nicht nur gerade noch so über Wasser halten kann.

Obwohl ich in Greifswald studiere konnte ich mein Visum glücklicherweise in Frankfurt am Main beantragen und abholen, was für mich zu der Zeit sehr von Vorteil war, da meine Eltern in der Nähe Frankfurts wohnen und ich nicht nach Berlin musste, was zu Beginn meine Befürchtung war.

 

Impfungen

Circa zwei Wochen vor meiner Abreise habe ich mich gegen folgende Erkrankungen impfen lassen: Gelbfieber, Tollwut, Typhus und Hepatitis A. Zwischen zwei Impfungen sollte man aber eine Woche Pause einlegen, weshalb ich auch hier raten würde, nicht bis zum allerletzten Moment damit zu warten. Von meiner Krankenkasse habe ich alle Kosten (ca. 400 Euro) für die Impfungen erstattet bekommen, nachdem ich in Vorkasse getreten bin.  Da in Brasilien viel mehr Straßenhunde unterwegs sind, ist eine Impfung gegen Tollwut sehr sinnvoll. Außerdem würde ich auch davon abraten die Tiere zu streicheln, da es einige Fälle von Larven unter der Haut gab. Auch ich war leider davon betroffen. Zwar halte ich mich eigentlich fern von Straßentieren, aber irgendwo muss ich die Larve wohl leider doch abbekommen haben (vielleicht bei einer der Wanderungen?). Von meiner Ärztin bekam ich zwei Tabletten verschrieben und man kann auch eine Creme gegen den extremen Juckreiz, wodurch sich die Larve bemerkbar macht, verwenden. Ansonsten denke ich, dass das hier Seltenheit ist und es keine extremen gesundheitlichen Konsequenzen haben sollte, solange man es natürlich behandeln lässt.

Falls man das Pantanal oder das Amazonasgebiet bereisen möchte, sollte man sich ebenfalls über den Schutz vor Malaria erkundigen. Als ich beim Amazonas war habe ich jeden Tag eine Tablette (Malarone) genommen, um meine Immunität gegen Malaria zu erhöhen, was einem zwar keinen hundertprozentigen Schutz gibt, diesen aber wenigstens erhöht. Die Tabletten habe ich aus Deutschland mitgenommen, sie sind aber auch natürlich hier in Brasilien erhältlich. Auch Mückenspray (repellente) ist eine mindestens genauso wichtige Maßnahme gegen Erkrankungen. Dies habe ich ebenfalls von zuhause aus mitgenommen. Das Mückenspray in Brasilien zu kaufen ist allerdings keine schlechte Idee, da der Wirkstoff hier wahrscheinlich viel höher dosiert ist.

 

Auslandskrankenversicherung

Nicht zu vergessen ist auch die Auslandskrankenversicherung! Ohne darf man an der UFSC sein Auslandssemster nicht absolvieren. Meine Versicherung gilt weltweit außer in Deutschland, in den USA und in Kanada. Sehr wichtig ist auch, dass die Versicherung für die Bestattungskosten/ Rückführung im Todesfall (hier bis zu 30.000 Euro) aufkommt. Darauf legt die brasilianische Universität sehr viel Wert.

Bisher war ich zum Glück nur einmal beim Arzt und bin dort in Vorkasse getreten (250 Reais). Ich habe keine zehn Minuten warten müssen, um von einer freundlichen Ärztin behandelt zu werden. Die Rechnung sollte man gut aufbewahren, da man das Original nach seinem Auslandsaufenthalt an die Versicherung verschicken muss. In einer E-Mail habe ich die gescannte/ abfotografierte Rechnung vorerst als Nachweis verschickt und den Untersuchungsverlauf, meine Krankheitssymptome und die Dauer der Behandlung geschildert. Nach ein paar Tagen war das Geld wieder auf meinem Konto.


Wohnmöglichkeiten

In Florianópolis gibt es kein Studentenwohnheim für die internationalen Studenten. Auch das SINTER (das brasilianische International Office) ist nicht zuständig für die Beherbergung der Austauschstudenten. Man selbst muss sich darum kümmern, doch es gibt ein paar Facebook-Gruppen, wo regelmäßig neue Anzeigen hochgeladen werden und man sich eine WG, ein Kitnet  oder sogar ein Hostel aussuchen kann.

Die Mietpreise hier sind deutlich günstiger als in Greifswald und liegen zwischen 600 und 1300 Reais (600 Reais entsprechen nach aktuellem Wechselkurs ca. 142,21 Euro; Landeswährung: Real). Ich habe in meinem ersten Semester in einem kleinen Häuschen an der Lagoa da Conceição (so heißt einer der zwölf Distrikte) gewohnt, was als das schönste Viertel Floripas gilt und auch ziemlich sicher ist, da es ein Touristenviertel ist.

 

Wir hatten einen Orangenbaum im Garten, eine Hängematte und auch die Möglichkeit Grillabende zu veranstalten. Es ist auch normal, dass man in einem Haus wohnt, welches mit einem Swimmingpool ausgestattet ist, Affen im Garten herumtollen und sogar die Poolreinigung/ Gartenpflege ist in dem Mietpreis enthalten. Als deutscher Austauschstudent hat man in Brasilien exotische und urlaubsreife Wohnmöglichkeiten für unterdurchschnittliche Preise. So ein Lebensstil ist in Deutschland nicht an jeder Ecke anzufinden.  Ich bin mehr als glücklich mit der Entscheidung in einem so wunderschönen Viertel zu wohnen an einer Lagune, wo man abends nicht selten Live-Musik von Straßenmusikanten oder aus den Bars vorgespielt bekommt.

Die meisten Austauschstudenten wohnen entweder hier oder in der Nähe der Universität, also zum Beispiel im Viertel Trindade. Bezüglich der Sicherheit muss man sich in Floripa keine großartigen Sorgen machen. Ich bin sehr häufig gegen zehn Uhr abends alleine von der Uni zur Bushaltestelle und dann nach Hause gelaufen. Allerdings waren die Straßen zu der Zeit aber auch nie wie leer gefegt und es rummelten sich immer noch hier und da ein paar Studenten. Die Viertel in der Nähe der Uni sind ein wenig gefährlicher und mancherorts gibt es auch einige Favelas, worüber man sich genau informieren sollte, ansonsten ist Florianópolis aber deutlich ruhiger und sicherer als der Rest Brasiliens. Dennoch würde ich nachts davon abraten alleine unterwegs zu sein, vor allem in menschenleeren Gegenden in denen man sich nicht auskennt.

Meine allererste Unterkunft war allerdings das „Hotel Slaviero Essential Florianópolis Trindade“, welches einen Katzensprung von der Universität entfernt ist. Das Hotel an sich ist sehr weiterzuempfehlen und auch das Personal hilft einem weiter, wenn man sich als Neuankömmling noch nicht überall gut auskennt. Allerdings kann man sich auch deutlich günstigere Unterkünfte für den Anfang organisieren. Es gibt viele Pousadas, Hostels oder auch Airbnbs, die man problemlos buchen kann und die einem genauso Sicherheit bieten. Ich hatte nur am Anfang keinerlei Anhaltspunkte wie sicher welcher Ort ist, weshalb ich mir lieber ein Hotel gebucht hatte, um mich gut aufgehoben zu fühlen. Ihr könnt euer Geld also für ganz andere Sachen hier ausgeben und es an dieser Stelle getrost sparen!


Was hat Florianópolis zu bieten?

Eingang zum Universitätsgebäude - Foto: Anja Srebro
Eingang zum Universitätsgebäude
Begrüßung der Austauschstudenten - Foto: Anja Srebr
Begrüßung der Austauschstudenten
In einem der Unigebäude - Foto: Anja Srebro
In einem der Unigebäude
Sonnenuntergang Barra da Lagoa - Foto: Anja Srebro
Sonnenuntergang Barra da Lagoa

Im Sommersemester 2019 habe ich endlich mein erstes Auslandssemester in Florianópolis begonnen. Florianópolis ist eine wunderschöne Stadt im Süden Brasiliens und ist die Hauptstadt des Bundesstaates Santa Catarina.

Die Stadt liegt zu 97 Prozent auf der Insel „Ilha de Santa Catarina“ und bietet ein paradiesisches Angebot an Stränden an der Atlantikküste. Insgesamt gibt es 42 unterschiedliche Strände, an denen man schwimmen und surfen kann.

Die restlichen drei Prozent der Stadt befinden sich auf dem sogenannten Continente, dem Festland und sind durch die Hercílio-Luz-Brücke mit der Insel verbunden. Die Brücke ist das Wahrzeichen Floripas, so wie die Stadt auch liebevoll genannt wird.

Neben den ganzen Stränden gibt es auch unzählig viele Wanderungen, die man dort in dem Naturparadies unternehmen kann. Dabei sind diese trilhas (Wanderungen) ganz und gar nicht langweilig. Im Gegenteil! Es gibt Wasserfälle, Lagunen, Affen, Krokodile, die brasilianische Wildnis und noch vieles mehr zu bestaunen. Besonders mit den anderen internationalen Austauschstudenten hat es sehr viel Spaß gemacht die vielen Naturspektakel unserer neuen Heimat zu entdecken und einander dabei so kennen zu lernen.

Wenn es gerade zu kalt ist um im Wasser zu surfen kann man sich auch ein Sandboard mieten und die Sanddünen hinunterschlittern.

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