Elisa Jung

Studium in Greifswald
Landschaftsökologie (B.Sc.)

Aktivität im Ausland
Praktikum in der Scientific Research Station Abisko (Schweden)

Zeitraum
August - Dezember 2020

Wieso ich ins Ausland gegangen bin?
In Abisko wollte ich herausfinden, wie Forschung funktioniert, neue Menschen kennen lernen und die Tundra Schwedens erkunden."

Der Herbst kam nach Nordschweden

DNA-Probe auf Trockeneis - Foto: Elisa Jung

Der Herbst kam nach Nordschweden. Die Heide verfärbte sich rot, das kräftige Grün der Moorbirkenblätter wurde von einem zarten Gelb abgelöst. Eine dicke Wolkenschicht hing Tag für Tag über Abisko und die Berggipfel wurden stärker und stärken von Schnee überzogen.

Ein Bodenforscher fragte uns, ob wir einen Tag lang mit ihm auf einen Berg wandern möchten, um Bodenproben zu nehmen. Der Anstieg war steil und wir erklommen gute 700m. Oben angekommen erwartete uns ein gigantischer Ausblick und rund um uns war nichts als Geröll und Stein. Wäre da ein Elch im Umkreis umher gewandert hätte man ihn auf jeden Fall gesehen, aber leider blieb mir dieses Schweden-Erlebnis bis zuletzt verwehrt.

Auch die Temperaturen in der Höhe waren nochmal um einiges kälter und so froren wir und wärmen uns mit Tee und Kaffee auf so gut es ging. Ich hatte vorher schon oft Wanderungen in den Alpen unternommen, aber die Landschaft um uns herum mit den vielen Seen und klaren Quellen machten diesen Ausflug zu einem ganz besonderen Erlebnis.

Die nächsten Tage verbrachten wir damit, die Proben zu analysieren. Nährstoffe wurden extrahiert, die im Boden enthaltene Fauna erfasst und deren DNA untersucht.

Unsere Abende waren gefüllt mit Marvel-Filmen, Brettspielrunden oder wir gingen zusammen für ein paar Stunden an den See, unter anderem um den Nordlichtern hinterherzujagen. Zwei Live-Cams nehmen am Abend die Nordlichter bei der Forschungsstation auf und können jederzeit unter https://lightsoverlapland.com/aurorawebcam/ beobachtet werden.

Als die Abreise näher rückte besuchte ich nochmal all meine lieb gewonnenen Plätze, ging in den Canyon und bestieg den Berg Paddus ein letztes Mal.

Lappland im Herbst - Foto: Elisa Jung
Lagerfeuer am See - Foto: Elisa Jung

Klimaforschung in Nordschweden

Praktikum: Abisko Scientific Research Station

Arbeit am Vegetationsplot mit Panoramablick - Foto: Elisa Jung
Morgendliche Wanderung zum Feldexperiment - Foto: Elisa Jung

Direkt nach der Klausurenphase ging die Reise los - da war ich mit der Planung natürlich etwas im Verzug. Wann genau fährt mein Zug nochmal...?
Und dann war ich auch schon mittendrin, im Zug Richtung Stockholm, dann weiter nach Abisko, Lappland.



Abisko ist so ziemlich der nördlichste Punkt in Schweden, zumindest kommt es einem als Ausländer so vor. Das heißt ich hatte viele Stunden vor mir, die Planung in aller Ruhe im Zug nachzuholen. Schließlich wollte ich auf dem Hinweg einen Tag in Stockholm verbringen und hatte noch keine Ahnung, was ich alles sehen wollte. Ich habe mich dann für das Nationalmuseum und das Schloss entschieden und bin bis zum Abend durch die Stadt spaziert.

Ungefähr 16 Stunden später stand ich am Ziel angekommen am Bahnhof in Abisko und wurde von meinen zwei Mit-Praktikanten abgeholten und zur Forschungsstation geführt.
Wenn man die nordische Eiseskälte gewohnt ist, mag es einem nicht abwegig erscheinen bei 15 Grad Sonnenschein in die Eisestiefen des Torneträsk, einer der größte Seen Schwedens einzutauchen, um sich kurz abzukühlen. Ich kam also an, legte meine Sachen ab und schon wurde ich zu einer kleinen Wanderung inklusive Plansch-Spaß eingeladen.

Nach ein paar Tagen war ich mit dem Grundgerüst des (Arbeits-)Alltags vertraut.                                     
Morgens gegen 9.00 Uhr machen wir uns für gewöhnlich auf den Weg und besteigen den Berg "Paddus", um zum Feldexperiment des Projekts ALTER (Abisko Long-Term Ecological Research) zu gelangen, wo die Vegetation darauf wartet von uns umsorgt zu werden. Manchmal verbringen wir unsere Zeit auch im Labor, um Proben zu analysieren, oder Versuche vorzubereiten.

Die Forscherteams auf der Station wechseln regelmäßig, daher hat man eine Menge Gelegenheiten, in die verschiedensten Projekte reinzuschnuppern. Die ersten beiden Wochen war ich beispielweise total gerne mit zwei Entomologen unterwegs, die den Sehapparat von Hummeln untersuchen.
Und die Wochenenden bieten sich an, um auf Elch-Suche zu gehen, Lagerfeuer zu machen oder durch den Nationalpark zu wandern.
Mittlerweile habe ich drei Wochen hier verbracht, weiter drei Wochen werden folgen. Die Zeit rast, wenn man immer etwas Neues entdecken kann.

 

 

Abisko Scientific Research Station

https://polar.se/en/

Project ALTER
https://www.arcticcirc.net/our-projects/alter-abisko

Kleiner Bergsee - Foto: Elisa Jung
Flattervielfalt der Tundra - Foto: Elisa Jung

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