Jessica Feider

Studium in Greifswald
Lehramt an Gymnasien – Deutsch, Englisch, im Beifach DaF und Russisch

Aktivität im Ausland
Das Projekt Teaching Internationally 

Wieso ich ins Ausland gegangen bin?
Bereits in meiner Schulzeit hatte ich das Glück an einigen Austauschprogrammen teilzunehmen, nicht zuletzt ein Schuljahr in den USA zu verbringen. Dabei war ich auch oft Besucherin in den jeweiligen Partnerschulen und habe erlebt wie unterschiedlich Schule sein kann. Teaching Internationally sollte mir die Chance geben das finnische Bildungssystem besser kennenzulernen und so für mein eigenes Lehren und Lernen zu profitieren. Zusätzlich wollte ich Finnlands Kultur, Sprache, Alltag und Natur hautnah erleben.


Warum Finnland?

„Im Winter nach Finnland? Uh das wird aber kalt!“ Finnland war ursprünglich nicht auf meiner Bucket List. Durch das Projekt „Teaching Internationally“ bin ich allerdings neugierig geworden und habe mir die zur Verfügung stehenden Länder einmal genauer angeschaut. Finnland ist mir mit Bildungssystem und Landschaft im Gedächtnis geblieben. Besonders weil Finnland als Vorreiter in puncto Bildung gilt, habe ich beschlossen mich zu bewerben und durfte dann ab September 2022 an der „University of Eastern Finland“ studieren. Eigentlich würde sich im Januar 2023 noch ein Praktikum anschließen, welches aus organisatorischen Gründen leider noch nicht stattfinden konnte. Trotzdem konnte ich aufgrund einiger Seminare einen sehr guten Einblick in die finnischen Schulen bekommen. Dies und all meine andere Erlebnisse in Joensuu, Finnland findet ihr hier:

Alltag in Joensuu: Sauna, Seen und Nationalparks

Joensuu ist eine Stadt im Osten Finnlands und hat etwas mehr als 75.000 Einwohner. Von Helsinki sind es ungefähr fünf Stunden mit dem Zug. In Joensuu angekommen hat mich meine Tutorin begrüßt und mir meinen Schlüssel zur Wohnung gegeben. Mit meinen Mitbewohnerinnen hatte ich wirklich Glück. Wir waren insgesamt zu fünft und haben uns alle sehr gut verstanden. Außerdem ist man innerhalb des Wohnheims auch sehr vernetzt und lernt schnell neue Menschen aus den unterschiedlichsten Ecken der Welt kennen.

Für den Alltag habe ich mir gleich in den ersten Tagen ein Fahrrad gekauft. Der Weg zur Uni war ungefähr 5/6 km lang. Oft bin ich in die Bibliothek zum Arbeiten gefahren und nur selten für Seminare, da viele meiner Kurse self-study oder online waren. Dazu aber später mehr.

Joensuu liegt in der Nähe des Koli-Nationalparks, welcher einer der bekanntesten in Finnland ist. Koli ist, egal zu welcher Jahreszeit, immer eine gutes Ausflugsziel. In Finnland ist es sehr leicht ein Cottage für ein Wochenende zu mieten. Meistens findet man ein sehr schönes Haus an einem See vor und - natürlich - inklusive Sauna. In die Sauna zu gehen ist quasi ein fester Bestandteil des finnischen Alltags und immer eine gute Idee. Besonders im November und Dezember habe ich die finnische Sauna lieben gelernt, denn es gibt nichts Schöneres als nach einer heißen Sauna ins kalte Wasser zu gehen. Wie ich gelernt habe, funktioniert das auch bei -20° C.

Außerdem hatte ich das Glück, dass der Biathlon im November in Kontiolahti stattfand. Mit dem Bus ca.  20 min von Joensuu entfernt. Die Uni sponsorte Tickets für die 15km der Frauen und so nahmen viele Studierende die Chance wahr und fuhren hin. Bisher hatte ich kaum Berührungspunkte mit Wintersport im Allgemeinen und so war es für mich eine sehr schöne Erfahrung diesen Sport einmal live zu sehen.

An dieser Stelle bleibt nur noch ein Highlight, was ich definitiv erwähnen muss. Der original Coca-Cola Truck! Als wenn ich plötzlich in einer Weihnachtswerbung stehen würde. Dazu gab es an dem Tag ordentlich Schnee und einen Glög (quasi finnischer Glühwein ohne Alkohol und in süß). Winter in Joensuu und Finnland allgemein muss man erlebt haben.


Universität und Studium

Die UEF bietet viele verschiedene Kurse für ausländische Studierende an. Allerdings ist es trotzdem sehr schwierig in diese reinzukommen. Bevor man sich überhaupt anmelden kann, muss man sich mehrfach vor Ort identifizieren und leider traten da dieses Jahr sehr viele Probleme auf. Aus diesem Grund musste ich vor allem mit Online-Kursen und self-study Vorlieb nehmen. Die Startzeit der Kurse ist etwas anders organisiert als in Deutschland. So beginnt das Wintersemester bereits im September. Allerdings fangen nicht alle Kurse gleichzeitig an, sondern sind verteilt auf das Semester. Dadurch ist es etwas angenehmer sich auf die einzelnen Kurse zu konzentrieren.

Ich persönlich fand die Atmosphäre in der Uni sehr angenehm. Überall in den Fluren befanden sich kleine Arbeitsbereiche und in der Bibliothek selbst gab es Sessel und bequeme Arbeitsplätze. Zusätzlich gab es explizite Ruhebereiche zum Lesen und Lernen.

An dieser Stelle möchte ich noch eine finnische Tradition herausstellen, die ich wirklich toll finde. Am Anfang des Studiums erhält jede/r einen Overall, der die Farbe des jeweiligen Studiengangs hat. Im Laufe seines Studiums kann man dann bei Veranstaltungen Badges sammeln und diese draufnähen. Am Ende hat man dann zumeist einen Overall voller Badges und Erinnerungen. Eine schöne Tradition wie ich finde.


Reisen, ESN Trips & Finnland entdecken

Auch an Reisemöglichkeiten hat es in Joensuu bzw. Finnland nicht gefehlt. Neben dem Koli-Nationalpark gibt es noch zahlreiche andere Parks, die man am Wochenende besuchen kann. Außerdem werden vom Erasmus Student Network (ESN) regelmäßig Fahrten angeboten. In meinem Fall waren es ein Trip zu den Lofoten (Norwegen) und nach Lappland. Besonders Lappland ist im Winter wirklich zu empfehlen! Sauna, Schnee. Rentiere und eine Ruhe in der Landschaft die wirklich unvergleichlich ist. Ein Highlight für mich waren definitiv die Nordlichter. Nicht immer so schön wie auf den Bilder aber trotzdem total schön anzusehen.

Neben Lappland, ist Tallinn auch ein beliebtes Ausflugsziel. Da es an der finnischen Uni keinen festen wöchentlichen Stundenplan gibt, ergab es sich, dass wir auch einen kleinen Städtetrip nach Tallinn unternahmen. Mit dem Zug nach Helsinki und von dort mit der Fähre nach Tallinn.


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