Greifswald goes International
Hannah Dauwitz
Studium in Greifswald
Politik- und Kommunikationswissenschaft (B.A.)
Aktivität im Ausland
Erasmus+ in Barcelona, Spanien
Zeitraum
09/2024 – 12/2024
Wieso ich ins Ausland gegangen bin?
"Aufgrund meines Highschool-Jahrs in den USA wusste ich: Ein Auslandsaufenthalt ist prägend. Man verlässt seine Komfortzone, wächst über sich hinaus und schließt Freundschaften für das Leben. ERASMUS war für mich die perfekte Gelegenheit, diese Erfahrung noch einmal auf eine völlig unterschiedliche Art und Weise zu erleben."
Motivation und Vorbereitung
Den Entschluss, ein Auslandssemester zu absolvieren, hatte ich bereits während meines ersten Semesters bei einer Informationsveranstaltung bezüglich eines ERASMUS-Aufenthalts geschlossen. Dadurch hatte ich genügend Zeit, mir Gedanken zu meinem Aufenthaltsort zu machen. Dass meine erste Wahl auf Barcelona fallen würde, war mir jedoch schnell klar. Die Stadt vereint alles, was ich mir für mein Auslandssemester gewünscht habe: Eine vielfältige Stadt, die neben Sonne, Strand, einer interessanten Kultur auch eine für mein Studium passende Universität zu bieten hat. Nach dem Bewerbungsprozess im dritten Semester, der ein Motivationsschreiben sowie ein Auswahlgespräch beinhaltete, bekam ich die Zusage für die Universitat Pompeu Fabra in Barcelona. Im Frühling habe ich dann mit den ersten Vorbereitungen begonnen, die vor allem aus dem Ausfüllen von Formularen für meine Partner-Universität sowie dem Erstellen meines Learning-Agreements bestanden. Rückblickend war der formelle Teil für mein ERASMUS-Semester aber sehr überschaubar. Eine größere Herausforderung stellte die Wohnungssuche dar. Wochenlang habe ich fast täglich verschiedene spanische Wohnungsplattformen durchforstet. Die Zusage für mein WG-Zimmer habe ich dann ungefähr drei Wochen vor Abflug erhalten. Obwohl mich die Suche sehr gestresst hat, kann ich hierbei nur raten, die Ruhe zu bewahren. Viele meiner Freund*innen aus Barcelona haben ihre Zusage erst sehr spontan bekommen oder sogar erst nach Ankunft ein WG-Zimmer gefunden. Für mein WG-Zimmer in Greifswald habe ich eine Untermieterin gesucht, die ich allerdings sehr schnell und unkompliziert über WG-Gesucht gefunden habe. Meinem Auslandssemester stand damit nichts mehr im Weg!


Ankunft und die ersten Wochen
Ich bin bereits zwei Wochen vor Unibeginn in Barcelona angekommen, um mich in Ruhe einleben zu können. Das kann ich rückblickend auch sehr weiterempfehlen! Ich hatte genügend Zeit, mich in der Wohnung einzurichten und meine neue Heimat ganz entspannt zu erkunden. Außerdem wurden bereits vor Unibeginn viele Kennenlern-Aktivitäten vom Erasmus Student Network (kurz ESN) angeboten. Bei gemeinsamen Ausflügen, Beach-Days, Bar-Abenden oder Stadttouren habe ich die ersten sozialen Kontakte geknüpft und dabei auch die Menschen kennengelernt, die sich im Laufe der Zeit zu meinen engsten Freund*innen entwickelt haben. Daher würde ich auch jedem weiterempfehlen, solche Angebote vor allem am Anfang wahrzunehmen, da sie die perfekte Möglichkeit bieten, andere ERASMUS-Studierende kennenzulernen. Rückblickend waren diese ersten zwei Wochen sehr intensiv! Man lernt so viele verschiedene Menschen aus aller Welt kennen, was total spannend und interessant, teilweise aber auch etwas überfordernd sein kann. Dennoch war diese Zeit sehr besonders und hat sich wie ein langer, aufregender Urlaub angefühlt!
Das Studium an der Universitat Pompeu Fabra
Insgesamt habe ich hier vier Kurse belegt: Drei Kurse im Bereich der Politikwissenschaft („International Public Law“, „Experiencing the EU“ und „Political Psychology“) und einen A2 Spanisch-Sprachkurs. Damit bin ich genau auf die 15 ECTS-Punkte gekommen, die man für die ERASMUS-
Förderung benötigt. Inhaltlich haben mir die Kurse gut gefallen, da sie Themen umfasst haben, die in Greifswald wenig thematisiert wurden. Die Kurse gingen jeweils drei Stunden, was für mein Empfinden deutlich zu lang war. Wie die Kurse gestaltet wurden, hing stark von der dozierenden
Person ab. „Experiencing the EU“ war in Form einer wöchentlichen Simulation aufgebaut, sodass dieser Kurs stark praxisorientiert war, während „International Public Law“ wie eine typische Vorlesung aufgebaut war. Der größte Unterschied zu meinen Kursen in Greifswald war der
Arbeitsaufwand während des Semesters. Ich hatte wöchentliche Abgaben, in jedem Kurs musste ein Referat, welches 20 Prozent der Endnote ausmachte, gehalten werden, und es gab Seminare, in denen die Mitarbeit benotet wurde oder wir am Ende jeder Stunde einen kleinen Test geschrieben haben. Somit haben sich die jeweiligen Endnoten nicht nur aus der Klausurnote, sondern aus vielen verschiedenen Teilleistungen zusammengesetzt. Einerseits hat mir dieses System gefallen, da die Gesamtnote nicht nur von einer Prüfung abhängt und eine schlechtere Note durch eine bessere Note wieder ausgeglichen werden konnte. Andererseits war mein Semester dadurch sehr stressig und ich habe mehr Zeit in der Bib verbracht, als mir lieb war. Ich glaube, vor allem im ERASMUS-Semester kann das sehr frustrierend sein, da man seine Freizeit so effektiv wie möglich nutzen möchte und es gerade in Barcelona so viel zu erkunden gibt. Dennoch hat sich nach einer gewissen Zeit eine Routine entwickelt und ich konnte besser einschätzen, welche Aufgabe wie viel Zeit in Anspruch nimmt und welche Erwartungen die Dozierenden haben.



Mein Alltag
Meinen Alltag in Barcelona zu beschreiben, fällt mir schwer, da ich das Gefühl habe, dass sich während der vier Monate nur wenige feste Routinen in meinen Alltag etabliert haben. Gerade zum Anfang, als ich die ersten Kontakte geknüpft habe und sich erste Freundschaften bildeten, habe ich
neben der Uni sehr viel unternommen. Barcelona ist so vielfältig, dass man unzählige Möglichkeiten hat, wie man seine Nachmittage und Abende verbringen kann. Von Picknicken am Strand, einer Wanderung auf den Tibidabo oder den Montjuic, Testen neuer Cafés und Restaurants, Anschauen von Handball- und Basketballspielen, Besuch von Museen und anderen Sehenswürdigkeiten sowie Bar- und Clubabenden war alles dabei. Außerdem habe ich die Wochenenden häufig für Tagesausflüge genutzt, da es im Umkreis von Barcelona viele Orte gibt, die definitiv einen Besuch wert sind. So habe ich mir beispielsweise die Städte Girona, Rupit, Blanes und Sitges angeschaut und war Wandern in Montserrat. Als sich das Semester dem Ende zugeneigt hat, habe ich (leider) auch mehr Zeit in der Bib verbracht, um mich auf meine Klausuren vorzubereiten. Rückblickend war mein Alltag hier auf jeden Fall um einiges ereignisreicher und abwechslungsreicher als in Deutschland. Für diesen Zeitraum habe ich es geliebt, dennoch freue ich mich auch wieder darauf, einen strukturierteren Alltag zu haben.
Mein Fazit
Ich bin unglaublich glücklich und dankbar für mein Auslandssemester in Barcelona! Die Zeit, die ich hier verbringen durfte, war sehr besonders! Der Unterschied zwischen Greifswald und Barcelona ist natürlich riesig, aber für mich war der Zeitraum perfekt, um das Leben in einer Großstadt
kennenzulernen! Für mich ist ein Auslandssemester die beste Möglichkeit, den Charakter einer Stadt wirklich kennenzulernen, und die Stadt nicht nur aus der Perspektive von Tourist*innen zu erleben! Anfangs war ich mir nicht sicher, wie mir das Leben in einer Großstadt gefallen wird, aber die Stadt und vor allem die Offenheit der Menschen hier hat es mir sehr leicht gemacht, mich einzuleben und zurechtzufinden. Bereits nach wenigen Wochen habe ich mich hier sehr wohl und zu Hause gefühlt. Außerdem habe ich durch ESN sehr schnell Leute kennengelernt, sodass ich mich nie allein gefühlt habe. Da sich alle ERASMUS-Studierende in der gleichen Situation befinden, ist man sehr schnell sehr eng zusammengewachsen. Ich konnte mich immer mit meinen Freund*innen über Probleme und Herausforderungen austauschen und meistens konnten wir diese zusammen meistern. Natürlich stößt man während des Auslandssemesters auch auf Schwierigkeiten, außerdem habe ich mich vor allem anfangs oft überfordert gefühlt und habe vieles an Deutschland vermisst. Ich glaube aber, dass diese Gefühle zu einem Auslandssemester dazugehören und rückblickend bin ich an allen Schwierigkeiten gewachsen und stolz, dass ich letztendlich immer alle Probleme lösen könnte.
Die letzten vier Monate waren eine unvergessliche und sehr erlebnisreiche Zeit, für die ich unfassbar dankbar bin! Ich habe so viele tolle, interessante und inspirierende Menschen kennengelernt und Freundschaften mit Menschen aus aller Welt geschlossen! Auch wenn ein Auslandssemester herausfordernd sein kann und für die meisten wahrscheinlich außerhalb der Komfortzone liegt, kann ich es wirklich nur weiterempfehlen! Ich habe so viel über mich, andere Kulturen und Perspektiven gelernt und ich habe das Gefühl, dass ich mich in so vielen Hinsichten weiterentwickeln konnte und gewachsen bin! Ein Auslandssemester ist eine einmalige und vor allem unkomplizierte Gelegenheit,
das Leben in einem anderen Land zu erleben, die man so nicht noch einmal haben wird!
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