Laura Hahn

Studium in Greifswald
Lehramt an Gymnasien – Deutsch, Geschichte, Bildungswissenschaft

Aktivität im Ausland
Erasmus+ Auslandssemester an der Università degli Studi di Padova (Italien)

Zeitraum
März bis August 2022

Wieso ich ins Ausland gegangen bin?
Vor einigen Jahren schockverliebt in Italien, begann der Traum das Land nicht nur durch Reisen zu erkunden. Durch den Aufenthalt habe ich meine Komfortzone verlassen und Träume wahr werden lassen. Studieren in einem anderen Land bedeutet demnach mehr als das – es ermöglicht das Entdecken der Kultur, der faszinierenden Geschichte, der Sprache, der unbeschreiblichen Natur und des alltäglichen Lebens.


Padova – große Liebe auf den zweiten Blick

Wenn man die Lage von Padova beschreibt, wird oft Bezug zu einer anderen bekannten Stadt genommen: „Padova ist ca. 30 Minuten von Venedig entfernt.“ Venedig ist weltbekannt und verzaubert viele Menschen, doch auch Padova selbst hat wunderschöne Seiten, welche in einem Auslandssemester zu entdecken sind. Diese waren für mich jedoch erst auf den zweiten Blick die große Liebe. Padova wirkt auf den ersten Blick etwas unscheinbar, doch es warten eine Vielzahl an Abenteuern, Erinnerungen und Erlebnisse in den Gassen der Stadt. Ob auf der Wiese am Prato della Valle sitzen, den Botanischen Garten besuchen, die Entstehung der Universität im Palazzo del Bo verfolgen, Fresken in der Capella degli Scrovegni bewundern oder einen Blick in die Kirchen „Basilica Santa Giustina“ und „Basilica di Sant‘Antonio“werfen, langweilig wird einem in dieser Stadt nicht.

Meine Reise in Padova startete am 18. Februar 2022. Bei der Wohnungssuche (welche ich bereits im Oktober des Vorjahres begann) war es mir wichtig, dass ich nah an der Innenstadt wohne und somit keine weiten Wege auf mich nehmen musste: Gewohnt habe ich in einer 4er WG in der Nähe vom Prato della Valle. Ich war sehr froh, in einer WG gewohnt und damit Freunde fürs Leben kennengelernt zu haben. Da es sich um eine Fahrradstadt handelt, habe ich mir schnell ein eigenes besorgt und konnte damit jedes Ziel in der Stadt leicht erreichen. Anfangs habe ich mich etwas schwergetan, da der Verkehr etwas wilder war, jedoch war dies auch schnell überwunden.

Die Universität und das Studium

Ein Auslandssemester ist mit meiner Fächerkombination im Lehramtsstudium offiziell nicht vorgesehen, was mich jedoch von einer Bewerbung nicht abhalten sollte. Eine Partnerschaft über das Institut für Deutsche Philologie hat mich an die Università degli Studi di Padova geführt. In diesem Sommersemester hatte ich das große Glück, das 800-jährige Jubiläum der Universität zu erleben (unfassbar stolz, das sagen zu dürfen!).

Die Systeme und der Durchblick durch die Kursauswahl waren nach kurzer Anfangsschwierigkeit schnell geknackt. Neben Kursen im Bereich meines Deutschstudiums habe ich auch einen Sprachkurs besucht. Die Institute sind in der Stadt verteilt zu finden. Im „Complesso Beato Pellegrino“ hatte ich meine meisten Kurse. Das Gebäude wurde erst 2019 eröffnet und zeigte sich deshalb von einer moderneren Seite, jedoch mit älteren Zügen.

Als einzige Erasmusstudentin zwischen italienischen Studierenden (in meinen gewählten Kursen), war es eine interessante Erfahrung das Deutschstudium aus dem Blickwinkel eines anderen Landes erleben zu dürfen. Im Unterschied zur deutschen Universität, waren die Seminarformate mehr als Vorlesung zu betrachten, trotz dessen kam ich nicht um das Halten eines Referates umher: Zusammen mit italienischen Studierenden sollten wir in einem Didaktikseminar ein grammatisches Phänomen vorstellen. Auf der Suche nach Literatur in der Bibliothek musste ich jedoch feststellen, dass es auch hier Unterschiede gab. Es war eine große Herausforderung nach den passenden Werken zu suchen, da die Bereiche keiner Ordnung unterlagen, welche ich aus Greifswald oder anderen deutschen Bibliotheken kannte. Eine Kommilitonin aus meinem Kurs hat mir jedoch eine Einführung gegeben und sich sehr gefreut, dass sie hierbei Deutsch sprechen konnte.

Als die Prüfungsphase auf mich zukam, war ich sehr aufgeregt. Zum einen hatte ich nach den letzten Coronasemestern in Deutschland zum ersten Mal wieder Prüfungen in Präsenz, zum anderen hatte ich keine Vorstellung über die Prüfungsformate im Allgemeinen. Das Format der mündlichen Prüfung hat mich im Gegensatz zu Deutschland überrascht: Alle Studierende mussten zu einer gemeinsamen Uhrzeit bei der Prüfung erscheinen und warten, bis sie an der Reihe waren. In einigen Kursen wurden die mündlichen Prüfungen in Gruppen gehalten, andere vor dem ganzen Kurs als Einzelperson. Ich hatte das Glück, dass ich allein mit der Dozentin im Raum sein konnte. Die Tür war jedoch geöffnet, sodass die wartenden Studierenden die Fragen und Antworten mithören konnten.

Eine weitere Besonderheit fand sich bei der Anmeldung zu den Prüfungen. Mehr als ein Termin stand zur Auswahl, was ich als sehr positiv wahrgenommen habe, um Studierende zu entlasten.

Allgemein habe ich Dozierende und Studierende als sehr hilfsbereit Erasmusstudierenden gegenüber empfunden.


Neben dem Studium

Pizza, Pasta, Gelato, Vino, Cornetto und (Aperol) Spritz sind die wichtigsten Vokabeln in einem Auslandssemester in Italien. Das Land zeichnet sich durch eine besondere Essens- und Trinkkultur aus: Noch nie Pizza Napoletana probiert? Dann holt das sofort nach! Aperitivo ist eine ganz eigene Tageszeit (Fun Fact: Spritz stammt aus Padova) und Gelato ist sicherlich nicht das gleiche wie Eis! Essen und Aperitivo verbindet und das zeigt sich auf eine ganz spezielle Weise in diesem Land. Ab dem späten Nachmittag findet man Freundesgruppen in den Bars mit einem Glas Aperol und Snacks dazu (meistens Chips). Wobei der Austausch und die Zeit mit Freunden im Fokus stehen.

Die Stadt hat für Studierende unfassbar viel zu bieten. Neben den Veranstaltungen von ESN für Erasmusstudierende, gibt es fast jeden Tag etwas neues zu erleben: Clubs, (Wein-)Bars, Restaurants, (Musik-)Parks, Karaoke, Sport, Ausflüge in die Natur/ andere Städte, Kino, Theater, Museum, Wochenmarkt,..

Fast jeden Tag der Woche habe ich mich mit Erasmusstudierenden getroffen, um jeden kostbaren Moment der gemeinsamen Zeit zu genießen. Viele Geburtstage wurden in dieser Zeit gefeiert, auch ich hatte das große Glück meinen 27. Geburtstag in Italien feiern zu dürfen. Am Morgen haben wir in der WG zusammen gefrühstückt und am Abend gab es am „Portello“, einem bekanntenTreffpunkt in der Nähe der Universität, eine kleine Feier.

Reisen

Bus, Zug oder Flugzeug: Italien hat eine sehr gut ausgebaute Infrastruktur, welche das Reisen (selbst durch das ganze Land) zu einem großen Spaß macht. Durch die Lage von Padova sind viele Tagesausflüge, Kurztrips oder auch Urlaube neben dem Studium möglich. Reisen mit dem Zug ist in Italien eine neue Erfahrung: Schnelligkeit, Pünktlichkeit, Reduzierungen durch Codes, Vergünstigungen bis 29 und Komfort, haben mich das Zugfahren lieben lernen lassen.

Hier eine kleine Auswahl an Reisezielen:


Venezia und Burano

Venezia ist mit dem Zug lediglich eine halbe Stunde von Padova entfernt. Die Stadt kennzeichnet sich durch die „Traghetti“ aus, welche die einzelnen Bereiche von Venedig sowie unter anderem die Inseln Burano und Murano anfahren. Sowohl die Biennale, den Karneval als auch die „Festa del Redentore” durfte ich dort miterleben. Kleiner Tipp: Bacaro Tour!

 

Verona

Verona, die Stadt der Liebe in Italien. Spricht man von Verona geht es häufig um Romeo und Julia sowie die Oper. Zusammen mit ESN waren wir in der Oper und haben eine Stadttour unternommen. Die Oper ist eine besondere Erfahrung. Du bist bereit drei Stunden ohne Rückenlehne auf hartem Stein zu sitzen? Dann solltest du es mindestens einmal in deinem Leben gesehen haben!

 

Dolomiti

Die Dolomiten sind mehr als einen Tagesausflug wert, mit ESN haben wir diese längere Reise jedoch innerhalb eines Tages auf uns genommen. Diese Gegend zeigt eine andere Seite Italiens: Wandern, die Ruhe und Natur.

 

Genova und Cinque Terre

Auch Genova und Cinque Terre durfte ich zusammen mit ESN bereisen. Die Reisen zusammen mit ESN unterliegen war keiner reibungslosen Planung, sind jedoch trotzdem eine absolute Empfehlung. Man bekommt die Möglichkeit die Orte auf eine andere Art und Weise kennenzulernen und vor allem trifft man auf viele neue oder bereits bekannte Gesichter.

Venezia und Burano
Venezia und Burano
Venezia und Burano
Verona
Verona
Dolomiti
Dolomiti
Dolomiti
Genova und Cinque Terre
Genova und Cinque Terre
Genova und Cinque Terre

Arrivederci Padova

Padova und meine WG zu verlassen, war eines der schwersten Dinge, die ich je tun musste. Die Stadt und das Leben dort waren mein Zuhause, meine neue Realität. Vermissen werde ich nicht nur die großen Dinge wie die Wohnung, das Essen und die Unternehmgen, sondern ebenfalls die kleinen Dinge: Die Aussicht aus meinem Zimmer auf Palmen, den Einkauf im Supermarkt, der Spaziergang durch die Stadt, mein kaputtes Fahrrad usw..

Meine Erlebnisse und Erinnerungen kann mir keiner nehmen und ich hoffe, dass ich diese Realität in mein Leben in Greifswald integrieren kann. Bereits vorher unsterblich in Italien verliebt, haben sich diese Gefühle nur bestätigt und verstärkt.

Danke Padova – meine große Liebe – für eine unvergessliche Zeit!


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