Greifswald goes International

Uliana Amueva

Studium in Greifswald

Russisch auf Lehramt

Aktivität im Ausland

Studium in Armenien, Yerevan

Zeitraum

09/2024 - 01/2025

Wieso ich ins Ausland gegangen bin?

"Meine persönlichen und akademischen Beweggründe für mein Auslandssemester an der Yerevan State University waren vielfältig.
Einerseits wollte ich meine Russischkenntnisse intensiv verbessern, da ich dieses Fach studiere und eine authentische Sprachumgebung für den Lernprozess besonders wertvoll ist. Armenien bot mir die Möglichkeit, Russisch nicht nur im Unterricht, sondern auch im Alltag regelmäßig zu verwenden. Da es sich um ein postsowjetisches Land handelt, ist Russisch dort weit verbreitet und dient vielen Menschen als zweite Sprache, was den praktischen Sprachgebrauch zusätzlich erleichterte."

Was mich motiviert hat:

Meine persönlichen und akademischen Beweggründe für mein Auslandssemester an der Yerevan State University waren vielfältig.
Einerseits wollte ich meine Russischkenntnisse intensiv verbessern, da ich dieses Fach studiere und eine authentische Sprachumgebung für den Lernprozess besonders wertvoll ist. Armenien bot mir die Möglichkeit, Russisch nicht nur im Unterricht, sondern auch im Alltag regelmäßig zu
verwenden. Da es sich um ein postsowjetisches Land handelt, ist Russisch dort weit verbreitet und dient vielen Menschen als zweite Sprache, was den praktischen Sprachgebrauch zusätzlich erleichterte.


Schon in Greifswald hatte ich durch meine armenischen Freunde erste Berührungspunkte mit der Kultur und Mentalität des Landes. Ihre Erzählungen und unsere gemeinsamen Gespräche haben mein Interesse an der Kaukasusregion geweckt und mich zusätzlich motiviert, mein
Auslandssemester in Armenien zu verbringen, um diese Eindrücke selbst vor Ort zu vertiefen. Zusätzlich war es für mich eine großartige Gelegenheit, meine Komfortzone zu verlassen und in einer völlig neuen kulturellen Umgebung persönlich zu wachsen. Die Erfahrungen, die ich in
Armenien gesammelt habe, haben mir gezeigt, wie sehr mich das Leben in einem internationalen Umfeld reizt. Ich kann mir nun auch gut vorstellen, in der Zukunft für längere Zeit im Ausland zu arbeiten oder in einem internationalen Kontext tätig zu sein.

Erste Schritte und Tipps zum Bewerbungsprozess

Die Vorbereitung auf mein Auslandssemester an der Yerevan State University begann bereits eineinhalb Jahre im Voraus, da es einige organisatorische Schritte zu beachten gibt.


Der erste Schritt war die Teilnahme an einer Erstberatung im International Office, die eine Voraussetzung für die Bewerbung ist.
Danach folgte die Online-Bewerbung über das Bewerbungsformular des International Office, für die ich ein Motivationsschreiben, einen tabellarischen Lebenslauf, ein Transcript of Records sowie einen Nachweis über meine Fremdsprachenkenntnisse (mindestens B2 in der Unterrichtssprache) einreichen musste. Zusätzlich habe ich ein Empfehlungsschreiben eines Hochschullehrers abgegeben. Alle notwendigen Formulare konnte ich auf der Website der Universität Greifswald finden.
 

Nach der Nominierung durch meine Heimatuniversität musste ich mich dann auch direkt an der Yerevan State University bewerben. Dabei unterstützte mich das International Office. Ich kann nur empfehlen, sich direkt danach mit den angebotenen Kursen auseinanderzusetzen. Sprecht mit euren Dozierenden, damit ihr sicherstellen könnt, dass eure im Ausland erbrachten Leistungen später anerkannt werden. Auf Basis der gewählten Kurse erstellte ich mir ein sogenanntes Learning Agreement, in dem mindestens 15 ECTS pro Semester festlegt werden müssen.
 

Ein weiterer wichtiger Punkt war die finanzielle Planung. Ich habe mich frühzeitig über die Möglichkeiten des Auslands-BAföGs informiert und beim zuständigen BAföG-Amt einen Antrag gestellt. Parallel habe ich mich ebenfalls für das PROMOS Stipendium beim International Office beworben.
Auch organisatorische Aspekte wie Visum und Versicherungsschutz sollte man nicht außer Acht lassen. In meinem Fall war für Armenien kein Visum erforderlich, aber bei anderen Ländern sollte man sich rechtzeitig über die Einreisebestimmungen informieren.


Besonders wichtig ist auch die Unterkunftssuche. Leider habe ich keinen Platz in einem Wohnheim der Gastuniversität bekommen, weshalb ich mir selbst eine Alternative suchen musste. Schließlich habe ich online eine sehr nette Gastfamilie gefunden, bei der ich während meines Aufenthalts gewohnt habe.


Wer sich mehr über einen Auslandsaufenthalt in Armenien informieren möchte, kann sich gerne mein Takeover auf der
Instagram-Seite des International Office anschauen. Die Stories sind dort in den Highlights gespeichert (s. Highlight zu Armenien). Dort teile ich
detailliertere Informationen zur Wohnungssuche in Armenien sowie meine persönlichen Erfahrungen während des Semesters.

Der Alltag in Yerevan

Eine der prägendsten Erfahrungen war der Alltag in einer neuen, für mich zunächst ungewohnten Umgebung. Armenien ist kulturell und historisch unglaublich reich, und es war spannend, das Land nicht nur als Touristin, sondern über einen längeren Zeitraum hinweg kennenzulernen. Besonders beeindruckt hat mich die Gastfreundschaft der Menschen. Ich habe schnell Anschluss gefunden, sei es an der Universität
oder im Alltag, und konnte viele interessante Gespräche führen, die mir neue Perspektiven eröffnet haben. Akademisch war das Semester ebenfalls sehr bereichernd. Die Lehrveranstaltungen an der Yerevan State University haben mir geholfen, meine Russischkenntnisse weiter zu vertiefen und mich intensiver mit russischer Literatur auseinanderzusetzen. Besonders positiv fand ich, dass die Seminare sehr interaktiv gestaltet sind. Es gab viele Diskussionen und die Möglichkeit, aktiv am Unterrichtsgeschehen teilzunehmen. Die kleine Gruppengröße ermöglichte zudem einen engen Austausch mit den Dozenten. Auch das Lernen außerhalb des Unterrichts, sei es beim Einkaufen, in Cafés oder beim Reisen durch das Land, hat meine Sprachpraxis enorm verbessert.
 

Ein weiteres Highlight meines Aufenthalts war das internationale Studierendenleben. Der ESN in Yerevan ist sehr engagiert und organisiert regelmäßig tolle Veranstaltungen, Ausflüge und Treffen. Dadurch hatte ich die Möglichkeit, mich mit anderen internationalen Studierenden zu vernetzen und viele neue Freundschaften zu schließen. Gemeinsam haben wir nicht nur die Stadt erkundet, sondern auch viele spannende Orte in
Armenien besucht. Ich habe es sehr genossen, viel durch das Land zu reisen, beeindruckende Landschaften zu entdecken und mehr über die armenische Kultur zu erfahren. Ein besonderes Highlight war ebenfalls mein Wochenendtrip nach Tiflis (Georgien), wo ich eine ganz andere, aber ebenso faszinierende Atmosphäre erleben konnte.

Der Umgang mit Sprachbarrieren

Mit den sprachlichen Voraussetzungen vor Ort bin ich insgesamt gut zurechtgekommen, aber es gab natürlich auch Momente, in denen es eine Herausforderung war, alles zu verstehen und mitzukommen. Da ich Russisch als Erstsprache spreche, hatte ich zwar eine gute Grundlage, aber besonders in den Seminaren, in denen komplexe literarische oder linguistische Themen behandelt wurden, musste ich mich oft konzentrieren, um alles nachzuvollziehen. Da ich an der russischen Fakultät der Universität studiert habe, war Russisch die Hauptsprache in den Seminaren. Das hat mir geholfen, noch tiefer in die Sprache einzutauchen und meine Ausdrucksweise zu verbessern. Glücklicherweise waren die Dozenten sehr zuvorkommend und hilfsbereit, sodass man jederzeit nachfragen konnte.
 

Für zukünftige Studierende würde ich empfehlen, ein höheres Sprachniveau (mindestens B2) in Russisch mitzubringen, da die Kurse eine solide Sprachkompetenz voraussetzen. Gerade in Seminaren, die viel Interaktion erfordern, kann es sonst herausfordernd werden, aktiv mitzudiskutieren. Aber keine Sorge, selbst wenn es am Anfang etwas ungewohnt ist, wächst man unglaublich schnell in die Sprache hinein. Die Dozenten sind offen für Fragen und auch im Alltag wird man merken, dass man sich immer sicherer fühlt. Ein Auslandssemester ist die perfekte Gelegenheit, um die eigenen Sprachkenntnisse auf das nächste Level zu bringen, also einfach mutig sein und die Erfahrung genießen!

Mein persönlicher Gesamteindruck

Der Alltag in Yerevan war sehr angenehm und unkompliziert. Die Stadt ist lebendig, aber nicht überwältigend groß, sodass man sich gut zurechtfindet. Ich wurde überall freundlich empfangen und habe oft erlebt, dass Armenier sehr hilfsbereit sind. Die Mentalität in Armenien unterscheidet sich jedoch spürbar von der in Deutschland und ich musste mich an einige Dinge erst gewöhnen. Die Gesellschaft ist insgesamt noch etwas traditioneller geprägt, besonders in Bezug auf Familie, Rollenbilder und gesellschaftliche Normen.

Gastfreundschaft wird in Armenien großgeschrieben. Es ist völlig normal, dass man spontan zum Essen eingeladen wird oder dass Fremde einem ungefragt helfen, wenn man irgendwo nicht weiterkommt. Gleichzeitig sind gewisse Umgangsformen und Höflichkeitsgesten wichtiger als in
Deutschland, woran man sich erst einmal anpassen muss.

Die Reisen durch Armenien werden mir auch noch lange Zeit im Gedächtnis bleiben. Die Natur ist atemberaubend. Besonders schön war es, diese Erlebnisse mit anderen internationalen Studierenden zu teilen.
 

Was meinen Aufenthalt ebenfalls besonders geprägt hat, war meine Zeit in meiner Gastfamilie. Ich habe mich dort von Anfang an wohlgefühlt und eine enge Bindung zu ihnen aufgebaut. Sie haben mich nicht nur herzlich aufgenommen, sondern mir auch viele Einblicke in die armenische Kultur
gegeben, sei es durch gemeinsames Essen, Tanzen oder Gespräche. Diese Erfahrung hat meinen Aufenthalt noch intensiver und persönlicher gemacht und ich bin sehr dankbar dafür.

Meine Ratschläge

Unterkunft frühzeitig organisieren!
Wartet nicht zu lange, wenn es um die Wohnungssuche geht. Schreibt am besten frühzeitig eine E-Mail a die zuständige Stelle der Wohnheime der Universität oder sucht online nach einer privaten Unterkunft. Wohnheimplätze sind begrenzt, und wer zu spät dran ist, muss sich selbst um eine Alternative kümmern.
 

Flugpreise vergleichen
Schaut an verschiedenen Wochentagen nach Flügen, die Preise schwanken oft stark.


Learning Agreement ernst nehmen
Kümmert euch um euer Learning Agreement. Sprecht mit euren Dozenten, um sicherzugehen, dass eure Kurse anerkannt werden. Falls sich vor Ort doch etwas ändert, könnt ihr das Learning Agreement noch anpassen.


Kontakt mit der Fakultät aufnehmen
Ich empfehle euch, dem Dekanat eurer Fakultät an der Gastuniversität eine E-Mail zu schreiben und ein
Treffen zu vereinbaren. So könnt ihr frühzeitig euren Stundenplan besprechen und klären, wie alles abläuft.


Vernetzt euch mit dem ESN!
Der ESN in Yerevan organisiert viele tolle Events und Ausflüge. Es ist die perfekte Gelegenheit, um andere internationale Studierende kennenzulernen und gemeinsam unvergessliche Erlebnisse zu sammeln.

Du möchtest auch ins Ausland?

Informiere dich hier über deine Möglichkeiten.