Seminar vs. Vorlesung
Warum gibt es eigentlich unterschiedliche universitäre Lehrveranstaltungen und was genau unterscheidet diese voneinander?

Eine Vorlesung wird in der Regel von einer*m Professor*in, manchmal auch von einer*m promovierten Dozenten*in abgehalten. Hier spricht die*der Dozent*in in den meisten Fällen zu einer größeren Gruppe Studierender. Vorlesungen sollen einen Überblick zu einem großen Thema bzw. Forschungsbereich oder Fachrichtung verschaffen. Häufig werden sie auch genutzt, um eine Einführung in ein Themengebiet zu realisieren. Große Mengen Stoff können so an eine große Gruppe vermittelt werden. Die Organisation des Wissens und die Vertiefung des Themas obliegt den Zuhörenden.
Im Gegensatz dazu ist ein Seminar nicht nur Lehr-, sondern auch Lernveranstaltung. Hier sollen Studierende in kleineren Gruppen (im Idealfall maximal 25 Personen) Wissen erwerben und vertiefen. Ein Seminar an der Uni kann von allen Beteiligten des wissenschaftlichen Personals einer Universität abgehalten werden. Seminare sollen zum selbstständigen Denken anregen, aktives Lernen begünstigen und den Austausch zwischen Lehrenden und Lernenden ermöglichen. Im Rahmen eines Seminars sind die Studierenden dazu angehalten, sich an den Themen zu beteiligen, eben noch so wie man es vom Unterricht aus der Schule kennt.
Übungen sind Seminaren nicht unähnlich. Im Vergleich zu Seminaren wird hier noch etwas mehr geübt, wie der Name schon sagt. Ein typisches Beispiel sind Übungen zur Statistik, wie z. B. in der BWL und Psychologie.
Zuweilen finden in einigen Studiengängen Tutorien statt. Diese sind häufig ergänzende Angebote zu Vorlesungen und werden von erfahrenen Studierenden abgehalten. Meistens wird hier der Stoff aus der Vorlesung wiederholt und Studierende haben die Möglichkeit, Fragen zu stellen, wenn sie etwas nicht verstanden haben.
Eine Besonderheit unter den universitären Lehrveranstaltungen stellt das Praktikum da. Dieses findet häufig außerhalb der Universität statt, kann aber im Rahmen eines begleitenden Seminars reflektiert werden, wie es beispielsweise in allen Lehramtsstudiengängen der Fall ist. In der Biologie und ähnlichen Studiengängen werden die Praktika in der Regel an der Universität im Labor abgehalten. Ziel eines Praktikums ist immer, erworbene Fertigkeiten und Fähigkeiten praktisch auszuprobieren und zu verfeinern.