Umweltbewusstsein in wachsender Wirtschaft langfristig möglich

Portrait Susanne Soretz
Prof. Dr. Susanne Soretz (Foto: Friedrich Soretz)
Portrait Ingrid Ott
Prof. Dr. Ingrid Ott (Foto: Eva Pailer)

Die Forschungsarbeit von Prof. Dr. Susanne Soretz von der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät und Prof. Dr. Ingrid Ott (KIT) verdeutlicht die Abhängigkeiten zwischen wirtschaftlichen Entwicklungsprozessen und den Quellen des Umweltbewusstseins. Antriebe für umweltfreundlicheres Verhalten können Wohlstand und Umweltverschmutzung sein. Das entwickelte Modell berechnet, wie nachhaltiges Wachstum erfolgt, wenn die individuelle Verantwortlichkeit für Umweltschäden sich einerseits mit steigendem Wohlstand und andererseits mit zunehmender Umweltverschmutzung verbessert.

Wenn zunehmender Wohlstand ursächlich ist für Umweltverantwortung, erfolgt die Entwicklung erwartungsgemäß. Eine langfristige Entwicklung zu nachhaltigem Wachstum ist gegeben durch immer weniger Umweltschädigung. Wird das Umweltbewusstsein jedoch aufgrund von Umweltverschmutzung ausgelöst, kann das die Entwicklung zu nachhaltigem Wachstum verlangsamen. Die anfänglich positive Entwicklung erwirkt gleichzeitig einen negativen Effekt. Die Verbesserung der Umweltqualität kann das Umweltbewusstsein auf diese Weise abschwächen und unter realistischen Bedingungen die positive Wirkung auch vollständig kompensieren. So können die Bemühungen um die Umwelt sehr schnell wieder nachlassen, wenn eine gewisse Verbesserung eingetreten ist. Ein weiterer Grund kann die Einstellung der älteren Generation sein. Bejahrte Menschen lassen sich teilweise nur schwer von Umweltschutz überzeugen, da sie mitunter die Ansicht vertreten, die Umwelt wäre sehr viel sauberer als noch einige Jahrzehnte zuvor.

Das Testmodell des Wissenschaftlerteams ist ein dynamisches allgemeines Gleichgewichtsmodell. Bei diesem wurden Beobachtungen verwendet, die aus den Eurobarometern verschiedener Jahre seit 2000 stammen. Das Eurobarometer ist eine repräsentative EU-weite Meinungsumfrage, welche regelmäßig von der Europäischen Kommission erstellt wird. Die empirischen Untersuchungen zeigen, dass die Bürger der Europäischen Union sich zunehmend umweltbewusst verhalten. Ihnen ist eine nachhaltige Wirtschaftsweise wichtig und vor allem empfinden sie eine zunehmende persönliche Verantwortung für den Zustand der Umwelt. Gründe dafür sind steigende Bildung und steigender Wohlstand sowie zunehmende Umweltverschmutzung. 

Da umweltpolitisches Handeln oft aus den spürbaren Konsequenzen der Umweltverschmutzung resultiert, ist es bedeutsam, die langfristigen gegenseitigen Abhängigkeiten zwischen Umweltverhalten und wirtschaftlicher Entwicklung besser zu verstehen. Die Forschungsarbeit ist das Resultat eines mehrjährigen gemeinsamen Forschungsprozesses. Die Ergebnisse sind veröffentlicht in dem Beitrag "Green Attitude and Economic Growth" der Fachzeitschrift Environmental and Resource Economics.


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Ansprechpartnerin an der Universität Greifswald
Prof. Dr. Susanne Soretz
Lehrstuhl für AVWL sowie Wachstum, Strukturwandel und Handel
Universität Greifswald
Friedrich-Loeffler-Straße 70
17489 Greifswald
Telefon 03834 862412
susanne.soretzuni-greifswaldde


Ansprechpartnerin am Karlsruher Institut für Technologie
Prof. Dr. Ingrid Ott
Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik
Kaiserstraße 12
76131 Karlsruhe
Telefon 0721 608-45257
ingrid.ottkitedu

 

 

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