Universität Greifswald stärkt Forschungsdatenmanagement

Forschung

Forschende in Greifswald und deutschlandweit erzeugen und sammeln Daten: zum Klimawandel, zur Gesundheit, zu politischen Entwicklungen oder zu historischen Handschriften. Diese Daten sind für Forschung und Gesellschaft von Relevanz, aber bisher noch zu selten für weitere Forschungsvorhaben zugänglich. Hier setzt die NFDI an: Sie will – komplementär zu lokalen Infrastrukturen und Services – fachlich orientierte Strukturen schaffen, in denen die Daten langfristig aufbewahrt, erschlossen und veröffentlicht werden. Die NFDI folgt dabei dem Leitprinzip der offenen Wissenschaft. Sie setzt sich dafür ein, Forschungsdaten, wann immer möglich, nach den Grundsätzen von Open Science bereitzustellen und ihre uneingeschränkte Nachnutzung zu ermöglichen. 

Effizienz der Forschung steigern
„Ein verbessertes Datenmanagement steigert die Effizienz der Forschung und erhöht die internationale Sichtbarkeit. Gleichzeitig fördert es Kooperationen und verbessert die Voraussetzungen für erfolgreiche Drittmitteleinwerbung“, erklärt Dr. Fabian Schmitt, Referent für Forschungsdatenmanagement an der Universitätsbibliothek Greifswald. Durch die Bereitstellung von Leitlinien, Tools und Schulungen durch das Forschungsdatenmanagement-Team der Universität erhalten die Forschenden nachhaltige Unterstützung bei ihrer Forschung. Diese Begleitung setzt nicht nur in der Antragsphase ein, wenn Anforderungen der Forschungsförderer zu erfüllen sind, sondern erstreckt sich über den gesamten Datenlebenszyklus, von der Planung und Erhebung über die Analyse bis hin zur langfristigen Archivierung und Nachnutzung der Daten. „Die Mitgliedschaft in der NFDI als Ergänzung zu lokalen Services und Strukturen ist somit ein weiterer Baustein in der Stärkung des Forschungsdatenmanagements für Greifswalder Wissenschaftler*innen“, so Dr. Fabian Schmitt.

Lokale bzw. von der NFDI angebotene Dienste ermöglichen den Greifswalder Forschenden außerdem die Umsetzung der sogenannten FAIR-Prinzipien. Daten sollen findable (auffindbar), accessible (zugänglich), interoperable (interoperabel) und reusable (wiederverwendbar) sein, um ihre Nutzung durch andere Forschende möglichst einfach zu machen.

NFDI-Konsortien entwickeln Standards
Die Lösungen für das Datenmanagement werden in 26 fachspezifischen Konsortien entwickelt, da Daten eine große Heterogenität aufweisen und in jedem Wissenschaftsbereich andere Formate und eine andere Bedeutung haben. Entsprechend erfordern sie auf die jeweilige Fachkultur zugeschnittene Standards und Infrastrukturen. So gibt es beispielsweise ein Konsortium, das sich mit sprach- und textbasierten Daten beschäftigt (Text+), eines, das sich um Daten aus der Biodiversitätsforschung (NFDI4Biodiversity) kümmert oder NFDI4Chem, das für chemische Daten zuständig ist.

Mehrere Forschungsgruppen der Universität Greifswald sind bereits an Konsortien beteiligt, beispielsweise die Arbeitsgruppe Bornscheuer des Instituts für Biochemie an NFDI4Cat (NFDI für Wissenschaften mit Bezug zur Katalyse) oder Prof. Dr. Alexander Steen an NFDIxCS (National Research Data Infrastructure for and with Computer Science). 

Vorpommern profitiert von zugänglichen Daten
„Eine strukturierte Organisation von Forschungsdaten ist auch für die Gesellschaft in Vorpommern von großer Relevanz“, betont Christian Winterhalter, Leitender Bibliotheksdirektor. „Im Bereich des Naturschutzes ermöglichen systematisch erhobene Daten fundierte Analysen zu Ökosystemen der Ostsee und der Boddenlandschaft. Auch in der Bewahrung des regionalen Kulturgutes spielen Daten eine wichtige Rolle: beispielsweise bei der Digitalisierung und öffentlichen Zugänglichmachung von historischen Dokumenten.“

Weitere Informationen
Forschungsdatenmanagement an der Universität Greifswald

Ansprechpartner an der Universität Greifswald 
Christian Winterhalter
Ltd. Bibliotheksdirektor 
Universitätsbibliothek Greifswald
Felix-Hausdorff-Straße 10, 17489 Greifswald
Telefon +49 3834 420 1500
ubdirektionuni-greifswaldde

 

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  • Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) Die NFDI ist ein deutschlandweites, seit 2018 bestehendes, von Bund und Ländern finanziertes Netzwerk aus über 300 Mitgliedsinstitutionen, die in 26 Konsortien gemeinsam Lösungen für einen fach- und zeitgemäßen Umgang mit Forschungsdaten erarbeiten. Ziel ist, dass Forschungsdaten – also alle Daten, die beim wissenschaftlichen Arbeiten entstehen – gut organisiert, sicher gespeichert und langfristig nutzbar sind. Entscheidend ist die Schaffung von Standards, Infrastrukturen und Weiterbildungsangeboten für die jeweiligen Fachcommunities. Daten, die von verschiedenen Forschenden erhoben wurden, sollen vergleichs- und nachnutzbar sein. So werden die Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Forschung gefördert und ein Austausch und eine Zusammenarbeit werden gestärkt. Ferner werden Ressourcen gespart, da etwa eine doppelte Datenerhebung vermieden wird. Gleichzeitig wird verhindert, dass wichtige Daten verloren gehen.

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