Verbundprojekt mit Greifswalder Zoologen zum Schutz der Mopsfledermaus gestartet

Mopsfledermäuse mit beringten Individuen in der Wochenstuben-Kolonie in Nordbayern – Foto: Gerald Kerth
Mopsfledermäuse mit beringten Individuen in der Wochenstuben-Kolonie in Nordbayern – Foto: Gerald Kerth

Die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) ist schwerpunktmäßig in den Wäldern von Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Thüringen sowie teilweise in Niedersachsen, Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern verbreitet. Sie trägt ihren Namen aufgrund ihrer mopsartigen Schnauze. In den 1950er bis 1970er Jahren führten Quartiersverluste zu dramatischen Bestandseinbrüchen der Fledermausart. Außerdem bewirkte der zunehmende Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft einen erheblichen Rückgang des Nahrungsangebots für die Mopsfledermaus, deren Nahrungsspektrum stark begrenzt ist. Sie überlebte in Deutschland und Westeuropa nur in wenigen Reliktgebieten. Weitere Faktoren, wie eine intensive forstwirtschaftliche Waldnutzung, der Verlust von Vernetzungsstrukturen und die Zerschneidung durch Verkehrstrassen kamen hinzu. Der bundesweite Erhaltungszustand der Art ist daher als „ungünstig“ eingestuft worden.

Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt die Mopsfledermaus und ihren Lebensraum zukünftig besser zu schützen und zu fördern. Dazu werden Wälder in Thüringen, Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen und auf Flächen des Nationalen Naturerbes wieder naturnäher bewirtschaftet, alte Bäume gesichert und Kernflächen geschaffen, die nicht länger forstwirtschaftlich genutzt werden.

Zoologen der Universität Greifswald werden im Rahmen des Projekts die Wiederausbreitung der Mopsfledermaus in Deutschland mit Hilfe von populationsgenetischen Methoden untersuchen. Dazu wird die DNA der Tiere aus im Rahmen des Projekts gesammelten Haut- und Kotproben isoliert und mit Hilfe genetischer Marker untersucht. Auf diese Weise soll herausgefunden werden, ob die genetische Vielfalt in Mopsfledermaus-Populationen, die außerhalb der Reliktgebiete leben, geringer ist als in Gebieten, in denen die Art nie verschwunden war. Zudem soll ermittelt werden, wie die Wiederbesiedlung Deutschlands durch die Mopsfledermaus aus den verbliebenen Reliktpopulationen heraus abläuft.

Diese Medieninfo enthält Auszüge aus einer Medieninfo des Bundesamtes für Naturschutz zum Projektstart.


Weitere Informationen
Projekt-Webseite
Abteilung Angewandte Zoologie und Naturschutz an der Universität Greifswald
Bundesprogramm Biologische Vielfalt
 

Medienfoto
 

Ansprechpartner an der Universität Greifswald 
Prof. Dr. Gerald Kerth
Zoologisches Institut und Museum
Angewandte Zoologie und Naturschutz
Loitzer Straße 26, 17489 Greifswald
Telefon 03834 420 4100
gerald.kerthuni-greifswaldde
https://www.researchgate.net/profile/G_Kerth

Dr. Jaap van Schaik
Zoologisches Institut und Museum
Angewandte Zoologie und Naturschutz
Loitzer Straße 26, 17489 Greifswald
Telefon 03834 420 4068
vanschaikauni-greifswaldde
 

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