Valeria Henneberg

Studium in Greifswald
Politikwissenschaften und Kommunikationswissenschaft (B.A.)

Aktivität im Ausland
Erasmus+ Latvijas Universitate in Riga, Lettland 
Erasmus+ Universität Luzern in Luzern, Schweiz 

Zeitraum
Riga: Februar 2023 bis Juli 2023 
Luzern: September 2023 bis Januar 2024

Wieso ich ins Ausland gegangen bin?
„Ich war schon immer verliebt ins Reisen und das Kennenlernen von anderen Kulturen! Meine Erasmus Semester geben mir die Möglichkeit, in die politischen Zweige anderer Länder hereinzublicken, sogar in eins, welches nicht zur Europäischen Union gehört. Besonders spannend finde ich dabei die Vereinbarkeit von Politik und kulturellen, sowie die Zusammenarbeit mit der Europäischen Union. Zudem sind beides Länder, in denen ich persönlich noch nicht war, was es für mich noch einmal interessanter macht."

 

Mein Anfang und Alltag

Das Semester in Riga hat bereits Ende Januar angefangen, war aber tatsächlich bis Anfang März erstmal online durch die hohen Heizkosten an der Universität. Damit kam ich erst Anfang März in Riga an und bin erstmal für zwei Wochen in einem AirBnB untergekommen, da es so einfacher ist eine Wohnung zu finden. Im Endeffekt habe ich dann auch relativ schnell eine moderne Wohnung in der Altstadt gefunden.

Als ich im März angekommen bin, hat es in Riga die ersten zwei Wochen sehr stark geschneit und es war echt schön draußen. Meiner Meinung nach ist Riga eine Stadt, in der alle Jahreszeiten toll sind und man das ganze Jahr über dort leben kann. Im Sommer kann man beispielsweise gut zum Strand fahren, der nur eine halbe Stunde und 1,50EUR von der Innenstadt entfernt ist mit dem Zug.

Mein Alltag bestand oft darin, dass ich morgens in der Universität war und Nachmittags in Cafes mit Freund:innen meine Aufgaben und Abgaben erledigt habe. Riga ist eine Stadt voller gemütlicher Cafes und es ist auch sehr gängig, dass sich in diesen Student:innen zum lernen aufhalten. Der Kaffee ist auch sehr günstig und lecker :) Man konnte seine Zeit dort gut verbringen. Abends wurde dann oft gekocht und am Wochenende hat man sich oft mit anderen ERASMUS Student:innen in Bars oder in Clubs getroffen. Es gab ein ERASMUS Haus in Riga, wo ich mich auch oft aufgehalten habe. Generell findet man im ERASMUS schnell und gut Freund:innen, mit denen man viel unternimmt.

Universität und Studium

Die meisten meiner Kurse habe ich in der „Moskauer Vorstadt“ in der soziologischen Fakultät gehabt. Die Fakultät war etwas außerhalb, jedoch hatte man mit dem ÖPNV gute Anbindungen und war meistens in 20 min vor Ort. Mir hat gut gefallen, dass die Universität etwas angeboten hat wie „Baltic Sea Programm“. Das waren viele verschiedene Kurse zum baltischen Raum, alle in englischer Sprache, die man unabhängig vom Studienfach belegen konnte. Kurse wie „International Media Law“ oder „Ethnic Minorities in Latvia“ waren sehr interessant und letzteres habe ich auch belegt. Diesen Kurs kann ich sehr empfehlen, falls es ihn die nächsten Jahre noch geben wird. Wir haben viele Ausflüge in Museen oder Gedenkstätten gemacht und die Professorin hat sehr spannende Vorlesungen gehalten. Wir waren sogar zu Besuch in der Kirche der altgläubiger Russen, genau gesagt den Bezpopovtsy. In diese Kirche und deren Museen kommt man nur rein, wenn man einen Gläubigen oder eine Gläubige persönlich kennt, ansonsten ist die Kirche für Tourist:innen nicht betretbar. Für mich war das einer der informativsten Besuche. Generell hatte ich viele Kurse, die interessant gestaltet waren, beispielsweise Kurse wie „Psychedellic Drugs“ und „Propaganda und PR“. Der letztere Kurs wurde von einem Professor aus der Ukraine per Teams geleitet. Dieser war sehr enthusiastisch über den Kurs und konnte auch viel zum Krieg, der gerade stattfindet, erzählen.

Das Prüfungssystem ist in Lettland meiner Meinung nach besser geregelt als in Deutschland. Die Prüfungen werden hier nicht alle auf einmal am Ende des Semesters bearbeitet, sondern gut verteilt über den ganzen Verlauf des Semesters. Einige Kurse sind auch kürzer, andere fangen später an, andere früher. Einige Kurse laufen beispielsweise von Januar bis März, einige fangen erst im April an. Auch die Art von Prüfungen und die Benotung gestaltet sich vielfältiger. Im Kurs „Ethnic Minorities“ musste ich beispielsweise ein Tagebuch über die Sitzungen führen. Dabei handelt es sich nicht um ein Protokoll, sondern um eigene Gedanken und Gefühle zum Thema. Zu Prüfungen gehören auch Präsentationen, kurze Essays, ein Museumsbesuch der verschriftlucht wird oder auch ganz klassisch ein Test. Dabei werden die Abgaben prozentual verschieden verteilt und dann gerechnet. Der Kurs „Psychedellic Drugs“ wurde so gewertet: Gruppenarbeit mit kleinen Aufgaben im Seminar sind 20%, der 1.000 Wörter Essay 50% und die Gruppenpräsentation 30%. Für mich war diese Art von Prüfungen entspannter, da man eine schlechte Note gut ausgleichen konnte und nicht alles von nur einer Prüfung abhängig war. 

Ich habe an der Universität in Riga unter anderem auch einen Sprachkurs A1 in lettisch belegt. Meine Professorin war super und hat uns sehr gut auf die Sprache vorbereitet. Der Fokus in ihrem Sprachkurs lag vor allem auf den Vokabeln und Grammatik. Der Sprachkurs bestand aus sehr viel sprechen und auch vielen Hausaufgaben. Ich würde lettisch sogar gerne weiterlernen und nicht nur auf dem Sprachniveau A1 bleiben.

Freizeit und die Umgebung

Ich habe bereits im Alltag darüber geredet, dass Riga in Sachen Cafes sehr vielfältig ist, es gibt aber auch andere Sachen, die man in Riga gut machen kann. Es gibt sehr viele Parks, durch die man spazieren kann und oft gibt es auch Feste, die in diesen gefeiert werden. Einmal gab es ein Eis-Fest oder auch ein Bier-Fest. Wenn man ein bisschen weiter rausfährt, hat Riga auch viele Nationalparks mit großen Seen, wo man gut picknicken kann. Zudem gibt es verschiedene Bars mit verschiedenen Themen. Es gibt Bars, die nur verschiedene Arten von Bier servieren, oder welche die nur einen Kirschschnaps der in Fässern gereift wird verkaufen. Außerdem kann man in Riga super Second-Hand shoppen! Es gibt mehrere Vintage Humanas oder Kilo-Stores die günstig sind und jeden Tag verschiedene Angebote haben.

Ich empfehle ebenfalls sehr, alle umliegenden Länder zu bereisen, wenn man in Lettland ist. Ich war in Litauen, Estland, Schweden und Finnland, da man von Lettland dort sehr gut mit dem Bus oder der Fähre hinfahren kann. Generell reisen die Letten gerne mit dem Bus. Aber auch innerhalb Lettland gibt es wunderschöne Gebiete, wie zum Beispiel Liepaja an der Westküste. An dem Strand in Liepaja geht die Sonne unter und man kann wunderschöne Sonnenuntergänge beobachten!

Für mich persönlich war es eine sehr interessante und prägende Zeit, da ich es sehr genossen habe mich mit anderen ERASMUS-Student:innen aus aller Welt auseinanderzusetzen und anzufreunden. Man hat oft viele Sachen zusammen unternommen und es gab eine starke Bindung zwischen allen. Lettland und die lettische Kultur hat mir sehr gut gefallen und ich werde auf jeden Fall wiederkommen und es jedem ans Herz legen, eine längere zeit in Riga zu verbringen, die Stadt hat unglaublich viel zu bieten. Außerdem vermisse ich die gemütlichen Cafes sehr!

Bei Fragen zu meiner Erfahrung könnt ihr mir gerne hier schreiben: valeria.henneberg@stud.uni-greifswald.de

Viele Grüße, Valeria Henneberg


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