Forschung
BACOSA II
Das Forschungsprojekt BACOSA II zielt auf die Verbesserung der Wasserqualität in Küstengewässern
BACOSA II
Pressemitteilung als PDF
Projekt BACOSA (Baltic Coastal System Analysis and Status Evaluation)
BACOSA ist ein Verbundprojekt zwischen den Universitäten Rostock, Greifswald und Kiel. Zielsetzung ist, die Stoffflüsse in makrophytenbewachsenen Flachwasserökosystemen zu untersuchen und zu quantifizieren. Freilanduntersuchungen finden an verschiedenen Standorten entlang der deutschen Ostseeküste statt. Hauptaugenmerk liegt auf den komplexen Wechselwirkungen zwischen Vegetation, Sediment, Nährstoffen, Phytoplankton und Zooplankton sowie Wind- und Wellen induzierten Wasserbewegungen in Gradienten vom Schilfgürtel über Bestände mit Submersvegetation bis zum Freiwasser. Die gewonnenen Daten werden verwendet, um detailliertere Erkenntnisse zur Funktionsweise von Flachwasserökosystemen zu erhalten.
Zu dem Projekt gehören 5 Teilprojekte, TP 2, an der Biologischen Station Hiddensee der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald angesiedelt, untersucht schwerpunktmäßig Wechselwirkungen zwischen submersen Makrophyten und verschiedenen abiotischen und biotischen Parametern in Wasser und Sediment. 2013 wurden die Untersuchungen an zwei Standorten im östlich von Hiddensee gelegenen Vitter Bodden durchgeführt und dabei von vier Diplomandinnen unterstützt. An beiden Standorten wurden Bereiche mit dichter bzw. spärlicher Vegetation markiert. Im Verlauf des Jahres wurden hier Makrophyten, Nährstoffkonzentrationen, Phytoplankton- und Zooplanktondichten sowie Gehalt an suspendiertem Material in der Wassersäule quantifiziert, das Sediment charakterisiert sowie die Abnahme des Lichts unter Wasser gemessen. Winddaten ergänzten die Messungen. Hinzu kamen methodische Versuche zum einen zur Messung von Wasserbewegungen in Sedimentnähe (hauptsächlich Turbulenzen) mit einer 3D-Strömungssonde und zum anderen zur Ermittlung von Sedimentationsraten mittels verschiedener Sedimentfallen. Dasselbe Untersuchungsprogramm wurde einmalig an anderen Standorten entlang der deutschen Ostseeküste zusammen mit den anderen Teilprojekten durchgeführt.
2014 werden zwei Standorte in der Darß-Zingster Boddenkette im Jahresverlauf gemeinsam mit allen anderen Teilprojekten untersucht. Die Daten werden in eine Bewertung von Ökosystemleistungen der Darß-Zingster Boddenkette einfließen.
Armleuchteralgen (Characeen)
Es werden v.a. ökologische und taxonomische Fragestellungen bearbeitet, weiterhin angewandte Probleme. Characeen sind sowohl im Süßwasser als auch im Brackwasser empfindlich gegenüber Eutrophierung und daher mehr oder weniger stark gefährdet.
DFG-Projekt „Morphogenese bei Characeen“
Vergleich der Bandbreite morphologischer Merkmalsausprägungen mit ökophysiologischen Toleranzbereichen, genetischen Differenzen und fortpflanzungsbiologischer Abgrenzung“ (2003-2006). Zusammen mit Dr. S. Schneider, TU München (Projektleiterin) und Prof. H. Schubert, Universität Rostock.
Durch gleichzeitige Erfassung von ökophysiologischen, genetischen und morphologischen Parametern in Kombination mit Kreuzungsversuchen wurde ein mehrdimensionaler Vergleich von taxonomischen Grundeinheiten vorgenommen. Mittels molekularbiologischer Verwandtschaftsanalysen, Kreuzungsversuche, ökophysiologischer Akklimationsversuche und Erfassung morphologischer Merkmale soll die Frage beantwortet werden, inwieweit morphologisch ähnliche Taxa auch genetisch und physiologisch homogene Einheiten repräsentieren. Diese Arbeit konzentriert sich auf zwei Taxa (Chara aspera sowie der aus Chara baltica, C. horrida und C. intermedia bestehende „Artkomplex“).
BMB working group 31_33: Higher plants, mosses and charophytes
Im Rahmen einer Arbeitsgruppe der „Baltic Marine Biologists“ (BMB) werden Vorkommen und Ökologie submerser Pflanzen in der Ostsee untersucht. Irmgard Blindow und Hans Kautsky, Stockholm University, sind Convener dieser Gruppe. 2003 wurde durch die Arbeitsgruppe ein Buch herausgegeben (Charophytes of the Baltic Sea; s. Publikationsliste).
Mehr zu den Baltic Marine Biologists: s. http://www.smf.su.se/bmb
Rote Liste der Characeen Schwedens
Unter der Regie der „Threatened Species Unit“ an der Agricultural University of Uppsala, Schweden, wurde die Characeen für die Neuauflage der 2005 erschienenen schwedischen Roten Liste bearbeitet.
Artenschutzkataloge für Characeen Schwedens
Für die "National Environmental Protection Agency" (Statens Naturvårdsverk), vertreten durch die Provinzialverwaltung (Länsstyrelsen) Stockholm, wurden 2008 für 16 bedrohte Characeen-Arten Artenschutzkataloge verfasst. Im Rahmen dieser Arbeit erfolgte auch die Ausbildung von Characeen-Kartierern in 3 Bestimmungskursen und die Neuauflage eines Bestimmungsschlüssels für schwedische Characeen (s.u.)
Alternative stable states
In kalkreichen Flachseen können Characeen die Submersvegetation dominieren und haben hier grossen Einfluss auf andere Organismen sowie physikalische und chemische Prozesse des Gewässers. Dieses Projekt wird in Zusammenarbeit mit Dr. A. Hargeby, University of Linköping, Sweden, durchgeführt.
Oosporen von Characeen
Für den Ostseeraum werden die Oosporen von im Süss- und Brackwasser vorkommenden Characeen untersucht. Dabei wird die Variabilität innerhalb und zwischen verschiedenen Populationen vergleichend quantifiziert. Die gewonnenen Daten dienen u.a. der Erstellung eines Bestimmungsschlüssels für Characeen-Oosporen. Dieser Schlüssel ist für die Artbestimmung von Oosporen in subfossilen Sedimenten geeignet, die in Zusammenarbeit mit Dr. P. Frenzel, Institut für Meeresbiologie, Universität Rostock, und M. Dilger, Dresden, untersucht werden. Das Thema bietet sich vor allem für Diplomarbeiten an, die im Winterhalbjahr durchgeführt werden.
Bestimmungsschlüssel für schwedische Characeen
Im Auftrag der "National Environmental Protection Agency" (Statens Naturvårdsverk) wurde gemeinsam mit Erik Ljungstrand, Universität Göteborg, und Marja Koistinen, Universitä Helsinki, ein aktualisierter und korrigierter Bestimmungsschlüssel für schwedische Characeen erarbeitet.
IRGC (International Research Group on Charophytes)
Ein Symposium der Arbeitsgruppe fand im September 2008 in Rostock statt. Organisation durch Prof. Hendrik Schubert, Universität Rostock, und Irmgard Blindow.
Küstendünenheiden
Wie andere Heidegebiete sind die Küstenheiden auf Hiddensee anthropogen entstandene Lebensräume und traditionelle Kulturlandschaften. Nach Aufgabe der Nutzung müssen heute Pflegemaßnahmen eingesetzt werden, um sie zu erhalten. Mit Unterstützung verschiedener Behörden entfernen ehrenamtliche Helfer regelmäßig den Strauchaufwuchs. Durch Schafbeweidung und verschiedene maschinelle Einsätze wird die ober- und unterirdische Biomasse auf stark eutrophierten Flächen entfernt, um einer Nährstoffanreicherung entgegenzuwirken.
Die Biologische Station unterstützt diese Bemühungen, die Küstenheiden zu erhalten. Wir untersuchen Sukzessionsabläufe und werten den Effekt verschiedener Pflegemaßnahmen auf Nährstoffhaushalt, Vegetation und Biodiversität aus. Die Ergebnisse dieser Forschung sind nicht nur von wissenschaftlichem Interesse, sondern auch entscheidend für Pflegemaßnahmen und Naturschutzstrategien in der Heide.
Der Verein Hiddenseer Dünenheide e.V. führt Pflegemaßnahmen durch und informiert über die Küstenheide.
Projekt Flora Hiddensee
Es werden ältere Daten zusammengestellt und das aktuelle Vorkommen von höheren Pflanzen auf Hiddensee dokumentiert.
Aufbauend auf einer umfassenden Datensammlung durch Prof. A. Helbig, Vogelwarte Hiddensee (†), wird zusammen mit Prof. M. Schnittler, Botanisches Institut der Universität Greifswald, Dr. H. Hübel, Biologische Station Hiddensee (†) und Dr. D. Liebers-Helbig, Meeresmuseum Stralsund, eine Flora von Hiddensee erstellt.
Wir sind für Hilfe bei dieser Arbeit dankbar! Haben Sie ältere Daten zum Vorkommen von Pflanzen auf Hiddensee, die von Interesse sein könnten? Haben Sie in letzter Zeit auf Hiddensee „botanisiert“, oder planen Sie, botanische Exkursionen durchzuführen? Bitte melden Sie uns interessante Beobachtungen!
Eine Liste der auf Hiddensee in den letzten Jahren beobachteten Pflanzen kann Ihnen helfen, abzuschätzen, welche Arten „interessant“ sind. Bitte lassen Sie uns wissen, falls Sie Arten beobachten, die auf dieser Liste nicht aufgeführt sind! Die mit „BM“ (=bitte melden) bezeichneten Pflanzen kommen nur vereinzelt vor. Auch bei diesen Arten sind wir für Meldungen dankbar. Bitte geben Sie jeweils den Standort so genau wie möglich an!
Themenangebot
Veränderung der Vegetation und Flora in Feuchtgebieten auf Hiddensee
Zu den Feuchtgebieten der Insel Hiddensee gehören flache Bereiche im Anschluss an den Bodden, Riegen in Dünentälchen in den verschiedenen Küstenheidegebieten, ein (!) Soll, aber auch anthropogen geschaffene bzw. stark beeinflusste Kleingewässer wie Dorfteiche, Meliorationsteiche, Feuerlöschteiche und als Viehtränken künstlich angelegte Kleingewässer. Für Studierende der Biologie bzw. Landschaftsökologie und Naturschutz bietet sich eine Bearbeitung folgender Fragestellungen im Rahmen von Projektpraktika oder Diplomarbeit an:
1. Zusammenstellung älterer und neuerer Literatur und Beobachtungen
2. Vegetationsaufnahmen und Aufnahmen des Arteninventars in den einzelnen Feuchtgebieten
3. Beschreibung und Diskussion der stattgefundenen Veränderungen
4. Prognose der zukünftigen Veränderungen
5. Prozessschutz oder Artenschutz – pro und contra?!
6. Managementvorschläge zur Erhaltung der Artenvielfalt
Studierende der Gewässerökologie werden bevorzugt berücksichtigt.
Zeitpunkt: Vegetationsperiode, Literaturzusammenstellung auch im Winter möglich
Ort: Hiddensee
Betreuung: Irmgard Blindow