Hochaktuell – Greifswalder Bildungshistoriker gibt Antikriegsroman von 1912 neu heraus

Cover Roman „Das Menschenschlachthaus – Bilder vom kommenden Krieg“ von Wilhelm Lamszus (1881–1965), Neuauflage, © Hirnkost-Verlag Berlin
Cover Roman „Das Menschenschlachthaus – Bilder vom kommenden Krieg“ von Wilhelm Lamszus (1881–1965), Neuauflage, © Hirnkost-Verlag Berlin

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts thematisierte im deutschsprachigen Raum keiner der namhaften Dichter und Autoren die Gefahr eines drohenden Weltkrieges. Und so war es mit Wilhelm Lamszus (1881–1965) ein Volksschullehrer aus Hamburg, der 1912 die große Warnung aussprach. Sein Roman, seine Prophezeiung Das Menschenschlachthaus – Bilder vom kommenden Krieg blieb in der deutschen Literaturgeschichte der einzige Versuch, einen zukünftigen Krieg auf der Basis der technologischen Veränderungen seit dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 zu imaginieren.

Das Menschenschlachthaus, mit dem Lamszus eine schockierende Vorausschau auf den industriellen Zukunftskrieg gelang,erlebte zahlreiche Auflagen und wurde in neun Sprachen übersetzt. Der Roman wurde zu Lamszus’ literarischem Opus magnum und avancierte zu einem sogenannten Longseller.

Der Lamszus-Biograf Andreas Pehnke, von 1993 bis 2023 Gründungsprofessor und Lehrstuhlinhaber am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Greifswald, besorgte die Neuausgabe des Menschenschlachthauses, ergänzt durch den Fortsetzungsband Das Irrenhaus – Visionen vom Krieg (1914/19) sowie weiteren Lamszus-Texten und Vorworten von übersetzten Editionen und Rezensionen.

Andreas Pehnke konnte Wilhelm Krull, den langjährigen Generalsekretär der VolkswagenStiftung, für ein Vorwort gewinnen: Er selbst steuerte ein ausführliches Nachwort über das Wirken des Schriftstellers und Reformpädagogen Wilhelm Lamszus’ für Frieden, Völkerverständigung und pädagogischen Fortschritt bei.

„Kriege werden uns mit all ihren zerstörerischen Wirkungen täglich vor Augen geführt. Dabei erscheint es umso wichtiger, auf die Anfänge der industrialisierten Kriegsführung zurückzublicken, und zwar in dem Bewusstsein, dass das Vergangene im Gegenwärtigen präsent sein muss, damit wir auf verantwortliche Weise die Zukunft gestalten können“, erklärt Wilhelm Krull in seinem Vorwort. In den Begleittexten wird darauf eingegangen, dass Lamszus’ kriegskritische Absichten nicht mit radikalen pazifistischen Positionen kompatibel waren, weil er Freiheits- und Verteidigungskriege in seiner Literatur würdigte.

Weitere Informationen
Das Buch erschien als Band VI der von Hans Frey (†) und Klaus Farin konzipierten Reihe Wiederentdeckte Schätze der deutschsprachigen Science Fiction im Berliner Hirnkost-Verlag: ISBN PRINT: 978-3-98857-036-9; PDF: ...-038-3; EPUB: ...-037-6
https://shop.hirnkost.de/produkt/das-menschenschlachthaus-bilder-vom-kommenden-krieg/

Ansprechpartner
Prof. i. R. Dr. Andreas Pehnke
Philosophische Fakultät der Universität Greifswald
pehnkeuni-greifswaldde 

 

Medieninformation


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