Lebensrettend: Innovativer Behandlungsansatz bei junger Thrombosepatientin

Die 38-jährige Patientin litt seit ihrem 22. Lebensjahr unter wiederholten venösen und arteriellen Thrombosen. Trotz der Anwendung verschiedener herkömmlicher gerinnungs- und thrombozytenhemmender Medikamente erlitt sie nach einer COVID-19-Infektion in der jüngsten Vergangenheit vier Schlaganfälle. Bei ihr wurden Autoantikörper gegen den Plättchenfaktor 4 (PF4) diagnostiziert, welche die Aktivierung der Blutplättchen auslösten. Im Labor in Greifswald wurde nachgewiesen, dass Ibrutinib diesen Prozess erfolgreich unterdrückt. Die Anti-PF4-Antikörper haben im Jahr 2021 weltweit große Aufmerksamkeit als Ursache für schwere thrombotische Komplikationen nach COVID-19-Impfung erlangt.

Zusätzlich zu gerinnungshemmenden Medikamenten wurde der Patientin daraufhin erstmals weltweit das Medikament Ibrutinib verordnet, welches die Signalvermittlung in Blutplättchen (Thrombozyten) hemmt und damit auf eine innovative Weise die Blutgerinnung beeinflussen kann. Ibrutinib wird bereits seit vielen Jahren bei der Behandlung von Blutkrebserkrankungen eingesetzt.

Seit Beginn der innovativen Therapie hat die Patientin keine weiteren Thrombosen oder Schlaganfälle erlitten. Mit diesem neuen Therapieansatz steht nun eine vielversprechende Behandlungsoption für Patientinnen und Patienten zur Verfügung, bei denen diese Anti-PF4-Antikörper langfristig vorhanden sind und wiederholte Thrombosen auslösen. Die Anwendbarkeit dieses Ansatzes auf wiederkehrende thromboembolische Komplikationen bei anderen Patienten soll in zukünftigen Studien erforscht werden.

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