Mondholz: Esoterischer Waldzauber wissenschaftlich nicht belegbar

Symbolbild Forschung im Uniforst Eldena bei Greifswald
Symbolbild Forschung im Uniforst Eldena bei Greifswald, © Jan Meßerschmidt, 2016
Symbolgrafik Dendrometer
Symbolgrafik Dendrometer, © Tobias Scharnweber, 2023

Die Waldmonitoring Netzwerke Wald-Puls der Forscher*innen der Universität Greifswald und TreeNet der Schweizer Kolleginnen und Kollegen messen seit vielen Jahren das Wachstum hunderter Bäume. Dabei werden Dendrometer genutzt, die Durchmesseränderungen der Baumstämme aufzeichnen. Die Messungen sind zeitlich so hoch aufgelöst, dass das tägliche Wachstum der Bäume vom Quellen und Schrumpfen aufgrund von Änderungen der Wasserspeicherung in den Stämmen unterschieden werden kann. Mit Hilfe dieser Beobachtungen konnten die Forscher*innen der Frage nachgehen, ob der Mond wirklich einen Einfluss auf den Wassergehalt der Stämme hat. Für diese Analysen wurden die Daten von Buche, Eiche, Bergahorn, Hainbuche, Fichte und Kiefer ausgewertet, zusammen zwei Millionen stündliche Messungen von 62 Bäumen, viele davon aus dem Universitätswald Eldena in Greifswald.

Die Analysen ergaben eine klare Kopplung der Stammdurchmesser mit Periodizitäten von einem Tag, sechs Monaten und einem Jahr, die durch Variationen in Temperatur und atmosphärischen Dampfdruck ausgelöst werden. Andreas Burger, Doktorand der Landschaftsökologie und Ideengeber der Studie, sagt: „Kein statistisch nachweisbarer Zusammenhang bestand zwischen Stammradiusänderungen und den Mondphasen. Damit zeichnen die Analysen dieses internationalen Netzwerkes ein eindeutiges Bild: Aufgrund der vorliegenden Daten muss ein Zusammenhang zwischen Mondphasen und Wassergehalt der Baumstämme stark angezweifelt werden.“

Ob Holz, das zu bestimmten Mondphasen geschlagen wird, den Preisaufschlag rechtfertigt, muss der Markt entscheiden. Wissenschaftlich gesehen scheint allerdings kein Grund vorzuliegen für „Mondholz“ auch deutlich höhere Preis zu bezahlen.

Weitere Informationen

* Mondholz: Dem Mondholz wird nachgesagt, dass es besonders trocken, schwindarm, rissfrei, verwindungsstabil, unempfindlicher gegen Fäulnis oder Insektenbefall, witterungsbeständiger und feuerresistenter sei. Die Bäume sollen dazu bei einer bestimmten, „günstigen“ Mondphase geerntet werden, oft wird abnehmender Mond bzw. kurz vor Neumond genannt. Wie bei anderen Mondregeln auch gibt es zahlreiche Varianten für die Fälltermine. Interessierte Kunden zahlen bis zu 30 Prozent Aufschlag gegenüber dem Marktpreis für Mondholz.

Referenz: Tumajer, J., Braun, S., Burger, A., Scharnweber, T., Smiljanic, M., Walthert, L., Zweifel, R., Wilmking, M. Dendrometers challenge the ‘moon wood concept’ by elucidating the absence of lunar cycles in tree stem radius oscillation. Sci Rep 13, 19904 (2023). https://doi.org/10.1038/s41598-023-47013-y

AG Landschaftsökologie und Ökosystemdynamik der Universität Greifswald

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Prof. Martin Wilmking, Ph.D.
Institut für Botanik und Landschaftsökologie
Soldmannstraße 15, 17489 Greifswald
Telefon +49 3834 420 4095
wilmkinguni-greifswaldde
https://www.researchgate.net/profile/Martin-Wilmking

 

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