2019 hatten sich auf Initiative der Universität Rostock Hochschullehrende aus Rostock, der Universität Greifswald, der Hochschule Neubrandenburg und der Hochschule für Musik und Theater (HMT) Rostock zu einem fächerübergreifenden Netzwerk zusammengeschlossen. An diesen vier Standorten werden die künftigen Lehrerinnen und Lehrer für ihre spätere Tätigkeit an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen ausgebildet.
Das Klima in den Schulen radikalisiere sich – umso notwendiger sei es, die Demokratie zu stärken. „Das merken wir an Anfragen von Schulen und von verunsicherten Kolleginnen und Kollegen, die Unterstützung suchen“, sagt Netzwerksprecherin Heinrich. Sie habe den Eindruck, dass in der jüngsten Vergangenheit sowohl von Seiten der Schülerinnen und Schüler als auch von Eltern ein Mehrbedarf an Interventionen gefordert wird. Es gelte, auf die vorhandenen Bedarfe mit verstärkter Demokratiebildung zu reagieren.
„Ziel des Netzwerks ist es, gemeinsame Lehr- und Publikationsformate zu realisieren und als Beratungsstruktur für die Landespolitik zur Verfügung zu stehen“, erklärt Heinrich. Das Netzwerk biete Expertise zu unterschiedlichsten Themen in diesem Bereich. Es arbeite unter dem organisatorischen Dach des landesweiten Zentrums für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZLB) an der Universität Rostock.
„Dies ist ein Kreis von Personen, der bereit ist, über die Hochschulgrenzen hinweg miteinander zu arbeiten, ohne auf eine feste Förderstruktur zurückgreifen zu können.“ Jan Rooschüz von der Universität Greifswald betonte, dass es den mehr als 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein Bedürfnis sei klarzustellen, dass Demokratie keine Zusatzaufgabe ist. „Demokratie gehört zur DNA von Bildung und Wissenschaft.“
Noch stünden die Geistes- und Sozialwissenschaften im Mittelpunkt des Netzwerks, es seien auch Kolleginnen und Kollegen aus den Erziehungswissenschaften, der Sozialen Arbeit sowie der Musik- und Medienpädagogik dabei. „Zum weiteren Feld gehören aber auch die Natur- und Ingenieurwissenschaften genauso wie die Medizin“, erklärt Helen Hammerich, Mitarbeiterin an der HMT. Die Corona-Pandemie habe deutlich gemacht, dass diese Wissenschaften ebenfalls eine tragende Rolle in einem demokratischen Gemeinwesen haben.
„Wir müssen die Freiheit von Forschung und Lehre als hohes Gut erhalten und Angriffe auf die Meinungsfreiheit und Pluralität abwehren“, fasst Prof. Dr. Júlia Wéber aus Neubrandenburg das Grundverständnis des Netzwerks zusammen. Aber es gebe nicht das eine Bild von Demokratie, es gebe ganz viele Zugänge dahin. „Entscheidend sind die Offenheit und Diskursfähigkeit, die wir miteinander pflegen und stärken und das auch in den Schulen weitergeben müssen.“
Dabei müsse auch festgestellt werden, dass die Voraussetzungen für eine freie Wissenschaft nicht selbstverständlich sind. Egal, welche Forschung betrieben wird, sie dürfe nicht von einem politischen System instrumentalisiert werden. „Dazu braucht es auch eine verlässliche Förderung von Strukturen der Demokratiearbeit und eine flächendeckende Verzahnung von Schule und Sozialer Arbeit“, ist Wéber überzeugt.
Gemeinsame Pressemeldung der Universität Rostock, der Hochschule Neubrandenburg, der Universität Greifswald sowie der Hochschule für Musik und Theater (HMT) Rostock
Kontaktadressen
Dr. Gudrun Heinrich
Leiterin Arbeitsstelle politische Bildung und Demokratiepädagogik
Universität Rostock, Institut für Politikwissenschaft
Telefon 0381 498 4452
gudrun.heinrichuni-rostockde
Jan Rooschüz
Universität Greifswald, Institut für Erziehungswissenschaft
Telefon 03834 420 3823
jan.rooschuez@uni-greifswald.de
Dr. Kirstin Werner
Universität Rostock, Presse- und Kommunikationsstelle
Telefon 0381 498 1012
pressestelleuni-rostockde