Anatevka, ein kleines Dorf irgendwo im Grenzgebiet des westlichen Russlands, kurz vor der Oktoberrevolution. Hier leben Juden und Russen gemeinsam - jedoch nebeneinander statt miteinander. Der Zar ist weit weg, seine Macht hingegen allgegenwärtig. Hier zwischen den Zeiten lebt Tevje, ein armer jüdischer Milchhändler, der Vater dreier heiratsfähiger Töchter ist. Sein Glaube und die jüdischen Traditionen, gemäß derer gearbeitet, gelebt und geliebt wird, umreißen die Linien seines Lebens. Aber immer dann, wenn es um das Lebensglück seiner Töchter geht, entscheidet er sich gegen die Tradition und für die Liebe seiner Töchter. Doch diesem Anspruch auf Liebe und Glück lässt die Zeitenwende keinen Platz, denn das russische Reich will kein jüdisches Leben in seinen Grenzen: Pogrome und Zarenerlasse vertreiben Tevje und seine Familie aus dem geliebten Heimatdorf Anatevka. Die Zukunft ist ungewiss.
Dieser Plot, aus dem Jerry Bock 1964 ein Musical geschaffen hat, das bis heute weltweit Erfolge feiert, weist angesichts des russisch-ukrainischen Krieges eine bedrückende Aktualität auf. Mit sentimentalen und ausgelassenen Melodien, berührenden Momenten und einer guten Prise Galgenhumor hat es Anatevka in die Herzen der Menschen geschafft. Gleichwohl feiert es das jüdische Leben als Paradigma des Widerstandes, des Anspruchs auf persönliches Glück und der Gabe, auch schweren Zeiten mit Humor zu begegnen.
Weitere Informationen
Karten für sämtliche Aufführungen können für 18 € (ermäßigt 10 €) bei den Mitwirkenden sowie der Buchhandlung Scharfe oder an der Abendkasse erworben werden.
Ansprechpartner an der Universität Greifswald
UMD Harald Braun
Universitätsmusikdirektor
Institut für Kirchenmusik/Musikwissenschaft
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