Das Nationalparkprogramm der späten DDR. Umwelthistorische Perspektiven auf die Jahre der Wiedervereinigung und der Transformation

Fellow Lecture

Mit dem Fall der Mauer lag „das Naturschutzerbe der DDR … auf der Strasse,” schrieb der Umweltaktivist Reimar Gilsenbach. In den folgenden Monaten machten ostdeutsche Naturschützer aus diesem Erbe das Nationalparkprogramm der DDR. Als am 3. Oktober 1990 vor dem Berliner Reichstag das Feuerwerk hochging, waren fünf ostdeutsche Nationalparks, sechs Biosphärenreservaten und drei Naturparken – 4,5% des DDR-Territoriums – unumstößlich im Einigungsvertrag verankert. Umwelthistorische Perspektiven in der zeithistorischen Vereinigungs- und Transformationsforschung sind nach wie vor selten. Der Vortrag nutzt das Beispiel des Nationalparkprogramms, um die Rolle von Landschaften und Naturschutz in der „langen Geschichte der ‚Wende‘“ auszuloten. Das Nationalparkprogramm war nicht nur offensiver Naturschutz in Zeiten des Umbruchs, es war auch der energische Versuch, die aufziehende Einheit mitzugestalten.

Astrid M. Eckert ist Professorin für deutsche und europäische Geschichte an der Emory University in Atlanta (USA). Sie publiziert zu Fragen der Zeitgeschichte, zuletzt die Studie Zonenrandgebiet. Westdeutschland und der Eiserne Vorhang (Chr. Links Verlag, 2022). Das Buch liefert unter anderem eine Umweltgeschichte der innerdeutschen Grenze. Diesen umwelthistorischen Fokus setzt sie mit dem neuen Projekt zum Nationalparkprogramm fort. Astrid M. Eckert ist regelmässig in Deutschland zu Gast, unter anderem mit einem Humboldt-Forschungsstipendium für erfahrene Forschende und als Fellow an der American Academy Berlin. Im akademischen Jahr 2023/24 ist Astrid M. Eckert Senior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald.

Moderation: Professor Dr. Dr. Martin Gorke

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