Pomerania Nostra – Preisträger 2003

Der erste Preisträger des Pomerania Nostra war 2003 der großzüge Förderer der Universität Greifswald Prof. Dr. h.c. mult. Berthold Beitz (* 26. September 1913 im vorpommerschen Zemmin). Der Vorsitzende der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung hat sich in den 50er Jahren intensiv für die deutsch-polnische Aussöhnung und den Aufbau freundschaftlicher und wissenschaftlicher Kooperationen stark gemacht.

Prof. Dr. Berthold Beitz auf dem nach ihm benannten Beitzplatz.

Zahlreiche Ehrungen wurden dem Industriellen zuteil, wobei die Auszeichnung „Gerechter unter den Völkern“ heraussticht, welche ihm und seiner Frau vom Staat Israel zuerkannt wurde. Beitz war im Jahr 1941 kaufmännischer Leiter der Karpathen-Öl AG im polnischen Boryslaw. Während Else Beitz jüdische Frauen und Kinder im gemeinsamen Haus versteckte, konnte Berthold Beitz zahlreiche jüdische Männer als „kriegswichtige Arbeiter“ einstufen und sie so vor der Ermordung in Konzentrationslagern bewahren.

Eine entscheidende Wende nahm das Leben Beitz´, als er 1952 auf den Industriellen Alfried Krupp von Bohlen und Halbach traf. Dieser machte ihn im Jahr darauf zum Generalbevollmächtigten des Krupp-Konzerns und brachte Beitz so in die Position, eine in Verruf geratene Rüstungsschmiede neu auszurichten und zu einem erfolgreichen Nachkriegskonzern zu machen.

In dieser Stellung setzte sich Beitz für die Erweiterung der Konzernkontakte jenseits des Eisernen Vorhangs ein. Darauf aufbauend erschloss er nicht nur den osteuropäischen Markt, sondern ebnete auch den Weg für politische Kontakte. Beleg dafür ist, dass Beitz es war, dem als ersten westdeutschen Industriellen bereits 1958 eine offizielle Einladung nach Polen ausgesprochen wurde. Zwar hatte noch Konrad Adenauer mit Argwohn auf diese Kontaktpflege geschaut, allerdings konnte er im Laufe seiner Amtszeit nicht mehr auf Beitz´ Rat in osteuropäischen Fragen verzichten. Ein Beispiel, dem auch die Altbundeskanzler Willy Brandt und Helmut Schmidt folgten.

Mit dem Tod des Industriellen Alfried Krupp 1967 ging dessen Vermögen in die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung über, deren Vorsitzender Berthold Beitz laut Testament Krupps auf Lebenszeit ist. Im Rahmen dieser Stiftung wurden zahlreiche Einrichtungen, nicht zuletzt die Universität Greifswald, mit einer Summe von insgesamt ca. 500 Millionen Euro gefördert.