Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus

Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Truppen die Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz. Etwa eine Million Menschen waren hier grausam gequält und ermordet worden, weil sie dem Bild einer auf Rassenwahn beruhenden Ideologie nicht entsprochen oder weil sie sich den Nationalsozialisten widersetzt hatten. Seit Bundespräsident Roman Herzog den Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus 1996 ausrief, widmen die Universität und die Universitäts- und Hansestadt Greifswald den 27. Januar jeweils einer besonderen Opfer­gruppe. Die Veranstaltung 2024 widmet sich der Verfolgung der Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus.

Publikation zum Gedenktag 2024

Die Vorträge der Veranstaltung am 27. Januar 2024 sind jetzt in den Greifswalder Universitätsreden erscheinen demnächst.
Die Publikation Die Verfolgung der Zeugen Jehovas im "Dritten Reich" können Sie über die Hochschulkommunikation der Universität beziehen.

Publikation als blätterbares PDF
Publikation als PDF

Die Verfolgung der Zeugen Jehovas im „Dritten Reich“

Die Universität Greifswald und die Universitäts- und Hansestadt Greifswald laden ein zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.

Samstag, 27. Januar 2024
19:00 Uhr in der Aula der Universität Greifswald

Es referieren Prof. Dr. Detlef Garbe, Historiker, ehem. Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Gründungsvorstand der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte, sowie Falk Bersch, freier Autor, Hohenkirchen.
Es moderiert Prof. Dr. Thomas K. Kuhn, Universität Greifswald.
Es musizieren Angehörige der Musikschule Greifswald.
Der Eintritt ist frei!

Die Zeugen Jehovas wurden bereits Mitte 1933 als erste Glaubensgemeinschaft verboten. Doch sie fügten sich nicht, sondern verkündigten weiterhin ihren Glauben. Auch nachdem 1939 Kriegsdienstverweigerung mit der Todesstrafe bedroht war, beugten sie sich dem Druck des Nationalsozialismus nicht. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden im Deutschen Reich etwa 11 000 Zeugen Jehovas verhaftet; andere erhielten Geldstrafen, bekamen die Rente oder das Sorgerecht für die eigenen Kinder entzogen. Etwa 4000 Zeugen Jehovas wurden in Konzentrationslager verschleppt, 1700 überlebten die Verfolgung nicht. Die bundesdeutsche Justiz sprach in der Nachkriegszeit den wegen Kriegsdienstverweigerung verurteilten Zeugen Jehovas Entschädigungsleistungen ab, da diese nicht als spezifisch nationalsozialistisches Unrecht galt. Die DDR verbot 1950 die Glaubensgemeinschaft. An das Leiden dieser Männer und Frauen möchten wir in diesem Jahr erinnern.

Im Rahmen der Gedenkveranstaltung wird sich Prof. Dr. Detlef Garbe, der die erste grundlegende Monographie über die Zeugen Jehovas im „Dritten Reich“ verfasst hat, mit der Verfolgung dieser religiösen Gruppe 1933 bis 1945 und der fehlenden Anerkennung der Opfer in den beiden deutschen Staaten beschäftigen. Falk Bersch wird das Schicksal der verschiedenen Gemeinschaften der Zeugen Jehovas in Pommern betrachten.


Die Referenten

Prof. Dr. Detlef Garbe ist ehemaliger Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und war bis 2022 Gründungsvorstand der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte.

Falk Bersch ist Autor und Publizist und hat zur Verfolgung von gesellschaftlichen und religiösen Minderheiten im Nationalsozialismus und der DDR geforscht.

Cover Broschüre Gedenktag 2020 - ©Universität-Greifswald
Cover Broschüre Gedenktag 2018 - ©Universität-Greifswald
Cover Broschüre Gedenktag 2011 - ©Universität-Greifswald
Cover Gedenktag 2010 - ©Universitaet-Greifswald

Hochschulkommunikation
Domstraße 11, Eingang 1, 17489 Greifswald
Telefon +49 3834 420 1150
pressestelleuni-greifswaldde

 

Dies Seite hat die Kurz-URL www.uni-greifswald.de/gedenktag