Ein Meilenstein für psychische Gesundheit: Hochschulambulanz für junge Patienten an der Universität Greifswald eröffnet

Gesprächssituation in einem Behandlungsraum des ZPKJ Greifswald
Gesprächssituation in einem Behandlungsraum des ZPKJ Greifswald, © Arite Bandelin, 2024
Eröffnung des Zentrums für Psychotherapie für Kinder und Jugendliche (ZPKJ), © Patrick Geßner, 2024
Eröffnung des Zentrums für Psychotherapie für Kinder und Jugendliche (ZPKJ), © Patrick Geßner, 2024

Der Bedarf für Psychotherapien bei Kindern und Jugendlichen ist in ganz Deutschland hoch. Zu den häufigsten Leiden und Erkrankungen zählen Ängste, Depressionen, ADHS, Essstörungen oder Traumafolgestörungen. Laut einer Studie aus dem Jahr 2018 haben etwa 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren eine psychische Auffälligkeit. Allerdings erhalten nur etwa 10 Prozent von ihnen eine angemessene psychotherapeutische Versorgung. Die Wartezeiten auf einen Psychotherapieplatz sind lang, vor allem in ländlichen Regionen, wo es zu wenige Psychotherapeut*innen gibt. Dies gilt für MV als Flächenland in besonderem Maße. Die Coronapandemie hat die Situation noch verschärft, da viele Kinder und Jugendliche unter den Folgen von Isolation, Stress und Unsicherheit leiden1.

„Angesichts der Zunahme psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter ist die Eröffnung des ZPKJ ein bedeutender Schritt für Mecklenburg-Vorpommern, insbesondere da frühzeitige Psychotherapie essenziell ist, um chronischen psychischen Störungen im Erwachsenenalter vorzubeugen“, so Dr. Sabine Ahrens-Eipper, die als Vertretungsprofessorin für Klinische Kinder- und Jugendpsychologie und Psychotherapie die Ambulanz federführend aufgebaut hat.

In der Ambulanz wird perspektivisch Psychotherapie für Kinder und Jugendliche mit Störungen aus dem gesamten Spektrum der Kinder- und Jugendpsychiatrie angeboten. Aktuell starte die Ambulanz mit einem Behandlungsangebot für schüchterne Kinder zwischen 5 und 10 Jahren: „Mutig werden mit Til Tiger“. Breiter angelegte Angebote als Einzel- und Gruppentherapien werden nach und nach hinzukommen. Es ist geplant, dass perspektivisch auch Spezialsprechstunden zum Angebot der Ambulanz gehören, beispielsweise für Säuglinge.

Als Lehr- und Forschungsambulanz werden zudem Studien zu psychischen Erkrankungen und Psychotherapie durchgeführt, beispielsweise zur Entstehung von Depressionen, Angststörungen im Kindesalter und altersspezifischen Therapieangeboten. Zudem werden Psychotherapeut*innen im Rahmen des neuen Masterstudienganges Klinische Psychologie und Psychotherapie ausgebildet. Es werden in der Ambulanz auch neue Therapieansätze entwickelt und in reguläre Therapien überführt, die langfristig zu einer deutlichen Verbesserung der psychischen Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen in der Region beitragen sollen.

„Das ZPKJ ist ein zentraler Baustein zur Umsetzung des Psychotherapeutengesetzes, indem es unseren Studierenden in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Psychologische Psychotherapie ermöglicht, im Masterstudiengang Psychotherapie Praxiserfahrung über die gesamte Lebensspanne, vom Kleinkind bis ins hohe Alter, zu sammeln. Studierende werden hier praxisnah auf dem neuesten Stand der Wissenschaft in allen anerkannten Psychotherapieverfahren ausgebildet“, so Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier, Direktorin des Zentrums für Psychologische Psychotherapie (ZPP).

Die Hochschulambulanz für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie wird einen wertvollen Beitrag dazu leisten, niedrigschwellige und qualitativ hochwertige Therapieangebote für Kinder und Jugendliche zu entwickeln und zu implementieren.

Weitere Informationen
1Bundes Psychotherapeuten Kammer: Handlungsbedarfe in der ambulanten (Richtlinien-)Psychotherapie für Kinder und Jugendliche  

Zentrum für Psychotherapie für Kinder und Jugendliche (ZPKJ)
Medieninformation des Ministeriums für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten MV

Die Fotos können für redaktionelle Zwecke im Zusammenhang mit dieser Medieninformation kostenlos unter pressestelleuni-greifswaldde angefordert werden. Bei Veröffentlichung ist der Name der Bildautorin bzw. des Bildautors zu nennen.

Ansprechpartnerinnen an der Universität Greifswald

Dr. Sabine Ahrens-Eipper
Vertretungsprofessorin
Klinische Kinder- und Jugendpsychologie und -psychotherapie
Franz-Mehring-Straße 47, 17489 Greifswald
Telefon +49 3834 420 3495
sabine.ahrens-eipperuni-greifswaldde

Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier
Lehrstuhlinhaberin Klinische Psychologie & Psychotherapie
Direktorin des Zentrums für Psychologische Psychotherapie
Franz-Mehring-Straße 47, 17489 Greifswald
Telefon +49 3834 420 3718
eva-lotta.brakemeieruni-greifswaldde

 

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