Finnische Sprachwissenschaftlerin wird Ehrendoktorin der Universität Greifswald

Portrait Prof. Dr. Kaisa Häkkinen, ©Mikko-Suominen-2016
Portrait Prof. Dr. Kaisa Häkkinen, ©Mikko-Suominen-2016

Prof. Dr. Kaisa Häkkinen wurde 1950 in Kouvola (Finnland) geboren. Seit mehreren Jahrzehnten zählt sie zu den wissenschaftlich produktivsten und gesellschaftlich am stärksten wahrgenommenen Linguist*innen Finnlands. Bis 2015 war sie Inhaberin des Lehrstuhls für Finnische Sprache Universität Turku. In ihren Forschungsschwerpunkten, der Erforschung der ältesten und älteren finnischen Schriftsprache und der etymologischen Erfassung des finnischen Wortschatzes, nimmt sie seit langem eine internationale Spitzenposition ein. Zugleich wird die Ehrung auch einer hervorragenden akademischen Lehrerin zuteil, deren didaktische Standardwerke unverzichtbarer Bestandteil auch der Greifswalder Fennist*innenausbildung sind. In einzigartiger Weise hat sich Prof. Dr. Kaisa Häkkinen neben der linguistischen Forschung um die Popularisierung wissenschaftlicher Erkenntnisse verdient gemacht. In hunderten Beiträgen (Artikeln, Kolumnen, Buchkapiteln, Rundfunk-, Film- und Fernsehbeiträgen) füllte und füllt sie bis heute als Wissenschaftlerin einen gesellschaftlichen Bildungsauftrag aus, den sie als ethische Verpflichtung versteht. Für ihre Verdienste in Wissenschaft und Gesellschaft wählte der finnische Professor*innenverband Kaisa Häkkinen im Jahre 2007 finnlandweit und fächerübergreifend zur Professorin des Jahres.

Das Publikationsverzeichnis von Prof. Dr. Kaisa Häkkinen umfasst bis heute über 750 Einträge. Zu Häkkinens Schwerpunkten zählen die historische Morphologie und Lautlehre, die äußere Sprachgeschichte, die Etymologie und Lexikologie sowie die Wissenschaftsgeschichte. Die große interdisziplinäre Relevanz ihrer Forschungen lässt sich unter anderem an Kooperationen mit zahlreichen Experten anderer Wissenschaftsgebiete erkennen. Kaisa Häkkinen publizierte erfolgreich nicht nur mit Forscher*innen anderer Philologien, sondern auch mit Forscher*innen aus Disziplinen wie der Geschichte, der Kirchengeschichte, der Theologie, der Botanik, der Zoologie und der Medizin. Viele ihrer Publikationen erhielten Preise und Auszeichnungen. Im Dezember 2020 wurde der zukünftigen Greifswalder Ehrendoktorin vom finnischen Staatspräsidenten der höchste akademische Ehrentitel Finnlands Tieteen Akateemikko verliehen.

Wie die Philosophische Fakultät in ihrer Begründung unterstreicht, bietet das 100. Jubiläum des Greifswalder Finnischlektorats einen hervorragenden Anlass zur Verleihung der Ehrendoktorwürde an eine finnische Wissenschaftlerin. lm Jahre 1921 wurde an der Universität Greifswald das erste Lektorat für finnische Sprache im gesamten deutschsprachigen Raum eingerichtet. Dem folgte 1976 der erste deutsche Lehrstuhl für Fennistik. Die Pionierrolle Greifswalds auf dem Gebiet der Finnlandforschung wurde jedoch schon wesentlich früher begründet. Sie ist unter anderem dem Wirken des Greifswalder Historikers Friedrich Rühs zu verdanken, der 1809 als Erster eine Gesamtdarstellung finnischer Geschichte verfasste, die selbst in Finnland zum Lehrbuch avancierte. Aus Anlass des Lektoratsjubiläums ist an der Universität Greifswald für den Herbst 2021 neben einer internationalen fennistischen Herbstschule auch eine Arbeitstagung der Finnischlehrenden des deutschsprachigen Raums geplant.

Weitere Informationen
Lehrstuhl für Fennistik
www.ifs.uni-greifswald.de/pantermoeller/
www.facebook.com/fennistik
www.instagram.com/fennistik
Medieninfo Finnisch
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Ansprechpartner an der Universität Greifswald
Prof. Dr. Marko Pantermöller
Institut für Fennistik und Skandinavistik
Lehrstuhl für Fennistik
Ernst-Lohmeyer-Platz 3, 17489 Greifswald
Telefon 03834 420 3611
panteruni-greifswaldde 

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