„Neu aufgerollt“: Historische Palästina-Bilder werden restauriert und ausgestellt

Gustaf Dalman: Jaffa, 1906, Scan vom Originalnegativ – © Gustaf-Dalman-Institut Greifswald
Gustaf Dalman: Jaffa, 1906, Scan vom Originalnegativ – © Gustaf-Dalman-Institut Greifswald
Gustaf Dalman: Tiberias, frühes 20. Jahrhundert, Scan vom Originalnegativ – © Gustaf-Dalman-Institut Greifswald
Gustaf Dalman: Tiberias, frühes 20. Jahrhundert, Scan vom Originalnegativ – © Gustaf-Dalman-Institut Greifswald
Historischer Fotoumschlag aus Jerusalem, in dem Gustaf Dalman seine Negative aufbewahrte, erstes Drittel 20. Jahrhundert – © Gustaf-Dalman-Institut Greifswald
Historischer Fotoumschlag aus Jerusalem, in dem Gustaf Dalman seine Negative aufbewahrte, erstes Drittel 20. Jahrhundert – © Gustaf-Dalman-Institut Greifswald

Für das kürzlich erschienene Buch „Das gelobte Land der Moderne“ hat die Autorin Dr. Karin Berkemann erstmals den historischen Fotobestand des Gustaf-Dalman-Instituts bildwissenschaftlich ausgewertet. Bei den Recherchen zum Buch wurden in der Greifswalder Sammlung rund 1000 historische Negative wiederentdeckt. Die Negative stammen vom Theologen Gustaf Dalman (1855–1941). Schon während seiner ersten Reise in die Kulturlandschaft Palästina 1899/1900 fotografierte er vor Ort – ein Wissensschatz und zugleich ein sehr persönlicher Blick, der in den Negativen gespeichert ist.

„Das Besondere dieser Negative ist, dass es sich um sehr frühe Planfilmnegative handelt. Dies ist ein damals noch neues Material, mit dem auch Amateur*innen rasch und kostengünstig fotografieren konnten. Erst der Plan- und Rollfilm machte aus der Fotografie später ein Massenphänomen. Die wiederentdeckten Negative erlauben es den Forscher*innen nun erstmals, einzelne Fotografien eindeutig Gustaf Dalman zuzuordnen. Das große Problem dieser frühen Planfilmnegative ist, dass das Material mit den Jahren spröde und brüchig wird sowie sich teils wellt und aufrollt. Daher müssen die Greifswalder Negative drängend von Restaurator*innen untersucht und konserviert werden“, berichtet Dr. Karin Berkemann, Kustodin des Gustaf-Dalman-Instituts der Universität Greifswald.

Um der Bedeutung der Negative gerecht zu werden und die kniffligen restauratorischen Fragen kompetent beantworten zu können, startet nun eine Kooperation. Im Wintersemester 2020/21 werden Studierende der Theologie, der Museumskunde und der Restaurierung – unter Beachtung aller Hygiene- und Abstandsregeln – digital zusammenarbeiten. Sie werden die Negative dokumentieren, konservatorisch-restauratorisch behandeln, digitalisieren und archivgerecht verpacken. Das Projekt wird geleitet von Dr. Karin Berkemann am Dalman-Institut der Universität Greifswald, von Prof. Dr. Ulrich Rüdel vom Studiengang Konservierung und Restaurierung/Grabungstechnik und Prof. Dr. Susanne Kähler vom Studiengang Museologie – beide für die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin – sowie der Dipl.-Rest. Fenna Yola Tykwer, Leiterin der Restaurierungswerkstatt an der Karl-Franzens-Universität (K-F-U) Graz, Lehrbeauftragte u. a. an der HTW Berlin und der K-F-U Graz.

Das vor 100 Jahren begründete Gustaf-Dalman-Institut dokumentiert die Kulturlandschaft Palästina, wie sie so heute nicht mehr erlebbar ist. Archäologische und ethnologische, naturkundliche und fotografische Zeugnisse geben einen europaweit einmaligen Einblick in die dortige Alltagskultur vor dem Ersten Weltkrieg.

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Ansprechpartnerin an der Universität Greifswald
Dr. Karin Berkemann
Theologische Fakultät
Am Rubenowplatz 2/3, 17489 Greifswald
Telefon 0179 7868 261
berkemannkuni-greifswaldde

Medieninformation


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