Blühende Agaven im Botanischen Garten der Universität Greifswald

Nahaufnahme der Blüten der Faden-Agave – Foto: PD Dr. Peter König
Nahaufnahme der Blüten der Faden-Agave – Foto: PD Dr. Peter König
Beginnende Blühphase der Faden-Agave. Der Blütenstand reicht bis fast an das Gewächshausdach heran – Foto: PD Dr. Peter König
Beginnende Blühphase der Faden-Agave. Der Blütenstand reicht bis fast an das Gewächshausdach heran – Foto: PD Dr. Peter König

Agaven, genauer gesagt die jeweiligen Blattrosetten, entwickeln nur einmal in ihrem Leben einen Blütentrieb. Dieser Vorgang kann Jahrzehnte dauern. In dieser Zeit wachsen die Pflanzen unter schwierigen Bedingungen heran und legen Jahr für Jahr etwas an Reservestoffen im „Herz“ der Rosetten zurück – ein Investment in einen Bausparvertrag sozusagen. Dieser wird bei „Zuteilung“, also bei ausreichendem Alter der Pflanzen und zusagenden Umweltbedingungen, verwendet, um den energieintensiven Vorgang der Blüten- und Fruchtbildung zu realisieren. Und dieser ist spektakulär!

Im Sukkulentenhaus ist der schlanke Blütenstand in den zurückliegenden Wochen auf gut drei Meter Höhe angewachsen. Dabei wurden tägliche Längenzuwächse von bis zu 14 Zentimetern gemessen. Am 09.11. erschienen die ersten Blüten, am 12.11. war bereits ein 30 Zentimeter langer basaler Abschnitt blütenerfüllt. In den kommenden Tagen werden sich rasch weitere Blüten sukzessive spitzenwärts entfalten. Die grünlichen, bis 35 Millimeter langen Blüten sitzen jeweils paarweise in der Achsel von Tragblättern, die zur Spitze langfädig auslaufen. Auffällig kontrastieren die roten Staubfäden mit den gelben Staubbeuteln.

Blühende Agaven stellen eine seltene Beobachtung in Botanischen Gärten dar. Zum einen dauert es viele Jahre, bis Pflanzen zur Blüte schreiten. Ist es dann so weit, reicht häufig der Platz in den Gewächshäusern nicht aus, um die Ausbildung der raumgreifenden Blütenstände zu ermöglichen. Diese erreichen etwa bei der im Mittelmeergebiet eingebürgerten und dort weit verbreiteten Amerikanischen Agave (Agave americana) eine Höhe bis zu acht Metern. Die derzeit gezeigte Pflanze wurde dem Botanischen Garten dankenswerter Weise von Familie Krüger aus Greifswald zur Verfügung gestellt, die das Exemplar seit etwa 1985 kultivierte.

Nach der Blüten- und Fruchtbildung wird die Rosette noch eine Zeitlang überleben. Da keine neuen Blätter mehr gebildet werden können, stirbt sie nach einigen Monaten ab.

Weitere Informationen

Öffnungszeiten der Gewächshausanlage in der Münterstraße 2:
Mo–Fr 09:00–15:45 Uhr, Sa/So 13:00–16:00 Uhr

Der Name Faden-Agave ist auf die stammlosen Rosetten aus dutzenden Blättern zurückzuführen, deren Ränder fädig aufspleißen.

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Ansprechpartner an der Universität Greifswald
PD Dr. Peter König
Botanischer Garten
Soldmannstraße 15 (Postadresse)
Münterstraße 2 (Besucheradresse)
17489 Greifswald
Telefon 03834 420 1130
pkoeniguni-greifswaldde
www.uni-greifswald.de/botgart

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