Die Universität Greifswald verleiht den Genderpreis 2018

Das Rektorat, die Gleichstellungskommission des Senats und die Gleichstellungsbeauftragte der Universität Greifswald haben Sabrina Stock für ihre englischsprachige Masterarbeit mit dem Genderpreis 2018 ausgezeichnet. Mit dem Genderpreis werden exzellente wissenschaftliche Arbeiten ausgezeichnet, die die Geschlechterperspektive in besonderer Weise berücksichtigen. Die Verleihung des Preises fand am 4. Dezember 2018 statt.

(v.l.n.r.: Gleichstellungsbeauftragte Ruth Terodde, Preisträgerin Sabrina Stock und Rektorin Prof. Dr. Johanna Weber) – Foto: Jan Meßerschmidt

Sabrina Stock hat an der Universität Greifswald im Masterstudiengang Kultur – Interkulturalität – Literatur mit Schwerpunkt Anglistik studiert. Ihre Masterarbeit wurde mit den Noten 1.3 und 1.0 bewertet. Der Titel der Abschlussarbeit lautet: „The Representation of the West in Chinese-English Literature: Occidental(ist) characters in Xiaolu Guo’s A Concise Chinese-English Dictionary for Lovers“.

Gegenstand der Arbeit ist der Roman A Concise Chinese-English Dictionary for Lovers der Chinesin Xiaolu Guo aus dem Jahr 2007. Anhand dieses Werkes hat Sabrina Stock die Darstellung des Westens in der englischsprachigen chinesischen Literatur herausgearbeitet. In dem Roman schildert die Erzählerin ihre Erfahrungen während eines einjährigen Sprachaufenthaltes in England. Der englische Liebhaber der Protagonistin ist ein bisexueller Mann, der zuvor homosexuell lebte, nun jedoch mit der weiblichen Protagonistin zusammenlebt, Vegetarier und Gartenliebhaber ist und sich weigert, wie in China üblich, automatisch die Rechnungen für seine chinesische Freundin zu übernehmen.

Die Jury war beeindruckt davon, wie Sabrina Stock die Geschlechterperspektive in der Analyse des Romans herausgearbeitet hat. Es wird deutlich, dass in dem literarischen Werk der westliche Mann feminisiert wird und tradierte chinesische Gender-Normen den westlichen gegenübergestellt werden. In ihrer Masterarbeit hat Sabrina Stock die im Text vorkommenden Stereotype von Ost und West beziehungsweise Orient und Okzident herausgearbeitet. Sie stellte die postkoloniale Theorie des Okzidentalismus in den Mittelpunkt, die die scheinbare Ideologie des Hasses gegen den Westen und ein Feindbild gegen die Moderne in Ländern wie China als Rückwirkung von Einstellungen im Westen erklärt.

Sabrina Stock stammt aus Kaarst bei Düsseldorf. Sie hat ihren Bachelor im Kernfach Germanistik und Ergänzungsfach Kunstgeschichte an der Universität Düsseldorf abgeschlossen. Vor ihrem Masterstudium in Greifswald hat sie ein halbes Jahr Deutsch in China unterrichtet. „Die chinesische Kultur, auch in Bezug auf unterschiedliche Geschlechterbilder, hat mich fasziniert. Auch ein Masterseminar zu Orientalismus und Okzidentalismus hat mich zu meinem Masterarbeitsthema inspiriert. Durch die Auseinandersetzung mit meinem Primärwerk hat sich dann ein immer stärkerer Fokus auf das Thema Gender und mit dem sozialen Geschlecht verbundene Stereotype sowohl in China als auch im sogenannten Westen ergeben“, so die Ausgezeichnete.

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