Projekt-Idee

Vorpommern Connect zielt darauf ab, die Stadt-Land-Beziehung zwischen der Region Vorpommern und ihrem gemeinsamen Oberzentrum der Städte Stralsund und Greifswald zu verbessern durch

(1) Darstellung bestehender Wertschöpfungsketten und -potenziale einer nachhaltig(er)en Landnutzung,

(2) Definition von Zielen für eine multifunktionale Landnutzung, inklusive der Verknüpfung mit Lernen und Bildung und

(3) Umsetzung daraus entwickelter modellhafter Nutzungsansätze.

Im Landkreis Vorpommern-Greifswald wird der Großteil der landwirtschaftlichen Erzeugnisse aktuell als Rohware exportiert, eine Wertschöpfung aus Verarbeitung und Vermarktung höherwertiger Produkte findet im Landkreis kaum statt. Dies gilt gleichermaßen für die konventionelle Landwirtschaft wie für den Ökolandbau, der im Jahre 2016 im Landkreis Vorpommern-Greifswald 14,7% und im Landkreis Vorpommern-Rügen 8,4% der landwirtschaftlichen Nutzfläche einnimmt (z. Vgl. 2017 DE: 8,2%; M-V: 10,4%). Hier wie dort werden die Erzeugnisse meist überregional vermarktet, weil regionale Verarbeitungs- und Vermarktungswege fehlen.

Für die Landbevölkerung wird weiterhin die produktive Nutzung des Landes und damit Arbeit und Einkommen aus der Landwirtschaft im Vordergrund stehen. Zur Befriedigung städtisch artikulierter Ansprüche wird man hier nur beitragen, wenn dies wirtschaftlich tragfähig realisierbar erscheint. Das bedeutet, jeder Lösungsansatz zur Beilegung etwaiger Konflikte muss eine entsprechende finanzielle Anreizkomponente aufweisen können. Dies kann direkt über Produktpreise für die regionalen Erzeugnisse, in direkten Honorierungen ökologischer Leistungen, aber auch in erhöhter und langfristiger Absatzsicherheit für Erzeugnisse liegen.

Aus städtischer Perspektive – dies umfasst auch die Einwohner der Landgemeinden mit stark städtischer Orientierung bzw. Prägung – hat der ländliche Raum zunehmend Bedeutung für die Erholung. Einerseits meint das die Erholung durch die Einwohner selbst im direkten Wohnumfeld, andererseits die Nutzung der Landschaft durch Bewohner wie auch Touristen in der Freizeit: in Mecklenburg-Vorpommern ist Naturerleben bereits ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.

Höchste Ansprüche werden seitens städtisch geprägter Teile der Bevölkerung artikuliert an die Produktion von Lebensmitteln hoher Qualität, an die Bereitstellung regionaler Produkte und an die Pflege der Landschaft. Generell werden außerdem ein umweltbewussteres Wirtschaften und ein verantwortungsvollerer Umgang mit Tieren eingefordert.

In Vorpommern dominiert eine von großen Strukturen und Ackerbau geprägte Landwirtschaft. Weite Teile der Landschaft werden intensiv genutzt, was Gefährdungen bzgl. Stickstoffausträgen in Grund- und Oberflächenwasser und für die Biodiversität bedeutet. Gleichzeitig werden viele Grünlandflächen in subventionierter Mindestpflege gehalten, ohne große Beiträge zu Wertschöpfung oder für den Biodiversitätsschutz zu liefern.

Viele der modernen Landwirte der Region bringen ein Natur- und Umweltinteresse mit, sehen sich aber gleichzeitig auch durch Entfremdung einer zunehmend verstädterten Gesellschaft mehr und mehr ins Abseits gedrängt. Anknüpfend an das erkennbare Interesse ökologisch wie konventionell wirtschaftender Betriebe, lassen sich neben Verarbeitung und Vermarktung in und für die Region auch Bildungsangebote im Stadt-Land-Kontext als Erlebnis- und Lernorte in Kooperation z.B. landwirtschaftlicher Betriebe mit Bildungsträgern im ländlichen Raum sowie Kreis- und Kommunalverwaltungen aufbauen.