Forschungskonsortium „Think rural!“

Seit 2011 arbeiten an der Universität Greifswald Forscherinnen und Forscher aus verschiedenen Disziplinen aller Fakultäten gemeinsam an der „Land-Thematik“, um sich über ihre Forschungsfragen und -ergebnisse auszutauschen und interdisziplinär zusammenzuwirken: Sie kommen aus der Medizin und der Psychologie, der Gesundheitsökonomie, der Volkswirtschaftslehre und der Kriminologie, der Politikwissenschaft, der Geographie und der Theologie. Alle Fachbereiche können bereits auf längerfristige Arbeiten zum Thema zurückgreifen.

Im Konsortium werden sowohl gemeinsame Projekte der Grundlagenforschung zum ländlichen Raum als auch anwendungsorientierte Kooperationen geplant und durchgeführt. Die jeweiligen Forschergruppen haben in ihrer Arbeit eine Reihe praktischer Lösungsvorschläge erarbeitet, wie zum Beispiel die Community Medicine Nurse, De Führn Dokter, Verkehrsinfrastrukturprojekte, Ausbildungskonzepte, Präventionsprogramme für den ländlichen Raum oder Projekte zur sozialen Dorfentwicklung.

 

 

Think rural in the Baltic Sea Region! Internationale Konferenz in Greifswald, 23.-25. März 2023

Konferenzplakat
Gruppenbild im Wissenschaftskolleg

„Think rural in the Baltic Sea Region” – in dieser Überschrift finden zwei Forschungsschwerpunkte der Universität Greifswald zueinander, die zugleich Greifswalds geografische Lage wiedergeben: Ländlich und peripher ist die Lage Vorpommern zumindest aus deutscher Perspektive, während die zentrale Rolle der Universität Greifswald im Ostseeraum eine ausgesprochen lange Tradition hat.

„Think rural in the Baltic Sea Region” – unter dieser Überschrift fanden vom 23. bis 25. März 2023 Forschende ganz unterschiedlicher Disziplinen zusammen, um auf einer dreitägigen Tagung mit Unterstützung der DFG und des BMBF im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald Ländlichkeit und Ostseeraum zusammenzudenken. Den Ausgangspunkt bildeten verschiedene aktuelle Projekte des Forschungskonsortiums „Think rural“ und des Interdisziplinären Forschungszentrums Ostseeraum (IFZO). So wurde zum Auftakt im Fahrwasser des Tags zuvor stattfindenden IFZO-Workshops zur Gesundheitsvorsorge im ländlichen Ostseeraum  das Thema Gesundheit angesteuert, um anschließend über Kirchen sowie Kriminalität in peripheren Regionen zu diskutieren. Der thematische Bogen wurde dann über Politik, Ökonomie und Demografie ländlichen Ostseeregionen bis hin zu Raumkonstruktionen, Kunst und Musik geschlagen. Unterschiedliche Exkursionen zu ländlichen Gesundheitsdienstleistern, Kirchen und Naturschutzprojekten rundeten die Tagung ab.

In seinem Abendvortrag zeigte der Humangeograph Michael Woods auf, dass territoriale Ungleichheiten und räumliche Gerechtigkeitsvorstellungen die Zukunft ländlicher Regionen in ganz unterschiedliche Richtungen prägen können. Hier kommen die ganz unterschiedlichen Stränge der Tagung zusammen: Die schnell verfügbare medizinische Notfallversorgung wirkt ebenso auf ländliche Wahrnehmungen wie demografische Entwicklungen, die Lebendigkeit von Kirchgemeinden oder Energieversorgungsprojekte. Soll Wissenschaft ländliche Entwicklung in eine positive Richtung mitgestalten, erscheint zweierlei maßgebend: Problemlagen und Lösungsansätze können nur interdisziplinär abgebildet werden und bedürfen zudem der Perspektive der Menschen im ländlichen Raum. Mit diesem auf der Tagung geschärften Verständnis und mit den neu geknüpften Kontakten werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Forschungskonsortiums und des IFZO weiterarbeiten nach dem Motto „Think rural in the Baltic Sea Region“.

 

Das Programm zur Veranstaltung finden Sie hier

Einen schwedischsprachigen Konferenzbericht finden Sie hier.

 

Neues Online-Dossier zu den ländlichen Räumen

Einen Überblick über Definitionen, Strukturen, Herausforderungen und Chancen peripherer Regionen gibt das Online-Dossier "Ländliche Räume" der Bundeszentrale für politische Bildung

Die Beiträge, Karten und Infografiken des Dossiers sind in gemeinsamer Redaktion der bpb und unseres Forschungskonsortiums „Think rural!“ entstanden. Beteiligt waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Greifswald und Rostock, des Thünen-Instituts für Regionalentwicklung, des Bundesforschungsinstituts für Ländliche Räume und des Instituts für Klimaschutz, Energie und Mobilität.