Forschung in den USA, Lehre in HGW

Blended Learning mit Moodle

Beschreibung

Für mein Forschungsprojekt zum Diskurs über Glyphosat bin ich 2019 für mehrere Monate in den USA. In dem Projekt untersuche und vergleiche ich die öffentliche Kommunikation über Glyphosat in Deutschland und den USA. Um die US-Amerikanische Seite zu erheben, bin ich als Visiting Scholar an der Suffolk University in Boston. Blended-Learning ermöglicht, meine Lehre und Forschung in Greifswald mit meiner Forschung in den USA zu verbinden.

Im Sommersemester 2019 habe ich im Bachelorgrundkurs „Theorien der Kommunikationswissenschaft“ (50 aktive TN) sowie in den Masterseminaren „Frame-Setting“ (20 aktive TN) und „Kommunikationsprozesse in Organisationen“ (25 aktive TN) Blended-Learning umgesetzt. Alle Lehrveranstaltungen waren so ausgerichtet, dass zu Beginn und zum Ende jeweils vier bzw. drei Wochen Präsenzveranstaltungen stattfanden. In diesen wurden einerseits die Grundlagen vermittelt, andererseits dienten sie dem Abschluss der Veranstaltungen. Die Präsenztermine wurden mit digitalen Aktivitäten, wie Abstimmungen/Wortwolken mit mentimeter Mindmaps und der Aufgabenfunktion in Moodle, begleitet. In der Zwischenzeit wurden die Seminare ausschließlich digital realisiert. Je nach Größe und Ausrichtung der Lehrveranstaltung kamen unterschiedliche Instrumente zum Einsatz, zu diesen Instrumenten gehörten Adobe Connect, die Foren- sowie die Glossarfunktion in Moodle. Der Bachelorkurs war zum einen klar theoretisch ausgerichtet, hier ging es vor allem um die Vermittlung von Theorien, zum anderen war der Kurs mit durchschnittlich 50 Teilnehmer*innen recht groß. Die digitale Phase zeichnete sich durch verschiedene Aufgaben für die Studierenden aus, mit denen sie die Grundlagen aus der Präsenzzeit vertieften. Die Aufgaben nahmen an Komplexität und Interaktivität zu. Beispielsweise sollten die Studierenden Grafiken und Texte zu verschiedenen Theorien erstellen. In einem nächsten Schritt sollten die Studierenden dann die Texte ihrer Kommiliton*innen kommentieren. Hierfür nutzten wir die Foren-Funktion in Moodle, so dass alle Texte, Grafiken etc. für alle Studierenden einsehbar waren. Damit sollte neben dem Austausch an Ideen und Gedanken auch der Anreiz für die weitere Beschäftigung mit den Theorien gefördert werden. Zusätzlich wurde damit die Kritik- und Feedbackkompetenz der Studierenden gestärkt, da sie entsprechend bestimmter Kriterien eine sachliche Kritik an Texten ihrer Kommiliton*innen üben mussten.

Die Masterseminare waren als Projekte angelegt. In beiden Seminaren führten die Studierenden in Kleingruppen eigene Forschungsprojekte durch. Hier wurden in der digitalen Phase Moodle-Foren als Plattformen für die Archivierung und den Austausch von Daten und Ideen genutzt. Zudem wurde Adobe-Connect für Online-Sprechstunden genutzt. Von Studierenden wurde hier positiv evaluiert, dass die digitale Lehre dem flexiblen Charakter von Projektseminaren entgegenkommt. Statt fester Präsenztermine, die zeitlich ggf. zu „sperrig“ sind und für die Zeiten der Projekte womöglich nicht immer produktiv sind, erlaubte die digitale Lehre in diesen Seminaren flexible Besprechungen der Projekte.

In allen Lehrveranstaltungen wurden in Moodle Glossare und Mind Maps erstellt, die abermals der Archivierung von zentralen Inhalten und der Diskussion dienen sollten. So hatte in allen Seminaren jede/r Teilnehmer*in die Aufgabe wenigstens einen Beitrag für das Glossar zu verfassen. Dies dient insofern der Diskussion, als Studierende direkt sehen, welche Konzepte von ihren Kommiliton*innen im jeweiligen Seminar als relevant angesehen werden.

In allen Lehrveranstaltungen unterstützte jeweils eine von interStudies_2 finanzierte studentische Hilfskraft die technische und organisatorische Umsetzung der digitalen Elemente. Zudem haben die Studierenden aller Lehrveranstaltungen das Blended-Learning-Konzept positiv bewertet. Das heißt, es wurde von den Studierenden als wichtig erachtet, dass Präsenzlehre nicht gänzlich entfällt. Auch wenn ich als Lehrende den unvermittelten, nicht technisch vermittelten Lehrkontakt sehr schätze und bevorzuge, ist Blended-Learning nach meiner Erfahrung eine sehr gute Möglichkeit, um Lehre und Forschung an unterschiedlichen Orten zu verbinden. Technische Instrumente und didaktische Formen des Blended-Learnings haben mir einen längeren Forschungsaufenthalt in den USA erlaubt. Daher sehe ich digitale Lehre auch als Chance für mehr Flexibilität für den einzelnen Lehrenden. In meinem Fall fördert es zudem die Internationalisierung, da ich die Arbeit an zwei Hochschulen auf zwei Kontinenten verbinden kann.