BMFSFJ veröffentlicht im Familienbarometer Ergebnisse zur Aufgabenteilung in Familien

Grafik: Familienbarometer (BMFSFJ)
Grafik: Familienbarometer (BMFSFJ)

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) bringt mit dem Familienbarometer die Situation von Familien und deren Aufgabenteilung von Familie und Beruf in den Fokus.
In einer repräsentativen Befragung, durchgeführt vom Institut für Demoskopie Allensbach, zeigen sie, welche Probleme sich mit den multiplen Krisen dieser Zeit für Familien ergeben.

Mütter zwischen Lohn- und Sorgearbeit

Seit Jahren wünschen sich Eltern eine gleichmäßige Arbeitsaufteilung bei der Kinderbetreuung und im Haushalt. Die Realität spiegelt dies aber noch nicht wider: Mütter leisten neben ihrer Erwerbstätigkeit auch die Hauptlast der Sorgearbeit (44%), also der unbezahlten Betreuung von Kindern und Angehörigen sowie der Arbeit im Haushalt. Diese sogenannte „Second Shift“ stellt eine Doppelbelastung für Mütter dar, die sich langfristig auf ihre Erwerbsbiografie auswirkt. Dem Familienbarometer zufolge sind zwei Drittel der erwerbstätigen Mütter in Teilzeit beschäftigt, womit Deutschland im EU-Vergleich eine der höchsten Teilzeitbeschäftigtenquoten hat. Mit der Geburt des ersten Kindes stellen sich damit die Weichen für die Aufgabenverteilung innerhalb der Familie und das häufig zum Nachteil der Mütter, so das BMFSFJ. Mütter halten Vätern häufiger den Rücken frei von Sorgeverpflichtungen. So verzichtet fast jede vierte Frau zugunsten der Kinder auf gute Berufsaussichten.

Väter und Verantwortung

Seit der Einführung des Elterngeldes nehmen immer mehr Väter eine Betreuungszeit (43.5%, 2019). Dennoch ist der Anteil der Väter, die mehr als einen Partnermonat nutzen, immer noch niedrig. 53% der Väter, die keine Elternzeit genommen haben, beklagen, dass die Einkommensverluste zu hoch seien und sich dadurch der Lebensstandard der Familie verringern würde. 38% befürchten Nachteile innerhalb ihres Berufes; tatsächliche berufliche Nachteile aufgrund von genommener Elternzeit gaben 6% der befragten Väter an.
Rund 70% der Beteiligten sagten, dass die Elternzeit die Bindung zu ihren Kindern gestärkt habe, da sie an wichtigen Entwicklungsschritten der Kinder teilhaben konnten.

Familien unter Druck

Die Nachwirkungen der Pandemie und die gesteigerten Lebenshaltungskosten bereiten 93% der Eltern mit minderjährigen Kindern Sorgen. Aus der Befragung geht hervor, dass nur noch 43% der Familien ihre wirtschaftliche Lage als positiv bewerten. Die Erwartung vieler Eltern an den Sozialstaat, materieller Ungleichheit entgegenzuwirken und vor allem Kindern gerechte Startchancen zu ermöglichen, ist daher hoch. So stimmen 75% der Eltern der Kindergrundsicherung zu. Indem Familien in wirtschaftlich prekären Lagen unterstützt werden, soll die Kindergrundsicherung Sicherheit und Stabilität schaffen und so Kinderarmut entgegengewirken.

Die Pflege-Frage

2021 wurden 2,55 Millionen Menschen überwiegend von ihren Angehörigen gepflegt. Gleichzeitig steigt die Wahrscheinlichkeit, jemals im Leben pflegebedürftig zu werden, durch den großen Anteil an alternder Bevölkerung seit Jahren an. Es wird prognostiziert, dass im Jahr 2060 6,2 Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig sein werden. Das Thema der Pflege innerhalb der Familie wird also im Laufe der Jahre einen immer größeren Raum bei der familiären Aufgabenteilung einnehmen.

 

*Anmerkung: Der Bericht zum Familienbarometer lässt leider keine Rückschlüsse auf gleichgeschlechtliche Paare zu.


Familie in der Hochschule

Das Netzwerk ist ein Zusammenschluss von aktuell 112 Hochschulen und einem Studentenwerk, welche die Charta Familie in der Hochschule unterzeichnet haben. Durch die Unterzeichnung der Charta gehen alle Mitglieder die Selbstverpflichtung ein, anspruchsvolle Standards der Familienorientierung zu verfolgen und umzusetzen.

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