Schwarze Feministische Frequenzen// Anger has a Sound – Ringvorlesung „PopFeminismus“ des IZfG

In meinem Vortag geht es um Wut und Zorn in Schwarzen (queer)feministischen Kontexten. Wut und Ärger (übersetzt aus dem Englischen: „rage and anger“) als affektive Reaktion auf andauernde Unterdrückungserfahrungen werden zugunsten der Aufrechterhaltung von weißen, cis-heteronormativen Strukturen häufig gesilenced, für irrational befunden und aus dem öffentlichen Raum ferngehalten. Allerdings, so möchte ich argumentieren, sind Wut und Ärger ein wichtiger Bestandteil Schwarzer Emotionswelten und eine bisher viel zu wenig beachtete Komponente Schwarzer, (queer)feministischer Wissensproduktion. Ich möchte daher zeigen, dass der epistemologische Zugewinn, der aus einer Hinwendung zu Wut und Zorn resultiert, effektiv nutzbar gemacht werden kann, um hetero-sexistische, cis-sexistische, rassistische und ableistische Gewaltstrukturen zu verstehen und offenzulegen. Wie Audre Lorde bereits in ihren einflussreichen Artikel „The Uses of Anger“ beschreibt: „Anger is loaded with information and energy“.*Ich möchte darüber hinaus zeigen, dass Wut und Zorn Schwarzer FLINTAs Ausdruck eines bestimmten Potentials ist, welches nicht –wie häufig diskriminierend behauptet wird –eine Disposition Schwarzer Weiblichkeit ist, sondern davon zeugt, dass, obwohl Schwarze Subjektivität oft negiert wird, Schwarze Frauen und queere Menschen bestimmte Strategien erarbeitet und weitergegeben haben, um sich ihre Subjektivität und bestimmte Formen von Selbstwirksamkeit zu bewahren. Daher nehmen Wut und Zorn in Schwarzen (queer)feministischen kulturellen Artefakten häufig unterschiedliche Gestalt an, sodass sie durch Trauer, Traurigkeit, Selbsthass, Depression oder Lethargie zum Ausdruck gebracht werden. So zeigt sich, dass Wut und Ärger keine klar umrissenen Emotionen oder affektiven Reaktionen sind, ihr wissenstheoretisches Potential aber genau in diesem Chaos steckt. In meinem Vortrag möchte ich mich diesem produktiven Chaos nähern, indem ich mit dem Werk der US Amerikanischen Rap-Künstler*in Angel Haze/ROES beschäftige. Indem ich mich auf das Zusammenspiel von Text und Klang fokussiere, basiert meine Lesart auf einem Schwarzen (queer)feministischen Theorierahmen, wodurch ich die Möglichkeiten aufzuzeigen möchte, die Haze ́/ROES ́ Musik eröffnet, um Wut und Zorn zu vermitteln.

* "Wut ist aufgeladen mit Wissen und Energie."

Vortragende: Dr.in Anne Potjans

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Organisator

  • Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung

Veranstaltungsort

  • Hörsaal, Deutsche Philologie
    Institut für Deutsche Philologie, Rubenowstraße 3
    17489 Greifswald

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