Gute Praxis


Motive für ein Ehrenamt – Ein Service-Learning-Projekt der Greifswalder Kommunikationswissenschaft mit dem Deutschen Roten Kreuz Kreisverband Ostvorpommern Greifswald e.V.

Dr. Martha Kuhnhenn, Ulrike Gochermann und Franziska Krause

Ehrenamtliche Arbeit leistet einen zentralen Beitrag für unsere Gesellschaft. Viele Bereiche und Tätigkeiten sind ohne ehrenamtliches Engagement nicht möglich und mit Blick auf den demographischen Wandel wird der Bedarf an ehrenamtlich Tätigen weiter steigen (Redmann, 2018, S. 1). Auch für den Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes e.V. in Ostvorpommern Greifswald ist die Arbeit ohne ehrenamtliche Unterstützer*innen nicht denkbar. Gleichwohl fehlen in allen Bereichen, vom Katastrophenschutz bis zur Wasserwacht, Ehrenamtler*innen. Um zu eruieren, was Motive für ein Ehrenamt sind und wie daran anknüpfend potenzielle Ehrenamtler*innen zielgerichteter angesprochen werden können, führten der DRK-Kreisverband Ostvorpommern Greifswald e.V. und die Greifswalder Kommunikationswissenschaft ein Service-Learning-Projektseminar durch. Studierende des Masters Organisationskommunikation untersuchten die Motivlagen von verschiedenen Zielgruppen für (und gegen) ein Ehrenamt. Zudem nahmen die Studierenden verschiedene Kommunikationskanäle des Kreisverbands kritisch unter die Lupe. Mit dieser breiten Perspektive konnten die Studierenden zahlreiche Impulse für den Kreisverband geben. Im Fazit zeigt das Projekt, wie eine produktive Zusammenarbeit zwischen der Kommunikationswissenschaft und einer sozialen Organisation des „dritten Sektors“ (Wohlfahrtspflege) aussehen kann. Für die Studierenden ergab sich dabei der Mehrwert, dass ihre Arbeit außerhalb der Hochschule Resonanz fand.


Fachkommunikation und regionale Vernetzung am Beispiel des Projekts integrierter grenzüberschrietender Rettungsdienst Pomerania/Brandenburg (INGRIP)

Dr. Grzegorz Lisek

Wie wichtig adäquate, präzise und schnelle Kommunikation in lebenswichtigen Situation ist, wissen nicht nur Studierende der Kommunikationswissenschaft, von Jura oder Medizin. Rettungssanitäter*innen und Notärzt*innen wissen dies umso besser. Notärzt*innen sind nicht per se Mitglieder der Universität, gehören der universitären Umwelt dennoch an. Im 21. Jahrhundert nehmen die Rolle der universitären Umwelt und die Vernetzung in der Region an Bedeutung zu. Die heutige Universität bewegt sich nämlich zwischen dem normativen Bildungsund Wissenschaftsideal und den externen Erwartungen einer Nutzenorientierung (Würmseer, 2016, S. 30). Um die Nutzenorientierung, also um die gesellschaftsbezogenen Aktivitäten in Form der (außeruniversitären) Lehre handelt es sich im vorliegenden Beitrag. Linguistische Forschung, in Form von Erfassung und Auswertung der im Simulationstraining vorkommenden sprachlichen Kommunikation, wird ebenso aufgegriffen. Diese Aktivitäten werden anhand des Projekts Integrierter grenzüberschreitender Rettungsdienst Pomerania/Brandenburg (InGRiP) nachgezeichnet. Das Ziel des Projekts besteht in der Optimierung der Zusammenarbeit der zuständigen Institutionen im grenzüberschreitenden öffentlichen Rettungsdienst. Zu diesem Zweck ist unter anderem ein Sprachkurs der deutschen und polnischen Rettungskräfte in der jeweiligen Nachbarsprache mit fachspezifi schem Fokus vorgesehen. Am Institut für Slawistik werden Präsenzveranstaltungen und E-Learning-Phasen fremdsprachendidaktisch vorbereitet.

Im vorliegenden Beitrag werden die am Institut für Slawistik erarbeiteten fremdsprachendidaktischen Konzepte, Beispiele ihrer Realisierung in Form von Präsenzveranstaltungen und E-Learning-Einheiten für das Polnische als Fremd- und Fachsprache vorgestellt. Bei der Erstellung der Lernmaterialien wird Pionierarbeit geleistet, da üblicherweise Fachsprache den fortgeschrittenen Lernenden (B1-B2 GER) vermittelt wird. Darüber hinaus werden der Nutzen der fachsprachlichen Komponente und die mögliche Einbindung in das polonistische Lehramtsstudium refl ektiert. Der Beitrag thematisiert ein Projekt, das nicht in Form eines universitären Lehrangebots erfolgt, jedoch didaktische Impulse für Lehrer*innenbildung in der Slawistik/Polonistik geben kann.


MyDispense – interaktive Software zum spielerischen Erlernen und Üben der Abgabe von Arzneimitteln

Prof. Dr. Christoph Ritter

In der universitären Lehre gesellen sich zur Vermittlung von reinem Wissen zunehmend die Erarbeitung und das Training von Kompetenzen. Dies schlägt sich zum Beispiel in der aktuellen Erarbeitung von kompetenzorientierten Lernzielkatalogen in der Ausbildung von Studierenden der Medizin nieder. Auch für die Ausbildung der Studierenden der Pharmazie sind solche Entwicklungen im Gespräch. Da sich Kompetenzen aber nur schwer im Rahmen von Frontalveranstaltungen erarbeiten lassen, müssen parallel zur Überarbeitung der Lehr- und Lerninhalte auch neue Lehr- und Lernmethoden entwickelt werden. Dieser Beitrag beschreibt kurz zentrale Kompetenzen für die berufliche Tätigkeit eines Apothekers in der öffentlichen Apotheke und stellt dann ein Lernprogramm zum Entwickeln und Trainieren dieser Fähigkeiten vor. Zunächst wird in die Entwicklung von Lernspielen in der medizinischen und pharmazeutischen Ausbildung vor dem Hintergrund lerntheoretischer Konzepte eingeführt. Anschließend wird die Anpassung des Simulationsspiels MyDispense an die Anforderungen für die Ausbildung für Studierende der Pharmazie in Deutschland geschildert. Außerdem gibt der Beitrag einen Einblick in die Funktionsweise des Simulationsspiels und stellt schließlich die Einbindung des Simulationsspiels in das Lehrkonzept der Klinischen Pharmazie am Institut für Pharmazie der Universität Greifswald vor.


Das Schonenprojekt: Ein fächerverbindendes studentisches Reformprojekt

Dinah Hamm

Aus dem Wunsch heraus, die innerhalb der fachwissenschaftlichen Ausbildung erlernten Methoden fächerübergreifend zu erproben und das Bewusstsein der Kommilitoninnen und Kommilitonen für die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten der im Rahmen der wissenschaftlichen Ausbildung an der Universität Greifswald erworbenen Kompetenzen zu schärfen, entwickelte sich im Jahr 2017 das Schonenprojekt. Dabei handelte es sich um ein polyvalentes, fächerübergreifendes, studentisch-initiiertes Reformprojekt zum forschenden Lernen im Studium, aus dem neben einem acht Artikel umfassenden Sammelband zwei Abschlussarbeiten entstanden. Das Projekt ermöglichte Studierenden aller Semester und aller an den Instituten für Anglistik und Amerikanistik, Fennistik und Skandinavistik sowie dem Historischen Institut angebotenen Studiengänge am Projekt teilzunehmen. Betreut und unterstützt wurden sie von zwei Dozierenden aus der Nordischen Geschichte (Dr. phil. Robert Oldach) und Englischen Sprachwissenschaft (Dr. phil. Sebastian Knospe) sowie einer studentischen Koordinatorin. Der folgende Beitrag soll aufzeigen, wie ein solches Projekt gelingen kann, und welche Hindernisse dabei bedacht werden sollten.


Kristina Lisek
Projektkoordination
Domstraße 58a, 2. OG, R. 2.06
17489 Greifswald
Telefon +49 3834 420 1188
kristina.lisekuni-greifswaldde