Fakt der Woche
Digitale Herbarien
Einmalige Pflanzenableger weltweit verfügbar machen


Warum sind Digitale Herbarien wichtig?
Herbarien sind Archive getrockneter und sorgfältig dokumentierter Pflanzen. Sie bilden das Archiv der Flora einer Region oder eines Landesund bieten damit jeder interessierten oder fachlich befassten Person die Möglichkeit, sich über die aktuelle oder vergangene Verbreitung von Pflanzen bis in das kleinste morphologische Detail zu informieren. Sie sind damit etwa vergleichbar mit Eisbohrkernen aus der Arktis oder Spektralaufnahmen des Universums.
Digitalisierte Herbarbelege geben allumfassende Informationen unabhängig von Raum und Zeit. Unterhalb der Pflanze befindet sich die Legende mit Namen, Fundort und Finder*in der Pflanze. Die Farbkarte dient zur Eichung des Farbwertes und das Lineal zur Größeneinordnung. Im weißen Umschlag sind Pflanzensamen. Der Strichcode mit Kennung im oberen Bereich garantiert eine eindeutige Zuordnung und Auffindbarkeit des Belegs. Das Großartige an dieser Dokumentation ist jedoch die Digitalisierung. Im Online-Herbarium kann man schnell und nah ohne lange Ladezeiten hereinzoomen, um sich die kleinsten Details der Pflanze anschauen.
In einer global vernetzten Wissenschaftscommunity sind digitale Herbarien mit online verfügbaren Herbarbelegen nicht mehr weg zu denken. Auf diese Weise können die Daten mit weiteren Biodiversitäts- und Umweltdaten verbunden werden und zu neuem Wissen beitragen.
Welche Digitalen Herbarien zählen zu den größten der Welt?
Das Nationale Herbarium von UsbekistanTASH am Institut für Botanik der Akademie der Wissenschaften Usbekistans in Taschkent beherbergt die größte Sammlung von Herbarbelegen in Zentralasien. Es gehört zu den 100 größten Herbarien der Welt. Die Sammlung enthält mehr als 1,5 Millionen Pflanzenbelege, die in den vergangenen 180 Jahren in allen Regionen Zentralasiens gesammelt wurden. Dazu gehören viele Typus-Belege von herausragendem Wert, da auf solchen Belegen die Beschreibung und Nomenklatur von Organismen basiert. Die ersten digitalen Herbarbelege aus dem TASH wurden an die Global Biodiversity Information Facility GBIF übertragen. Die GBIF ist mit über 2 Milliarden Einträgen die weltweit umfassendste Biodiversitätsdatenbank, und steht Wissenschaftler*innen auf der ganzen Welt unter der creative commons Lizenz zur Verfügung.
Warum sind Wissenschaftskooperationen hierfür wertvoll?
Die Digitalisierung der Herbarbelege des TASH findet im Rahmen des Projektes „Virtual Flora of Central Asia – CAViF“ statt. Dabei haben Wissenschaftler*innen des Instituts für Botanik der Akademie der Wissenschaften Usbekistans, der Universität Greifswald und der Michael Succow Stiftung eng zusammengearbeitet und tragen damit entscheidend dazu bei, dass die Flora einer Region jeder interessierten Person bis in das kleinste morphologische Detail zugänglich gemacht wird.
Weitere Informationen
Typensammlung des Nationalen Herbariums von Usbekistan
Virtual Guide to the Flora of Uzbekistan
Ansprechtpartner
Michael Succow Stiftung
Jens Wunderlich
Leiter Schutzgebiete & Biosphäre
jens.wunderlichsuccow-stiftungde
Diese Seite hat die Kurz-URL www.uni-greifswald.de/fakt
Kontakt an der Universität Greifswald
Hochschulkommunikation
Domstraße 11, Eingang 1, 17489 Greifswald
Telefon +49 3834 420 1150
hochschulkommunikationuni-greifswaldde