Programm der Familien-Universität Winter 2023/24


Porträt Prof. Dr. Gerald Jurasinski

Moorschutz ist Klimaschutz

Warum sind nasse Moore besser als trockene?

Prof. Dr. Gerald Jurasinski

2. November 2023 | 17:00 Uhr | Neues Audimax, Hörsaal 1, Ernst-Lohmeyer-Platz 6

Moore sind von großer Bedeutung für das Klimasystem der Erde. In den Mooren der Welt, die sich auf ca. 3 % der Landoberfläche der Erde ausbreiten, befinden sich etwa 30 % des in Böden gespeicherten Kohlenstoffs. Dies liegt daran, dass bei den dauerhaft wassergesättigten Bedingungen in Mooren abgestorbene Pflanzen nicht vollständig abgebaut werden und so über viele Jahrhunderte Torf akkumuliert. 

Gesunde, wachsende Moore sind sehr gut für uns Menschen, weil sie eine Vielzahl an sogenannten Ökosystemleistungen bieten. Sie speichern und reinigen Wasser und durch die deshalb erhöhte Verdunstung kühlen sie die Luft. Sie speichern Kohlenstoff und Nährstoffe. Außerdem beherbergen sie eine Vielzahl an Pflanzen und Tierarten, von denen heute einige sehr selten geworden sind, weil viele Moore, zumindest bei uns in Europa, aus verschiedenen Gründen entwässert worden sind.

Entwässerte Moore erbringen all die oben genannten Ökosystemleistungen nicht mehr oder nur in viel geringerem Maße. Vor allem wird durch das Absenken des Wasserstandes der Torf belüftet und dadurch viel stärker zersetzt. Dadurch werden große Mengen des klimaschädlichen Gases Kohlenstoffdioxid freigesetzt. Der Torf in trockenen Mooren kann stark austrocknen und dadurch leichter brennen. Die Fähigkeit Wasser zu speichern, ist in trockengelegten Mooren viel geringer, was zu Überschwemmungen führen kann. Die Qualität des durch sie fließenden Wassers verschlechtert sich häufig, weil die Nährstoffe nicht mehr zurückgehalten werden.

Die Wiedervernässung von Mooren ist eine Win-Win-Situation für Klima und Umwelt. Sie trägt dazu bei, Treibhausgasemissionen zu reduzieren, die Wasserqualität zu verbessern und die Artenvielfalt zu schützen. Auch wiedervernässte Moore können landwirtschaftlich, mit sogenannten Paludikulturen genutzt werden.

Insgesamt sind feuchte Moore wesentlich wertvoller als entwässerte Moore. Wir sollten alles tun, was wir können, um diese wichtigen Ökosysteme zu schützen und wiederherzustellen.

Porträt Dr. Grit Büttner vor dem Unihauptgebäude

Am Puls der Erde

Erdbeben messen und verstehen

Dr. Grit Büttner

23. November 2023 | 17:00 Uhr | Neues Audimax, Hörsaal 1, Ernst-Lohmeyer-Platz 6

Immer wieder sind im Fernsehen und in Zeitungen Bilder der zerstörerischen Auswirkungen von Erbeben zu sehen. Auch wenn man diese, zum Teil sehr großen, Katastrophen weder verhindern noch vorhersagen kann, können aus ihnen wichtige Erkenntnisse gewonnen werden. Dieser Vortrag ist eine Reise mit dem Puls der Erde: Angefangen vom Verständnis für die Ausbreitung der Wellen durch unsere Erde, über die Entwicklung von den frühesten zu den hochmodernen Gerätschaften; bis hin zum Verständnis des Aufbaus der Erde; damit wir wichtige Zukunftsfragen klären können: Wo ist die Erdbebengefährdung am höchsten? Und können solche Katastrophen, wie im September in Marokko, auch in Deutschland vorkommen?


Susanne Papenfuß und Lea Muth
Susanne Papenfuß und Lea Muth, © Ralph Eckardt, 2023

Caspar David Friedrich

Ein biographischer und künstlerischer Exkurs

Susanne Papenfuß und Lea Muth

7. Dezember 2023 | 17:00 Uhr | Neues Audimax, Hörsaal 1, Ernst-Lohmeyer-Platz 6

Caspar David Friedrich ist heute ein international bekannter und geschätzter Künstler. Der Maler wurde am 5. September 1774 in Greifswald geboren. Sein Geburtstag jährt sich 2024 zum 250. Mal, weshalb das nächste Jahr zu einem Festjahr zu Ehren des Malers ausgerufen wird. Seine ersten 20 Jahre verbrachte Friedrich in Greifswald, bevor er 1794 zum Studium nach Kopenhagen ging und 1800 schließlich nach Dresden zog. Für Friedrich blieb seine Heimatstadt zeitlebens ein wichtiger Bezugspunkt und zusammen mit den umgebenden Landschaften eine wichtige Inspirationsquelle. Wo und wie ist er in Greifswald aufgewachsen? Wie oft hat er später die Stadt besucht und warum? Welche Greifswalder Motive sind heute durch Gemälde zum Teil weltberühmt? Wie hat er gemalt und mit welchen künstlerischen Mitteln seine Motive in Szene gesetzt? Diesen und weiteren Fragen geht der Vortrag nach, kleine praktische Übungen ergänzen diesen und machen Friedrichs Leben und Wirken erlebbar.

Impression vom Tag der Wissenschaft 2018

Familien-Uni Special: Wir bringen Licht in die dunkle Jahreszeit

„Leuchtende Reaktionen“ in Chemie und Biochemie

Prof. Dr. Michael Lalk

18. Januar 2024 | 17:00 Uhr | Großer Hörsaal Biochemie, Felix-Hausdorff-Straße 4

Chemische und biochemische Reaktionen stellen die Grundlage für das Leben auf der Erde dar. Dabei wird die in den chemischen Verbindungen gespeicherte Energie in andere Energieformen umgewandelt und so das zelluläre Leben erst möglich. Eine Möglichkeit besteht aber auch darin, dass Energie in Form von Licht wahrgenommen wird. Dies wird auch in Lebewesen beobachtet. Die Experimentalvorlesung vermittelt einen Einblick in die faszinierende „leuchtende“ Welt der Chemie und Biochemie.

Altersempfehlung: ab 12 Jahren.


Porträt Prof. Dr. Susanne Wurm

Gesund Älterwerden

Wie unser Denken und Wissen dazu beitragen

Prof. Dr. Susanne Wurm

22. Februar 2024, Neues Audimax, Hörsaal 1, Ernst-Lohmeyer-Platz 6

Der demografische Wandel vollzieht sich seit Jahrzehnten, doch in den kommenden Jahren geht die Generation der Babyboomer in den Ruhestand. Es ist also dringend an der Zeit, über das Älterwerden nachzudenken: Was wissen wir über alte Menschen und was verbinden wir mit dem eigenen Älterwerden? Wo gibt uns die Forschung recht und wo sitzen wir mit unserem (vermeintlichen) Wissen einem Irrglauben auf? Der Vortrag zeigt Mythen und Fakten über das Alter auf und veranschaulicht anhand aktueller Studien, in welcher Weise Vorstellungen über das Älterwerden und Altsein dazu beitragen können, wie gesund Menschen sind und wie lange sie leben. Der Vortrag gibt zudem Tipps, wie man im Alltag gängige Altersstereotype erkennen und eigenen negativen Denkmustern und Verhaltensweisen begegnen kann.

 


Auf dem Bild ist Prof. Dr. Katharina Riedel abgebildet. In der Hand hält sie ein Plüschtier, eine Mikrobe.
20. April 2023

20. April 2023

Ein Blick durchs Mikroskop eröffnet eine völlig neue und spannende Welt – die Welt der Mikroben. Die bekanntesten Vertreter dieser geheimnisvollen Welt sind Bakterien. Sie kommen fast überall vor, in der Luft, im Boden, im Wasser und sind, neben Viren, die häufigste Lebensform auf Erden. Sogar auf und in uns Menschen kommen mehr Bakterien vor, als wir körpereigene Zellen haben. Mit den meisten von ihnen leben wir harmonisch zusammen, viele sind ungemein nützlich, aber einige machen uns auch krank und müssen bekämpft werden. Wie aber sind diese Mikroorganismen aufgebaut, was unterscheidet sie von Pflanzen und Tieren? Wie leben und kommunizieren sie?

Lernen Sie einige der spannendsten Mikroben kennen. Darunter die „Guten“: Leuchtbakterien, die als Symbionten Meerestieren Schutz bieten und ihnen zu Nahrung verhelfen, Milchsäurebakterien, die uns vor Krankheitserregern schützen und eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Käse und Sauerteigbrot spielen, magnetotaktische Bakterien, die „Superkräfte“ haben, und Bakterien, die als biologische Schädlingsbekämpfung dienen oder deren Enzyme unsere Wäsche auch bei niedrigen Waschtemperaturen sauber werden lässt. Es gibt aber auch die „Bösen“: Krankheitserreger, die Durchfall, Lungenentzündungen oder Lebensmittelvergiftungen verursachen können. Wie kann sich unser Körper gegen sie wehren und was kann die moderne Medizin tun, um mikrobielle Krankheitserreger zu bekämpfen?

Begleiten Sie mich auf eine Entdeckungsreise in die Welt der Mikroben und lernen Sie, welche Rolle Bakterien in unseren Ökosystemen, für unsere Gesundheit, für die Herstellung von Lebensmitteln oder in der Biotechnologie spielen.

Mal Freund, mal Feind

Eine Entdeckungsreise in die Welt der Mikroben

Prof. Dr. Katharina Riedel

Portrait Prof. Dr. Annelie Ramsbrock
16. Mai 2023

16. Mai 2023

Der Hund gilt als der ‚beste Freund‘ des Menschen. Aber war das schon immer so? Oder anders gefragt: Warum konnte sich zwischen Menschen und ihren Hunden eine Beziehung entwickeln, die sich für viele offenbar wie eine richtige Freundschaft anfühlt? In dem Vortrag wollen wir ins 19. Jahrhundert zurückgehen und schauen in welchen Situationen Hunde für Menschen zu treuen Wegbegleitern wurden. Denn halfen Hunde zunächst bei der Jagd oder dienten als Wächter für Haus und Hof, wurden sie am Ende des Jahrhunderts professionell ausgebildet, um Menschen in schwierigen Situationen zur Seite zu stehen. Im Krieg etwa dienten sie als Meldehunde, Sanitätshunde, Patrouillenhunde, Suchhunde, Wachhunde oder Blindenhunde.  

Die Geschichte der Blindenhunde wollen wir uns genauer ansehen. Wann tauchten sie erstmals als Begleiter von Blinden auf? Seit wann und warum wurden Hunde professionell ausgebildet, um Menschen sicher von A nach B zu führen? Wie sah dieses Training aus? Und welche Menschen hatten zunächst ein Anrecht auf einen Blindenhund, welche aber nicht? Schließlich: Welche Art von Beziehung entwickelte sich zwischen Blinden und ihren Hunden und erklärt diese den Erfolg der Tiere an der Seite des Menschen? Am Beispiel dieser besonderen Mensch-Tier-Konstellation möchte der Vortrag zeigen, in welchem Maße die Gesellschaftsgeschichte der Menschen auch eine Geschichte der Gesellschaft von Tieren ist. 

Helfende Hunde

Oder warum in der Geschichte viel zu wenig von Tieren die Rede ist

Prof. Dr. Annelie Ramsbrock

Zu sehen sind Dorthe G. A. Hartmann und Hennis Herbst
22. Juni 2023

22. Juni 2023

Warum gibt es in der Universität keine Pausenklingel und wie groß sind eigentlich die ‚Klassen‘ bei uns? Diese und weitere Fragen zum Lernen an der Universität, zu den Fächern im Studium und den Themen, die die Forscher*innen beschäftigen, wollen wir Ihnen beantworten. Dabei werden wir gemeinsam mit Ihnen die Unterschiede zwischen Schule und Universität entdecken.

Unsere Universität lebt aber vor allem von ihren Mitgliedern. Dazu gehören neben Professor*innen und Studierenden auch die wissenschaftlichen Mitarbeitenden und die Mitarbeitenden der Verwaltung, die dafür sorgen, dass alles gut läuft. Wir wollen zeigen, wer alles dazugehört und wie die Universität funktioniert.

Darüber hinaus möchten wir auch einen Blick über die Hörsäle und Seminarräume hinaus werfen und sehen, wie das Leben als Student*in so aussieht. Die erste eigene Wohnung, studentische Initiativen und sportliche Angebote – ein Studium bietet mehr als „nur“ Lehrveranstaltungen.

Wir laden Sie ein, mit uns einen ersten und unterhaltsamen Blick auf den Alltag der Universität Greifswald zu werfen und an der ein oder anderen Stelle hinter die Kulissen unserer Alma Mater zu blicken.

Wie funktioniert die Uni?

Spannende Einblicke in das Lernen und Forschen und die täglichen Geschäfte an unserer Alma Mater

Dorthe G. A. Hartmann und Hennis Herbst

Porträt Prof. Dr. Ralf Schneider
20. Juli 2023

20. Juli 2023

Tischtennis ist eine der populärsten und schnellsten Ballsportarten in Deutschland und in der Welt. Wie bei vielen anderen Sportarten auch, ist auch hier viel Physik versteckt. Die Eigenschaften des Balls sind durch komplexe atomare Wechselwirkungen bestimmt, das Flugverhalten ist Ausdruck der Wechselwirkung mit der Luftströmung. Schläger und Beläge werden immer wieder weiterentwickelt, hier geht das Materialverhalten kombinierter Materialien ein und erlaubt Optimierung. Spieltechnik und Taktik werden durch veränderte Bälle und Schläger stark beeinflusst.
Der Vortrag versucht, diese Verbindung von Sport und Physik verständlich und unterhaltsam zu präsentieren, auch mittels Spieldemonstrationen. 

Faszination der schnellen Bälle

Tischtennis und Physik

Prof. Dr. Ralf Schneider

Familien-Universität im Winter 2022/2023

Martin Schnittler, © Privat
Martin Schnittler, © Privat
20. Oktober 2022

20. Oktober 2022

Früher wusste ein Wissenschaftler alles, heute weiß er immer mehr über immer weniger, bis er alles über nichts weiß. Warum? Wir häufen immer mehr Wissen an, so dass niemand alle Fakten überblicken kann. Neben Leibniz war Alexander von Humboldt vielleicht der letzte Universalgelehrte. Er begründete nicht nur einen Wissenschaftszweig, den wir heute „Ökologie“ nennen, sondern auch die „ökonomische Botanik“ – das nennt sich modern Bioökonomie.
Ich möchte Sie in diesem Vortrag mit Humboldt reisen lassen und zeigen, wie er versuchte die Welt zu erklären, und ihm seinen weniger bekannten Freund und Reisegefährten Aime Bonpland vorstellen – er war vor allem Botaniker und machte sich um die Einführung des Mate-Tees in Europa verdient. Wir haben in unserer Sammlung noch originale Belege von diesen Reisen, die wir Ihnen zeigen möchten. Der Mate-Tee – wir stellen ihn mit anderen Pflanzen, die anregende Inhaltsstoffe haben, vor – soll uns die Welt der Nutzpflanzen eröffnen, die mit den Forschungen Humboldts im Zeitalter der Entdeckungen sehr populär wurde. Im 19. Jahrhundert, mit der Erfindung des Kunstdüngers und dem Siegeszug der industriellen Landwirtschaft, verengte sich unser Spektrum wieder: Heute kommen 50 % der Energie, die wir Menschen über unsere Nahrung aufnehmen, von nur drei Nutzpflanzen, die alle zu einer Familie gehören. Es gibt aber mehrere Tausend Pflanzenarten, von denen wir Teile essen können, und noch viele Tausend mehr, die wir medizinisch oder technisch nutzen.
Im Anschluss an den Vortrag möchte ich Ihnen einige dieser Pflanzen zeigen, und zwar in den neu renovierten historischen Gewächshäusern der Münterstraße 2, gleich hinter dem Fußgängerüberweg am Kreisel der Bahnparallele.

Alexander von Humboldts Reisen und Mate-Tees

Ökonomische Botanik als Vorläufer moderner Bioökonomie

Prof. Dr. Martin Schnittler

Dr. Jan Gogarten, © Stephanie Markert
Dr. Jan Gogarten, © Stephanie Markert
24. November 2022

24. November 2022

Pest, Tollwut, Covid-19, Affenpocken – sehr viele Krankheiten des Menschen stammen ursprünglich aus dem Tierreich. So können Bakterien aus Wildtieren durch einen Zeckenbiss auf Menschen übertragen werden. Auch die Erreger der Pest sind Bakterien, die eigentlich Nagetiere infizieren, und das Corona-Virus SARS-CoV-2 stammt sehr wahrscheinlich ursprünglich aus Fledermäusen. Mehr als zwei Drittel aller Infektionskrankheiten des Menschen fallen in diese Kategorie. Sie sind Zoonosen, deren Erreger natürlicherweise vom Tier auf den Menschen überspringen können – und umgekehrt.
Je mehr der Mensch in tierische Lebensräume vordringt und sie zerstört, desto wahrscheinlicher werden Mensch-Tier-Kontakte und damit auch zoonotische Infektionen. Am Helmholtz-Institut für One Health („eine Gesundheit“) untersuchen wir daher die Gesundheit von Menschen, Tieren und Umwelt als ein großes Ganzes. Wir wollen verstehen, wie und warum Krankheitserreger zwischen Tieren und Menschen übertragen werden und wie sie sich an diese neue Umgebung anpassen. Mit welchen neuen Zoonosen müssen wir in Zukunft rechnen? Und wie können wir uns als Gesellschaft darauf vorbereiten? In meinem Vortrag werde ich einige dieser Forschungsfragen näher beleuchten und die tierischen Ursprünge von Borreliose, Affenpocken & Co vorstellen.

Borreliose, Affenpocken & Co

Wie springen Krankheiten vom Tier auf den Menschen über?

Dr. Jan Gogarten

Prof. Dr. Cornelia Linde, © Wally Pruß
Prof. Dr. Cornelia Linde, © Wally Pruß
8. Dezember 2022

8. Dezember 2022

Denkt man ans Mittelalter, so kommen einem sofort trutzige Burgen und Ritter in glänzender Rüstung in den Sinn. Dem ein oder anderen mögen auch feuerspeiende Drachen einfallen. Aber gab es die im Mittelalter wirklich? Was machte die Epoche sonst noch aus, und was bezeichnet der Begriff “Mittelalter” eigentlich? Mit diesen und weiteren Fragen befasst sich der Vortrag, der einen ersten Einblick in die faszinierende Welt des Mittelalters geben wird. Dabei wird nicht nur im Fokus stehen, wie die Menschen damals die Welt sahen, sondern es soll auch gezeigt werden, dass uns die Epoche bis heute prägt und in unserem Alltag präsent ist – oftmals ohne, dass uns das auffällt!

Ritter, Burgen und Drachen?

So war das Mittelalter wirklich

Prof. Dr. Cornelia Linde

JProf. Dr. Roman Dubasevych, © Lukas Voigt
JProf. Dr. Roman Dubasevych, © Lukas Voigt
9. Februar 2023

9. Februar 2023

Der russische Angriff gegen die Ukraine überraschte nicht nur die Weltöffentlichkeit, sondern vor allem die Ukrainer*innen selbst. Trotz der Annexion der Krim und der Unterstützung der separatistischen „Volksrepubliken“ im Donbas(s) hielten sie eine russische Invasion von dieser Dimension und Brutalität seitens des vertrauten Nachbarn für unmöglich. Während die Debatte in den Medien meist um die Fragen der Geopolitik, Sanktionen oder Waffenlieferungen kreist, werden im Vortrag nochmal die kulturellen Hintergründe beleuchtet, die den Nährboden für den Krieg bereiteten. Sowohl der Aggressor als auch das Opfer begründen diesen Krieg als Kampf um die eigene Sicherheit, Identität und Zivilisation, bei dem wieder alles auf der Karte steht. Die Annäherung an die festgefahrenen Selbstbilder und Erzählungen macht aber deutlich, dass die Zeichen auf Konfrontation schon lange vor dem Ausbruch der Gewalt standen. Besonders prominent manifestierten sie sich in Bildern heroischer Maskulinität, mit denen beide Gesellschaften auf die krisenhafte Zeit nach dem Sozialismus reagierten. Angesichts der zahlreichen Vorboten des Krieges in Literatur, Film, Musik und Erinnerungskultur der beiden Länder stellt sich die schmerzhafte Frage, ob dieser Krieg uns wirklich hätte überraschen dürfen und ob wir nicht wieder zu leichtfertig mit seinen Vorzeichen umgegangen sind. Die Aufarbeitung der engen Verflechtung der militärischen und symbolischen Gewalt in diesem „unmöglichen“ Krieg sowie des interaktiven Charakters der Eskalation kann als naiv oder gar blasphemisch erscheinen. Das Verstehen, wie Europa wieder in die historische Sackgasse eines drohenden Welt- und Atomkrieges hineinkommen konnte, gibt uns dennoch eine stille Hoffnung auf friedliche Auswege.

Der (un)vermeidliche Krieg?

Kulturelle Hintergrunde des russischen Angriffs gegen die Ukraine

Prof. Dr. Roman Dubasevych


Digitale Familien-Universität im Sommer 2022

Ulrike Gochermann, © Patrick Geßner, 2022
Ulrike Gochermann, © Patrick Geßner, 2022
21. April 2022 | 17:00 Uhr

21. April 2022 | 17:00 Uhr

In den vergangenen Monaten wurde viel über „Lügenpresse“ und „Propaganda der Staatsmedien“ gesprochen. Doch was genau bedeutet eigentlich Propaganda? Welchen Stellenwert hat unsere Pressefreiheit? Wie werden Medien reguliert? Und wie sieht die Beziehung zwischen dem Staat und den Medien in anderen Teilen der Welt aus? Diesen Fragen wollen wir gemeinsam auf den Grund gehen. Neben dem deutschen Mediensystem schauen wir dazu auch über die europäischen Grenzen nach Afrika, Asien und Amerika. 

Ulrike Gochermann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft. In ihren Lehrveranstaltungen beschäftigt sie sich mit der Medienpolitik in unterschiedlichen Mediensystemen, persuasiver Kommunikation sowie der Risiko- und Krisenkommunikation von Organisationen. 

Propaganda kontra Pressefreiheit

Die Beziehung zwischen Staat und Medien

Ulrike Gochermann

Prof. Dr. Sebastian Günther, © Magnus Schult
Prof. Dr. Sebastian Günther, © Magnus Schult
12. Mai 2022 | 17:00 Uhr

12. Mai 2022 | 17:00 Uhr

In Mitteleuropa wurde Sonnentau über Jahrhunderte traditionell bei Erkrankungen der oberen Atemwege eingesetzt. Trotz der anerkannten Wirksamkeit ist Sonnentau heutzutage kaum noch in der Apotheke zu finden. Grund dafür ist, dass Sonnentau durch den Verlust seines Lebensraums, der Moore, und durch früheres intensives Sammeln vom Aussterben bedroht ist und daher unter Naturschutz steht. Er darf in den meisten europäischen Ländern nicht mehr gesammelt werden. Häufig werden allerdings Pflanzen minderer Qualität aus internationalen Wildsammlungen importiert. Neben den Qualitätsproblemen ist dies auch nicht besonders nachhaltig und gefährdet Wildvorkommen von Sonnentau in anderen Ländern. 
Die geplante Wiedervernässung der Moore in Deutschland bietet die Möglichkeit, diese auch schonend z.B. mittels Paludikultur zu nutzen. Im Rahmen unserer Forschung soll nachgewiesen werden, dass Sonnentau, der in Mecklenburg-Vorpommern kultiviert wurde, gegenüber importierten Pflanzen qualitativ hoch überlegen und ein nachhaltiger Anbau in MV möglich ist

Sonnentau aus MV

Wie eine traditionelle Heilpflanze ihren Weg zurück in die Therapie findet

Prof. Dr. Sebastian Günther

Prof. Dr. Burkard Baschek, © Anke Neumeister
Prof. Dr. Burkard Baschek, © Anke Neumeister
23. Juni 2022 | 17:00 Uhr | Campus Loefflerstraße, Hörsaal 1

23. Juni 2022 | 17:00 Uhr | Campus Loefflerstraße, Hörsaal 1

Seeungeheuer waren jahrhundertelang ein fester Bestandteil von Seemannsgarn – erzählt von Seeleuten, die ihr Leben beinahe auf See gelassen hätten. Die Faszination des Unbekannten und Unheimlichen in der Weite der Ozeane beschäftigt uns auch heute noch. Doch sind Seeungeheuer wirklich die wahren Monster der Meere? Welche Gefahren gibt es im Meer? Und wie können wir einen sicheren Urlaub am Meer verbringen?

Professor Baschek wird erklären, wie riesige Wellen und Wirbel im Meer entstehen, welche Auswirkungen Stürme und Strömungen haben und wie sich Naturgefahren auf die Tiere im Meer auswirken. Wir sind den Gefahren der Meere jedoch nicht schutzlos ausgeliefert – ein gutes Verständnis der „Monster der Meere“ hilft uns, die Meere sicher entdecken zu können.

Monster der Meere

Naturgefahren in der Weite der Ozeane

Prof. Dr. Burkard Baschek

Amelie Michalke, © Privat
Amelie Michalke, © Privat
4. August 2022 | 17:00 Uhr

4. August 2022 | 17:00 Uhr

Im Projekt HoMaBiLe arbeitet und forscht Amelie Michalke an den wahren Preisen von Lebensmitteln. Was würden Fleisch, Milch, Gemüse, Getreide kosten, wenn ökologische Folgen, wie Treibhausgase oder Landnutzungsänderungen, die aufgrund der Produktionskette der Güter anfallen, in den Preis im Supermarkt integriert würden? In diesem Vortrag wird die Wissenschaftlerin des Lehrstuhls für Nachhaltigkeitswissenschaft und angewandte Geographie die Methodik der Berechnung anschaulich erklären, sowie eine „Wahre Preise“-Kampagne mit der Discounter-Kette PENNY schildern. Dabei werden sowohl Umweltfolgen näher erklärt, als auch auf die Effekte der wahren Kosten für Kund*innen und die Politik eingegangen.

How much is the dish?

Über True Cost Accounting von Lebensmitteln und die Einführung Wahrer Preise

Amelie Michalke


Digitale Familien-Universität im Winter 2021/2022

Porträt Dr. Elpiniki Katsari, ©Lukas-Voigt, 2021
21. Oktober 2021 – 17:00 Uhr

21. Oktober 2021 – 17:00 Uhr

Man muss keine Ärztin oder Arzt sein, um zu erkennen, dass Frauen und Männer unterschiedlich sind. Männer und Frauen unterscheiden sich anatomisch in Körpergröße, Gewicht, Muskelmasse und Körperbau. Frauen haben einen höheren Anteil an Fettgewebe und weniger Muskelmasse, auch der Stoffwechsel ist bei beiden Geschlechtern unterschiedlich. Frauen haben kleinere Atemwege, und auch ihre Herzen und Lungen sind kleiner, die Herzfrequenz höher. Aber auch soziokulturell unterscheiden sich die Geschlechter voneinander und das scheint in der Medizin auch eine Rolle zu spielen. Trotzdem hat die Medizin beide Geschlechter lange Zeit gleich behandelt, und das tut sie zum größten Teil immer noch.

Das Ergebnis: Krankheitssymptome werden fehlgedeutet, richtige Diagnosen werden zeitverzögert gestellt, Therapien schlecht vertragen. Die Gender-Medizin zeigt, wie Männer und Frauen davon profitieren, wenn sie geschlechtsspezifisch behandelt werden.

Wenn der Körper Alarm schlägt

Warum Frauen und Männer in der Medizin nicht gleichbehandelt werden dürfen

Dr. Elpiniki Katsari (Medizin)

Porträt von Dr. Angela Kruth, ©Lukas-Voigt, 2021
11. November 2021 – 17:00 Uhr

11. November 2021 – 17:00 Uhr

Wasserstoff ist das am häufigsten im Universum vorkommende chemische Element. Es bietet die Chance auf eine emissionsfreie Zukunft – vom Antrieb für Autos, Züge oder Schiffe bis zum Heizen von Wohnungen oder als vielfältiger Einsatzstoff in der Industrie. Wasserstoff gilt als ein Schlüsselelement der Energiewende und eröffnet den Weg zur Erfüllung unserer Klimaschutzziele. Wasserstoff wird überall dort benötigt, wo unser Energiesystem an Grenzen stößt: Langzeitspeicher von erneuerbarer Energie, land- und seeseitiger Verkehr, die Luftfahrt und nicht zuletzt in industriellen Anwendungen wie Abwärme und Erzeugung von Wertstoffchemikalien.

Zunächst muss das Gas jedoch gewonnen werden, denn Wasserstoff tritt in seiner reinen Form nicht in der Natur auf. Der Herstellungsprozess hat Einfluss auf die symbolische Farbe von Wasserstoff. Aber was genau ist grauer, blauer und grüner Wasserstoff? Besonders klimafreundlich ist Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien hergestellt wird. Zu welchen Kosten dies geschieht, hängt vor allem von den Stromerzeugungspreisen und der eingesetzten Technologie ab. Die Speicherung und der Transport von Wasserstoff stellt einen weiteren wichtigen Kostenfaktor dar. Je nach Anwendung gibt es verschiedene Ansätze, zum Beispiel die Speicherung von gasförmigen Wasserstoff bei hohem Druck oder mittels Verflüssigung, Speicherung in Feststoffen oder die sogenannten Power-to-X-Produkte oder E-Fuels auf der Basis von Wasserstoff in Kombination mit Stickstoff oder mit Kohlenstoff. Damit Wasserstofftechnologien sich auf dem Markt durchsetzen, müssen auch die Technologien für die Verwendung von Wasserstoff gestärkt werden, wie beispielsweise Motoren, Reformer und Brennstoffzellen. Soll unser Energiesystem umweltfreundlicher werden, so führt kein Weg an Wasserstoff als Energieträger vorbei.

Wasserstoff

Der Schlüssel zur Energiewende

Dr. Angela Kruth (Chemie)

Porträt Natascha Gillenberg, ©Patrick-Geßner, 2021
9. Dezember 2021 – 17:00 Uhr

9. Dezember 2021 – 17:00 Uhr

Es ist ein alter und beliebter Brauch, in der Nacht vor dem 6. Dezember Stiefel vor die Tür zu stellen, damit der Nikolaus dort Mandarinen, Nüsse und Schokolade für die Kinder hineinlegt. Das Bild vom alten Mann mit dem langen roten Mantel und dem weißen Rauschebart ist überall bekannt. Spätestens im Herbst gibt es den Nikolaus als Schokoladenfigur in jedem Supermarkt. Überall auf der Welt gibt es Bräuche und Geschichten zum Nikolaus. Oft bringt der Nikolaus einen Gefährten mit – der als „Knecht Ruprecht“, „Schmutzli“ oder „Krampus“ bekannt und gefürchtet ist. Die Bräuche haben sich also über Jahrhunderte je nach Region und kulturellem und konfessionellem Hintergrund unterschiedlich entwickelt. Sie verändern sich bis heute. Der evangelische Reformator Martin Luther spielte dabei genauso eine Rolle wie der Getränkehersteller Coca-Cola.

Für Greifswald spielt der Nikolaus eine besondere Rolle: Denn der Heilige gilt seit dem Mittelalter als Schutzpatron der Seefahrer und Händler sowie der Hanse. Der Dom St. Nikolai trägt stolz seinen Namen. Und eine alte Sage verbindet ihn mit der „unrechten Mühle“, deren Flügel links herumdrehten.

Die Figur des Heiligen Nikolaus geht auf zwei historische Personen zurück: Den Bischof von Myra aus dem dritten Jahrhundert nach Christus und Nikolaus von Sion – ein Ort in der Nähe von Myra. Myra liegt in der heutigen Türkei. Beide Männer sollen den Armen und vor allem den Kindern geholfen und Wunder gewirkt haben. Am Nikolaus zeigt sich auch, wie sich die Hilfe der Kirche für die Armen im Laufe der Zeit verändert hat. Wenn der Heilige heute Bischof von Greifswald wäre: Auf welche Weise würde er wohl Menschen in Not helfen? Welche Rolle würden die kirchlichen Wohlfahrtsverbände und Einrichtungen von Diakonie und Caritas dabei spielen?

Woher kommt der Nikolaus?

Die Geschichte des Geschenkebringers

Natascha Desiree Gillenberg (Theologie)

Porträt von Anne Brauer, ©Laura-Schirrmeister, 2021
20. Januar 2022 – 17:00 Uhr

20. Januar 2022 – 17:00 Uhr

An einigen Stellen unserer Küstengewässer sind sie noch zu finden – Seegraswiesen. Sie sehen ähnlich aus wie Wiesen an Land. Wie grüne Teppiche aus langen schmalen Blättern bedecken sie den Grund der Ostsee. Im Blattgewirr dieser Seegraswiesen fühlen sich viele kleine Lebewesen wie Garnelen, Schnecken und Meerasseln wohl, aber auch Fische nutzen sie als Rückzugsort und legen dort beispielsweise ihre Eier ab. All dies macht Seegraswiesen zu artenreichen Lebensräumen im Meer.

Seegras sorgt auch für klares Wasser und schützt unsere Küsten vor Erosion, da die Seegrasblätter die Kraft von Wellen verringern und die Seegraswurzeln das Sediment festhalten. Außerdem sind Seegraswiesen wichtige Kohlenstoffspeicher. Darin kann bis zu 60-mal mehr Kohlenstoff gespeichert werden als in unbewachsenen Sedimenten. Seegraswiesen spielen also eine wichtige Rolle im Klimaschutz.

In den letzten Jahrzehnten sind viele Seegraswiesen verschwunden. Der erhöhte Nährstoffeintrag, Grundfischerei und steigende Temperaturen setzen dem Seegras zu und führen in der Ostsee und weltweit zum Rückgang des Lebensraumes. Damit geht auch dessen Schutzfunktion für andere Lebewesen, das Meer und das Klima verloren.

Im Vortrag „Seegräser – Wie wachsen die wichtigen Pflanzen besonders gut?“ nimmt die Biologin Anne Brauer Sie mit auf einen Tauchgang in die faszinierenden Unterwassergärten. Erfahren Sie, was das Seegras braucht, um sich auszubreiten. Und wie wir dazu beitragen können, dass es in unseren Küstengewässern wieder auflebt.

Seegräser

Wie wachsen die wichtigen Pflanzen besonders gut?

Anne Brauer (Biologie)


Digitale Familien-Universität im Sommer 2021

Porträt Prof. Dr. Corinna Kröber, ©Foto Rimbach
Porträt Juniorprofessorin Dr. Corinna Kröber, © Foto Rimbach
30. Juni 2021 – 17:00 Uhr

Bei den letzten Bundestagswahlen gingen zwischen 25 und 40 Prozent aller Erststimmen an chancenlose Kandidat*innen – also solche, die weder die meisten noch zweitmeisten Stimmen erzielten. Für den Ausgang der Wahlentscheidung im Wahlkreis haben diese Stimmen keine Konsequenz. In der politikwissenschaftlichen Forschung werden sie „verschwendete“ Stimmen genannt. Welche Menschen „verschwenden“ ihre Erststimme? Warum tun sie das? Fehlen ihnen wichtige Informationen, um eine einflussreichere Wahlentscheidung zu treffen? Sollen so Signale an andere Wähler*innen für zukünftige Wahlen gesendet werden? Handelt es sich um ein Zeichen des politischen Protests?

Der Vortrag der Politikwissenschaftlerin Corinna Körber gibt Antworten auf diese Fragen. Er zeigt, welche sozialen Eigenschaften Menschen gemeinsam haben, die chancenlose Parteien wählen. Wie also wirken sich Bildung, Einkommen, Geschlecht und Alter auf die Wahrscheinlichkeit aus, eine Stimme zu verschwenden? Welche Beweggründe stehen hinter diesem Wahlverhalten? Basierend auf Daten aus Deutschland, Großbritannien und Frankreich werden die wichtigsten sozialen Faktoren herausgearbeitet. Die Forschung lässt Rückschlüsse darauf zu, wie im Wahlprozess gesellschaftliche Ungleichheit verstärkt und abgeschwächt wird.

Eine Erststimme ohne Einfluss auf das Wahlergebnis: Wer wählt eine chancenlose Partei?

Prof. Dr. Corinna Kröber
(Politikwissenschaft)

Portrait Prof. Platz ©Laura-Schirrmeister
10. Juni 2021 – 17:00 Uhr

Der Schlaganfall ist weltweit eine Hauptursache für Alltagsbehinderungen. Die Anzahl der Schlaganfall-Betroffenen mit alltagsrelevanten Behinderungen nimmt weltweit außerdem stark zu. Grundsätzlich sind diese Behinderungen behandelbar. Doch haben wir genügend Therapeut*innen, damit alle Betroffenen die notwendigen Therapien erhalten?

In vielen Teilen der Welt ist dies nicht der Fall. Könnte ein humanoider Roboter – also ein Roboter, der menschenähnliche Eigenschaften hat – Therapeut*innen unterstützen und zumindest ergänzend Patient*innen therapieren, mit ihnen trainieren, damit ihre Defizite immer weniger werden und ihr Alltag besser gelingt?

Der Forschungsverbund E-BRAiN möchte das erforschen. Wir nutzen einen humanoiden Roboter und programmieren ihn so, dass er bestimmte Therapieverfahren alleine durchführen kann. Er weiß, welche Übungen gemacht werden, kennt für jeden Patienten und jede Patientin notwendige Anpassungen, begrüßt sie, erklärt ihnen, warum Therapien wirken, stellt „kluge“ Fragen, leitet an, gibt Feedback und lobt bei jedem Fortschritt.

Im Vortrag „Roboter als Therapie-Assistenten – Können uns humanoide Roboter behandeln?“ erfahren Sie, wie das gelingen kann und ob der Roboter all diese Aufgaben bereits erfüllen kann.

Roboter als Therapie-Assistenten: Können uns humanoide Roboter behandeln?

Prof. Dr. Thomas Platz
(Medizin)

Porträt Alexander Lammers, ©Magnus-Schult, 2019
Porträt Dr. Alexander Lammers, © Magnus Schult, 2019
6. Mai 2021 – 17:00 Uhr

Der Biochemiker Alexander Lammers nimmt Sie mit auf eine Expedition in die Arktis. Die Arktis, das ist die Region nördlich des Nordpolarkreises. Sie wird häufig als lebensfeindlich beschrieben und gilt gleichzeitig als ein Indikator für den Klimawandel. Die Geheimnisse dieser vor allem in den Wintermonaten von Dunkelheit und extremer Kälte geprägten Region werden in zahlreichen Forschungsprojekten mehr und mehr entschlüsselt. Das Ökosystem der Arktis ist dabei vielfältiger als es zunächst scheint.

Kommen Sie an Bord auf Forschungsreise zur arktischen Inselgruppe Spitzbergen und erkunden Sie den arktischen Lebensraum. Eindrucksvolles Bildmaterial entführt Sie in den hohen Norden. Erfahren Sie, wie das arktische Ökosystem funktioniert, und wie es sich anfühlt, dort zu leben und zu forschen.

78 °N: Eine Expedition in das arktische Ökosystem

Alexander Lammers
(Biochemie)

Porträt Dr. Elias Kreuzmair, ©Laura-Schirrmeister, 2021
Porträt Dr. Elias Kreuzmair, © Laura Schirrmeister, 2021
15. April 2021 – 17:00 Uhr

Die Kulturtechnik des Lesens spielt eine grundlegende Rolle für unsere Orientierung in der Welt, und gerade darum ist sie so außerordentlich vielfältig. Gelesen wird auf viele unterschiedliche Arten: Laut und leise, schnell und langsam, mal nur einzelne Stellen, dann wieder ein ganzes Buch. Manche lesen immer neue Texte, andere wieder und wieder die gleichen. Einige lesen einsam, andere in Gesellschaft. Es wird im Sitzen, Stehen und Gehen gelesen. Wir lesen ein gedrucktes Buch, ein Verkehrsschild, die Anleitung für den neuen Staubsauger oder einen Gesetzestext auf dem Smartphone. Gelesen wird im privaten Raum, das Lesen wird aber auch öffentlich inszeniert. Es ist eingebunden in Rituale, Machtverhältnisse und Bildungsprozesse.

Was, wie und wo gelesen wird und werden soll, unterscheidet sich also von Leseszene zu Leseszene. Dies gilt sowohl mit Blick auf die Gegenwart als auch in Bezug auf die lange Geschichte des Lesens. Im Vortrag stellt Elias Kreuzmair einige zentrale Szenen aus der Geschichte des Lesens vor: In welchen historischen Kontexten treten sie auf? Welche Fantasien, Erwartungen und Normen sind mit dem Lesen verknüpft? Und verändert sich das Lesen durch neue Medien?

Von den Sternen zum Screen: Über die Geschichte des Lesens

Dr. Elias Kreuzmair
(Deutsche Philologie)


Digitale Familien-Universität im Winter 2020/2021

Wissen lockt – seit 1456 an die Universität Greifswald. In der Veranstaltungsreihe Familien-Universität können alle Wissbegierigen Forschung hautnah erleben. Seit 2008 geben Forschende in populärwissenschaftlichen Vorträgen Einblick in aktuelle und spannende Forschungsthemen. Die Reihe wird gemeinsam von der Universität Greifswald und dem Bürgerhafen Greifswald organisiert.

Familien-Uni: Portraits Referent*innen ©Laura_Schirrmeister
21. Januar 2021 – 17:00 Uhr

Das heutige Gewässernetz Nordostdeutschlands mit Seen, Flüssen, Bächen und Mooren hat eine geologisch junge und dennoch vielfältige Entwicklungsgeschichte. Eisvorstöße der jüngsten Inlandvereisungen hinterließen vor rund 15 000 Jahren ein Relief, in dem letzte Gletscherreste verschwanden. Seen entstanden neu. Und Flüsse mussten ein neues Bett finden, in dem sich mitunter ihre Fließrichtung umkehrte. Die markanten Höhenzüge der Eisrandlagen aber auch kleinere Reliefunterschiede führten zur Herausbildung von Flusseinzugsgebieten und Wasserscheiden. Die Entwicklung der tiefergelegenen, ostseenahen Gewässer – wie beispielsweise des Greifswalder Ryck – war eng verbunden mit dem nacheiszeitlichen Anstieg des Ostseespiegels. In den küstennahen Flusstälern entstanden ausgedehnte Talmoore.

Seit Jahrtausenden siedeln Menschen an Gewässern, um diese zum Fischen, Jagen und als Transportwege zu nutzen. Hinweise auf eine direkte menschliche Umgestaltung des Gewässernetzes finden sich aber erst seit rund 800 Jahren. Innerhalb dieser, aus geologischer Perspektive kurzen Zeit, veränderte der Mensch das Gewässernetz sichtbar. Er nahm Einfluss auf den Verlauf von Gewässern und auf den Wasserstand. Der Mensch baute Kanäle und Gräben, Wehre und Schleusen. Er ließ das Wasser von Seen ab oder staute es auf. Im Vortrag gibt Sebastian Lorenz Einblick in die geologischen Grundlagen der Gewässernetzentstehung. Außerdem zeigt er, wie der Mensch die Gewässerlandschaft nutzte und umgestaltete.

Sebastian Lorenz ist Geowissenschaftler am Institut für Geographie und Geologie und beschäftigt sich seit rund 20 Jahren mit der nacheiszeitlichen Entwicklung von Flüssen und Seen in der Region. Neben der landschaftsgeschichtlichen gibt es auch stets eine siedlungsgeschichtliche Blickweise auf die heutige Gewässerlandschaft.

 

Wie Gletscher zu Flüssen, Seen und Meeren wurden: Die Geschichte unseres Gewässernetzes

Dr. Sebastian Lorenz
(Geographie)

Familien-Uni: Porträts Referent*innen ©Lukas_Voigt
10. Dezember 2020 – 17:00 Uhr

„Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“, sagte einst Schiller. Zu den Dingen, die uns als Menschen ausmachen, gehört nicht nur, dass wir spielen, sondern auch, dass wir Geschichten mögen. Aber kann man Geschichten eigentlich auch spielen? Passen Geschichten und Spielregeln überhaupt zusammen? Können Computerspiele genauso Emotionen auslösen wie Geschichten? Müssen Geschichten immer gut ausgehen? Welche Geschichten eignen sich gut, durch ein Spiel erzählt zu werden und welche nicht?  

In keinem anderen Medium finden die beiden Grundbedürfnisse des Menschen so perfekt zusammen wie im Computerspiel. Wie das funktioniert, das stellt Sebastian Domsch in seinem Vortrag dar. Außerdem erfahren Sie, inwieweit manche Spiele nur so tun, als hätten Spielentscheidungen einen Einfluss auf die Geschichte, was für Entscheidungen es überhaupt im Spiel gibt und ob Spieler moralisch verantwortlich sind für das, was der eigene Charakter tut.

Storyplaying: Wie werden in und mit Computerspielen Geschichten erzählt?

Prof. Dr. Sebastian Domsch
(Anglistik und Amerikanistik)

Familien-Uni: Portraits Referent*innen ©Lukas_Voigt
29. Oktober 2020 – 17:00 Uhr

So lange sie bestand, war die „Abstimmung mit den Füßen“ ein großes Problem für die DDR. Sie stellte nicht nur praktisch die SED-Propaganda in Frage, sondern war auch ein handfestes ökonomisches Problem. Um Fluchtversuche zu verhindern wurde 1961 die Berliner Mauer errichtet. Tausende Flüchtlinge wurden an der Mauer getötet.
Auch die Ostseeküste war vollständig in die Grenzsicherung mit einbezogen. Urlauber*innen wurden unbemerkt schon auf der Anreise kontrolliert, auf dem Campingplatz von „Freiwilligen Helfern der Grenztruppen“ überwacht und bei jeglichem Verdacht von den Sicherheitsorganen festgenommen. So herrschte am DDR-Ostseestrand die absurde Situation, dass ein Urlauber mit Schwimmflossen und Badeboot verdächtig wirkte.
Trotz der Gefahren wagten mehrere hundert DDR-Bürger*innen die Flucht über die Ostsee. Dabei ergaben sich in einer Mischung aus Unbedarftheit in Sachen Seefahrt und großer Entschlossenheit, dem Regime entgehen zu wollen, manchmal abenteuerliche, aber oft auch tragische Fluchtgeschichten. Häufig endete die Flucht mit dem Tod der Geflohenen. An der Uni Greifswald erforscht ein Team aus drei Wissenschaftler*innen seit Juli 2019 solche Fluchtgeschichten. Die Forschenden tragen damit dazu bei, dass das Schicksal der Geflüchteten nicht dem Vergessen preisgegeben wird. Es soll nicht nur die genaue Zahl der Opfer, sondern auch möglichst viel über die persönlichen Schicksale der Verstorbenen ermittelt werden. Henning Hochstein und Merete Peetz präsentieren in ihrem Vortrag erste Erkenntnisse aus dem Projekt über die Fluchtbewegung an der Ostsee sowie über die Überwachung von Personen, die in das ehemalige Grenzgebiet an der Ostseeküste reisten.

Gefährliche Wege in die Freiheit: Fluchtversuche aus der DDR über die Ostsee

Merete Peetz und Henning Hochstein
(Politikwissenschaft)

 

 

 

 

 


Digitale Familien-Universität im Sommer 2020


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