Psychische Belastung und Beanspruchung im Studium und am Arbeitsplatz

Beim Thema „Psychische Arbeitsbelastungen“ existieren zwei unterschiedliche Begrifflichkeiten. Die Europäische Norm EN ISO 10075-1 „Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastung“ definiert sie. 

Danach sind

  • Psychische Belastungen: die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken
  • Psychische Beanspruchung: die unmittelbare (nicht langfristige) Auswirkung der psychischen Belastung im Individuum in Abhängigkeit von seinen jeweiligen überdauernden und augenblicklichen Voraussetzungen, einschließlich der individuellen Bewältigungsstrategien

Dies lässt sich natürlich auch auf das Studium übertragen.

Stress und emotionale Erschöpfung von Studierenden

Für den Report hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der TK im Januar 2023 1.000 Studierende zu ihrer Gesundheit befragt. 68 Prozent der Befragten geben an, aktuell oder in den letzten 12 Monaten durch Stress erschöpft zu sein (2015: 44 Prozent), 59 Prozent klagen über Kopfschmerzen (2015: 47 Prozent), 55 Prozent sind von Rückenschmerzen betroffen (2015: 40 Prozent), 53 Prozent leiden unter Konzentrationsstörungen (2015: 21 Prozent) und 43 Prozent haben Schlafprobleme (2015: 27 Prozent). "Permanenter Stress und häufige Belastungen können auf Dauer zu Burnout führen", erklärt Professor Bertolt Meyer von der TU Chemnitz, der die Befragung für die TK ausgewertet hat. In der Gesamtschau zeigt sich, laut Meyer, dass sich 37 Prozent der Studierenden stark emotional erschöpft fühlen, besonders Frauen sind mit 44 Prozent stark betroffen. Bei einer vergleichbaren Studie von 2017 lag der Wert für die Studierenden insgesamt noch bei 25 Prozent. Emotionale Erschöpfung gehört zu den Leitsymptomen für drohenden Burnout.
(Weitere Infos dazu auf den Seiten der TK)

Neben den rechts aufgelistetetn Links haben wir zusammen mit der TK ein Studentisches Gesundheitsmanagement (SGM) an der Universität Greifswald instaliert, welches einerseits mit unterschiedlichen angeboten präventiv wirken möchte, aber auch als Schnittstelle zu vielen internen und extrenen Akteuren der Gesundheitsförderung fungiert.

Für den Arbeitsbereich gibt es ebenfalls wichtige Erkenntnisse

Die Zahl der psychischen Erkrankungen und die daraus resultierenden Fehltage stiegen seit 2010 um 56 Prozent. Der Fehlzeiten-Report 2022 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) ermittelte, dass psychische Erkrankungen bei den AOK-versicherten Beschäftigten 2021 mit 12 Prozent aller Krankheitsfälle die zweithäufigste Krankmeldungsursache waren. Psychische Erkrankungen bringen zudem häufig lange Ausfallzeiten mit sich. Im Schnitt dauerten sie 29,7 Tage – das ist mehr als doppelt so lang wie die durchschnittliche Zahl der Krankheitstage bei anderen Erkrankungen, die bei 13,2 Tagen liegt.

Krisen können entstehen durch:

  • Konflikte innerhalb eines Teams, beispielsweise durch Mobbing
  • Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes beziehungsweise Arbeitslosigkeit
  • Private Ereignisse (zum Beispiel Scheidung, Erkrankung, Todesfall)

Im Beruf macht sich diese extreme Belastung meist in der Qualität der Arbeit oder auch in der Person bemerkbar. Die Betroffenen sind dann weniger belastbar, manchmal reizbar oder auch traurig und sie können sich schlechter konzentrieren.

Im betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) arbeiten wir eng mit der AOK zusammen, um einerseits interne Prozesse und Arbeitsbedingungen zu verbessern und darüber hinaus zielgerichtete Angebote für Mitarbeitende zu entwickeln und vorhalten zu können.

Wichtig ist jedoch zunächst, dass die Belastungen und Beanspruchungen in beiden Bereichen auch erfasst und ernst genommen werden, denn langfristig wirken akute, vor allem aber auch unbewältigte chronische Krisen auf die Gesundheit der Betroffenen. Dies kann in der Folge auch zu körperlichen Krankheiten führen.

Die Links auf der linken Seite verweisen auf erste Anlaufstellen bei psychischen Belastungen innerhalb der Universität. Hilfe holen und annehmen ist ein erster Schritt in Richtung Entlastung.