Über den Ryck geschaut


Professionalisierung tutorieller Lehre zur Qualitätssteigerung der Prüfungsvorbereitung

Sonja Frey, Anna Herbst
Technische Universität Darmstadt
Institut für Allgemeine Pädagogik und Berufspädagogik

Der Artikel betrachtet Prüfungsanforderungen polyvalenter Lehre im Bezug auf Tutorien unter zwei verschiedenen Perspektiven. Einerseits sind die Veranstaltungen zur Qualifizierung und Prozessbegleitung von Tutorinnen und Tutoren polyvalent und müssen in Lehre und Prüfung entsprechend ausgerichtet werden. Andererseits dienen Tutorien (implizit oder explizit) immer der Prüfungsvorbereitung, so dass die Qualität der Tutorien, vermittelt über die Professionalität der Tutorinnen und Tutoren, Auswirkungen auf die Prüfungsvorbereitung der Studierenden hat.


Das CORE-Prinzip als geeigneter Katalysator für die Umsetzung polyvalenter Lehrveranstaltungen

Tobias A. Müller, Prof Dr. Julia Rózsa
SRH Hochschule Heidelberg
Akademie für Hochschullehre

In diesem Beitrag wird ein neu entwickeltes und bereits erprobtes Lehr- und Lernkonzept, das (CORE)-Prinzip, vorgestellt und hinsichtlich seiner Eignung für die polyvalente Lehre diskutiert. CORE steht für: competence oriented research and education. Hierbei stehen die Kompetenzorientierung, die Studierendenaktivierung und die fachliche fundierte Ausbildung der Studierenden im Vordergrund. Durch diese Zielvorstellungen ergeben sich, in der konsequenten Fortführung des Modells, zwangsläufig die anzuwendenden Prüfungsformen. Diese wiederum bedingen notwendigerweise die Konzeption der Lehre (Inhalte und Methoden) sowie die Prüfungsorganisation. Die Planung von Studienmodulen wird also „vom Ende her gedacht“; dies erweist sich als geeignete Herangehensweise für die polyvalente Lehre. Dieses Vorgehen wird am Beispiel einer forschungsorientierten Lehrveranstaltung mit Teilnehmenden aus verschiedenen Fachrichtungen verdeutlicht. Im Anschluss werden die Stärken und Schwächen dieses Vorgehens diskutiert. Die Transferfähigkeit dieses Ansatzes wird erörtert, wobei insbesondere Rahmenbedingungen des CORE-Prinzips diskutiert werden.


Wie aus einer klassischen Hausarbeit eine innovative Lerngelegenheit wurde: Portfolioprüfungen an der Leuphana Professional School

Dr. Boris Schmidt
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin

Die Leuphana Professional School ist die Dachstruktur für weiterbildende Studienangebote an der Leuphana Universität Lüneburg. Ein substanzieller Anteil aller Curricula entfällt entsprechend dem Leuphana-Studienmodell auf sog. „überfachliche Module“. Im Modul Ü3 „Gesellschaft und Verantwortung“ kommen Studierende aus etwa zehn Studienprogrammen zu den Themen Führung, Ethik und Werte sowie Change Management zusammen. Das Modul wird mit einer sog. „Portfolioprüfung“ abgeschlossen. Diese bildet die „Learning Outcomes“ des Moduls ab, nämlich wissenschaftliche Modelle und Konzepte auf die arbeitsbezogene Praxis und konkrete Fallbeispiele der Teilnehmenden anzuwenden und auf dieser Basis eine handlungsorientierte Selbstreflexion vorzunehmen. Der Beitrag beschreibt das didaktische Konzept des Moduls Ü3 „Gesellschaft und Verantwortung“ als Ausgangsbedingung, stellt die Lernziele des Moduls vor und beschreibt das Design der Portfolioprüfung. Im Fokus stehen die Anforderungen sowie Bewertungskriterien des Portfolios sowie das Begutachtungsverfahren, welches entsprechend der „überfachlichen“ Lernziele des Moduls „über die fachliche“ Bewertung hinaus ein Feedback an die Studierenden zu den drei Elementen Theorie, Praxis und Selbstreflexion umfasst. Abschließend werden Einsatzmöglichkeiten sowie Vor- und Nachteile dieser Prüfungsform mit Blick auf die Übertragbarkeit auf andere Inhaltsbereiche und Kontexte diskutiert.