Croy-Teppich – nationales Kulturgut in Greifswald

Der Croy-Teppich der Universität Greifswald zählt seit 2014 zu den national bedeutsamen Kulturgütern der Bundesrepublik Deutschland sowie des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Den wertvollen Teppich stiftete einst Herzog Ernst Bogislaw von Croy (1620–1684) der Universität Greifswald.

Am 3. Juni 1681 übertrug er der Universität neben der Tapisserie auch den goldenen Siegelring des Herzogs Bogislaw des XIV. von Pommern (um 1620) sowie eine goldene Kette, die seit dem 19. Jahrhundert als Amtsinsignien der Rektorin oder des Rektors fungieren. 
Noch heute ist die testamentarische Schenkung Eigentum der Universität Greifswald. Seit 2005 sind diese Objekte dauerhaft im Pommerschen Landesmuseum Greifswald ausgestellt.

Der 31 qm große Monumentalteppich aus der Zeit der Renaissance ist „das bedeutendste Denkmal des protestantischen Fürstentums in der deutschen Bildwirkerei“ (Dora Heinze: Europäische Wandteppiche. Braunschweig 1963). Die Tapisserie stellt heute, nach dem kriegsbedingten Verlust des „Pommerschen Kunstschrankes“ im Zweiten Weltkrieg, die künstlerisch bedeutsamste Hinterlassenschaft aus dem pommerschen Herzoghaus dar.

Das auf die Cranach-Werkstatt zurückgehende Bildkonzept der Wirkarbeit zeigt d die durch Heirat verbundenen kurfürstlichen Sachsen und der Pommerschen Herzöge als unter der Reformation Martin Luthers stehender Herrscherhäuser.

Das Kunstwerk wurde von Peter Heymans in Stettin nach Portraitvorlagen von Lucas Cranach d. Ä. und Albrecht Dürer u. a. um 1554 angefertigt. Der prachtvolle Wandteppich entstand im Auftrage des Herzogs Philipp des I. von Pommern-Wolgast (1515–1560) und war für sein Herzogsschloss in Wolgast bestimmt. In dessen Nachlassinventar vom 25. Februar 1560 ist die Tapisserie unter dem Titel die „Taufe Christi mit den Sechsichen und Pommerischen Herrn auch der gelarten Konterfey, zu Stettin gemacht“ aufgeführt.

Angela Merkel vor dem Croy-Teppich ©Hans-Werner Hausmann
Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Besichtigung des Croy-Teppichs im Pommerschen Landesmuseum, 2014 ©Hans-Werner Hausmann
Croy-Teppich ©Grzegorz Solecki
Croy-Teppich, angefertigt um 1554 von Peter Heymans ©Grzegorz Solecki

Die Croy-Feiern

Am 7. Juli 1660 verstarb Anna von Croy, das elfte und jüngste Kind von Herzog Bogislaw XIII. von Pommern. Während mit ihrem Bruder Bogislaw XIV. bereits 1637 das Greifenhaus in männlicher Linie erloschen war, folgte mit Anna die letzte weibliche Angehörige der Herrscherfamilie ins Grab.
Im Jahr 1681 gründete ihr Sohn Ernst Bogislaw eine Stiftung mit dem Zwecke, zu jedem 10. Todestag an seine Mutter zu erinnern. Hierzu hinterlegte er eine Geldsumme bei der Stadt Stralsund, deren Zinsen nach zehn Jahren 100 Reichstaler betragen und für die Gedenkfeier verwendet werden sollten. 

Damit die Universität umso mehr bereit sein möge, eine würdige Erinnerung an seine Mutter zu begehen, stiftete er zusätzlich vier weitere kostbare Stücke aus seinem Besitz, darunter den Croy-Teppich. Damit war die Verpflichtung verbunden, den Teppich alle zehn Jahre bei dem Festakt in einem Auditorium aufzuhängen.

Croy-Fest 1992 ©Archiv der Universität Greifswald
Croy-Fest in der Aula 1992 ©Archiv der Universität Greifswald

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