Friedrich Kühn, Musikwissenschaft, Landesmittel bis 2019

Preisverleihung Friedrich Kühn

Meine Dissertation stellt die erste umfängliche Studie zur Orgelgeschichte Anklams dar. Für die Arbeit habe ich Dokumente aus zahlreichen Archiven ausgewertet und konnte so trotz der sehr lückenhaften Quellenlage viele neue Erkenntnisse erlangen. Der bisherige Forschungsstand reichte kaum bis in das 19. Jahrhundert zurück. Sehr vereinzelt finden sich in der Forschungsliteratur Angaben, die sich auf noch frühere Zeiten beziehen. Durch meine Forschungen konnte ich die Anklamer Orgelgeschichte vom 16. Jahrhundert bis in die jüngste Geschichte nachzeichnen. Einige Überlieferungslücken konnte ich nur mit Vermutungen überbrücken, die ich jedoch hinreichend untermauern konnte. Die Orgelgeschichte bezieht sich im Wesentlichen auf die beiden großen Kirchen St. Marien und St. Nikolai. Mir war wichtig, in meiner Arbeit nicht nur die technischen und musikalischen Aspekte zu betrachten, sondern auch die beteiligten Personen, ihre Motive und die äußeren Umstände ihres Handelns miteinzubeziehen. Dadurch erhält die Orgelgeschichte neben der rein instrumentenkundlichen auch eine kulturgeschichtliche Dimension, indem sie musikalische Einflüsse, regionale Vernetzungen und die Stellung der Kirchenmusik vor Ort im Verlauf der Zeit wiederspiegelt.

Marco Schade, Paläontologie, Bogislawstipendium 2020 - 2023

Marco Schade, Foto: privat
Marco Schade, Foto: privat

In meiner Promotion stehen Dinosaurier aus dem Erdmittelalter im Fokus - genauer gesagt - ihre Schädel. Ich versuche, mithilfe von CT-Daten Erkenntnisse aus Fossilien zu gewinnen. Im letzten Jahr habe ich zusammen mit Kollegen den digitalen Gehirnschädelausguss eines Raubdinosauriers veröffentlicht. Unsere Arbeit lässt Schlussfolgerungen auf die besondere Anatomie und Ökologie dieses Raubtieres zu, welches vor ungefähr 115 Mio. Jahren im heutigen Brasilien lebte.

 

Online-Vortrag zum Thema

In scientific reports veröffentlichter Artikel Juni 2020

Link zum Lehrstuhl Paläontologie

Victoria Rieckhoff, Kriminologie und Strafrecht, Bogislaw-Stipendium April 2020 bis Januar 2022

Victoria Rieckhoff, Foto: privat
Victoria Rieckhoff, Foto: privat

Seit dem Sommer 2018 promoviere ich auf dem Gebiet des Jugendstrafvollzugs und nehme in diesem Zusammenhang das soziale Umfeld und die sozialen Beziehungen junger inhaftierter Personen in den Blick. Über einen Zeitraum von insgesamt 17 Monaten habe ich 17 junge Inhaftierte auf ihrem Weg aus dem Vollzug in ihr Leben nach der Haft begleitet. Mit der Hilfe der hierbei gewonnenen qualitativen Daten kann unter anderem untersucht werden, inwiefern sich die sozialen Beziehungsgefüge der jungen Menschen positiv und/oder negativ auf deren (Legal-)Verhalten nach der Haftentlassung auswirken.

Link zum Lehrstuhl Kriminologie

Alice Cesbron, Anglistik Amerikanistik, Bogislawstipendium seit April 2020

Alice Cesbron, Foto: privat
Alice Cesbron, Foto: privat

Social media has indisputably become a place of debate and social change over the last few years when it comes to feminism and heteronormativity. Based on a corpus of Twitter and Instagram data in English, French and German, my research focuses on multimodal discourses about heterosexuality and more specifically on metadiscourses that provide commentary on internet content that displays stereotypical heterosexuality and/or heteronormativity. Using the tools of multimodal critical discourse analysis, such as revealing implicit ideologies at play and using visual analysis, the goal of my project is to look at how certain communities of social media users question and redefine heterosexuality and heteronormativity and how this can give us insight into current heterosexual norms and how the evolution of heteronormativity is perceived.

Link Alice Cesbron

Sandra Markiewicz, Deutsche Philologie, Bogislawstipendium seit April 2020

Sandra Markiewicz, Foto: privat

Das Dissertationsprojekt Talking Bodies, Talking Psyche. Narrative aus dem Erfahrungsspektrum von Gewalt und Trauma (Arbeitstitel) widmet sich der transdisziplinären Einbettung von Traumaforschung in die Literaturwissenschaft. Auf Basis einer close reading-Analyse dreier gegenwartsliterarischer Texte werden aktuelle Traumanarrative herausgearbeitet, um zu einer emanzipatorischen Diversifikation derselben beizutragen und den literaturwissenschaftlichen Diskurs um relevante Erkenntnisse aus der jüngsten v.a. psychologischen und kognitionswissenschaftlichen Forschung zu erweitern. Im Fokus der Untersuchung steht dabei die narrative Literarisierung des Zusammenspiels von Körper/Leib und Geist/Psyche.

Link Sandra Markiewicz

Robert Huber, Psychologie, Bogislaw-Stipendium seit Oktober 2020

Ich beschäftige mich in meiner Promotion mit unterschiedlichen Reaktionen auf Emotionen, die von Ingroup- oder Outgroup-Personen gezeigt werden. Ingroup-Personen sind Personen die meiner eigenen sozialen oder kulturellen Gruppe angehören, Outgroup-Personen sind dementsprechend einer anderen Gruppe zugehörig.

In der Literatur gibt es den Befund, dass dieselbe Emotion (z. B. Freude) je nachdem, ob sie von Ingroup- oder Outgroup-Personen gezeigt wird, unterschiedliche Reaktionen hervorruft. Zur Erklärung dieses Befundes gibt es zwei konkurrierende Ansätze, unsere Arbeit soll diese widersprüchlichen Ansätze gegeneinander testen und damit eine Grundlage für weitere Forschung auf diesem Gebiet schaffen.

Link Kognitionspsychologie

Link Robert Huber

 

David Walther, Anglistik Amerikanistik, Stipendium aus Landesmitteln seit Oktober 2020

Das Groteske weist in Kunst und Literatur seit je her eine transgressive Natur auf, deren Ambivalenz traditionelle Grenzen sowohl verhärten als auch aufbrechen kann. Meine Promotion widmet sich der literarischen Analyse des Grotesken in Salman Rushdies Œuvre, um aufzuzeigen, inwiefern die groteske Schnittstelle in seinem Werk Diskurse von Macht, Geschlecht, Ökologie und Postkolonialismus hinterfragt und miteinander verbindet.

Der Rahmen für diese Analyse wird durch eine Synthese des Grotesken und Foucaults Verständnis von Macht geschaffen. Auf diese Groteske-Macht-Matrix werden dann verschiedene andere Diskurse aufgepfropft. Dabei greife ich unter anderem auf Denker*innen wie Julia Kristeva, Mary Russo und Homi K. Bhabha zurück, um eine detaillierte Untersuchung der vielen grotesken Instanzen in Rushdies Werk und deren Verwendung zur Kontextualisierung der wichtigsten Themen unserer Zeit zu ermöglichen.

Link zum Lehrstuhl Anglophone Literatur und Kultur

Dustin Matthes, Deutsche Philologie, Bogislawstipendium seit Oktober 2020

Meine Promotion dreht sich um Gegenwartsliteratur und Computerspiele. Statt mich aber der in der Vergangenheit häufig gestellten Frage zu widmen, ob und wie Computerspiele „gelesen“ werden können, möchte ich den Blick umdrehen. Gespeist aus Überlegungen aus dem Bereich der Game Studies und des Cyberfeminismus blicke ich auf ausgewählte Texte zeitgenössischer Literatur und untersuche, wie diese von Computerspielen geprägt sind, sowohl thematisch als auch strukturell. Aber auch die Frage, wie sich Computerspiele verändern, wenn sie literarisch bearbeitet werden, spielt in der Arbeit eine Rolle, da im Sinne eines weiten Textbegriffs, orientiert an Theorien der Intertextualität, die Grenzen zwischen den beiden Medien als fließend wahrgenommen werden.

Link Deutsche Philologie Dissertationen

Marlene Mühlmann, Psychologie, Stipendium aus Landesmitteln seit April 2021

Die sexuelle Gesundheit wird hierzulande mit Hilfe von Sexualaufklärung an Schulen gefördert. Auch das Elternhaus spielt eine entscheidende Rolle, wenn bei den Jugendlichen Themen wie Sexualität und Beziehungen relevant werden. Gerade aktuell - in Zeiten von Home-Schooling und Schulausfällen - ist es wichtig, die Eltern in ihrem Teil der Sexualaufklärung zu unterstützen. Dazu entwickle und evaluiere ich im Rahmen meiner Forschungsarbeit ein online-basiertes Programm für Eltern von Jugendlichen.

Link zum Lehrstuhl Gesundheit und Prävention

Johannes Sange, Kunstgeschichte, Bogislawstipendium seit April 2021

Johannes Sange, Foto: privat
Johannes Sange, Foto: privat

Thema meiner Promotion ist der Mecklenburger Hofmaler Georg David Matthieu. Neben seinem bisher spärlich erforschten Leben und künstlerischen Umfeld konzentriere ich mich hauptsächlich auf sein Schaffen im Bereich der Porträtmalerei des Rokoko. Beleuchtet werden dabei die kulturelle Funktion und ästhetischen Wirkungsweisen seiner Bildnisse. Hierbei steht besonders ein von Matthieu verwendeter illusionistischer Porträttyp im Fokus, der in seiner Beschaffenheit deutschlandweit einmalig ist. Aus dieser Betrachtung lässt sich eine Verortung seiner Bildnismalerei in der höfischen Porträtkunst des 18. Jahrhunderts ableiten und eine weitere internationale kulturelle Verflechtung in der Geschichte Mecklenburgs belegen.

Link Ästhetik und Kulturphilosophie

Link Kunstgeschichte

Fabian Winter, Pharmazie, Bogislaw-Stipendium seit April 2021

Fabian Winter, Foto: privat

Klinische Studien am Menschen sind in der Arzneimittelforschung unvermeidbar. Allerdings ist es nicht nur Pflicht und Ziel aller pharmazeutischen Unternehmer, diese Studien so sicher wie möglich für die Probanden zu gestalten, sondern auch diese Untersuchungen auf ein Minimum zu reduzieren. Eine Möglichkeit dies zu erreichen, bieten seit einigen Jahren die Physiologie-basierten Pharmakokinetik (PBPK) Modellierungen. Dabei wird das Verhalten der Arzneiform und des Arzneistoffes im menschlichen Körper am Computer simuliert.

In meiner Promotionsarbeit untersuche ich neue Wege, die vielen Daten aus den Laboruntersuchungen in solche Simulationen zu integrieren, um sowohl Wirkung als auch eventuelle Nebenwirkungen der Arzneistoffe besser vorhersagen zu können, ohne diese am Menschen testen zu müssen.  Besonderen Fokus lege ich dabei auf die physiologischen Einflüsse auf die Arzneiform während der Magen-Darm-Passage.

Link zum Arbeitskreis Biopharmazie und Pharmazeutische Technologie

Geogina Gumindega, Landschaftsökologie, Bogislawstipendium seit April 2021

Geogina Gumindega, Foto: privat

Overexploitation and land use change in the past few decades have resulted in the severe degradation of Indonesia’s peatlands. Drained peatlands are susceptible to fire and this has caused the increase and intensity of peatland fires. As result, the Southeast Asia region has battled a regional air pollution problem compounded by serious health concerns. My study investigates the long-term health effects of poor air quality in Indonesian communities that have been repeatedly affected by peatland fires and exposed to haze over a long period. Through interview-based data, the study assesses the prevalence of known chronic respiratory diseases. Furthermore, the study will zoom in on the severity of COVID-19 as a case study. The study is a cooperation of the Institute of Botany and Landscape Ecology and the Institute for Community Medicine. I am conducting this research in collaboration with the Greifswald Mire Centre and the Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Indonesia.

Peatland Conservation Greifswald

Thomas McLaren, Psychologie, Stipendium aus Landesmitteln seit Oktober 2021

Wieso suchen einige Menschen mit depressiven Beschwerden professionelle Hilfe auf, andere wiederum nicht? Welche Rolle spielt dabei das Stigma gegenüber Menschen mit einer psychischen Störung? Werden Menschen deutschen Hintergrunds mit höherer Bildung und mehr Einkommen im Gesundheitssystem bevorzugt – Liegt es an einer mangelnden gesundheitlichen Aufklärung sozialer Minoritäten oder ist die gesundheitliche Ungleichheit komplexer zu begründen?

Diesen Fragen werde ich mich im Zuge meiner Promotion widmen. Dazu werde ich das Konstrukt der „Selbst-Milieus“ verfassen, welches Einflüsse des Sozial Milieu Konzept (vgl. Bourdieu, Hradil) sowie der Selbstkonstruktionstheorie (vgl. Kitayama und Markus) beinhaltet. Mithilfe dessen werde ich analysieren, ob und inwiefern sich Prozess der Hilfesuche je nach Milieu unterscheidet.

Link Thomas McLaren

Link zum Projekt

Dennis Wilk, Medizinische Physik, Stipendium aus Landesmitteln seit Oktober 2021

Dennis Wilk, Foto: privat

In the past decades, hardly any scientific discipline has achieved such rapid development as the brain research. The breakthroughs associated with this field rely on technical progress of medical imaging techniques, especially MRI. Despite intensive research, however, the human brain poses many unanswered questions regarding its functioning and pathologies. On the one hand, there are neurological diseases correlated with the aging world population, on the other hand also those affecting infants and young children.  Due to the high mortality rate, they are in the focus of current research.

In my PhD, I am working on velocity encoding and visualization of the cerebrospinal fluid (CSF) in the human brain with 4D flow MRI. My wish is to contribute to the understanding of the brain to enable development of new diagnostic tests and treatment or optimization of existing ones.

Link to the Chair of Medical Physics

Emily Röger, Wirtschaftswissenschaften, Bogislaw-Stipendium seit April 2022

Emily Röger, Bild: privat

Mein Promotionsvorhaben ist im Dienstleistungsmarketing angesiedelt. Primär beschäftige ich mich mit den zwei forschungsleitenden Theorien, der Reaktanztheorie und dem Veblen-Effekt.
„Die Theorie der psychologischer Reaktanz“ von Jack W. Brehm (1966) mit ihren Reaktanz-Effekten ist eine Motivationstheorie bei wahrgenommener Freiheitseinschränkung. Produkte mit einer wahrgenommenen Verknappung erscheinen Konsumenten häufig begehrenswerter – oder anders formuliert: je knapper ein Gut ist, desto höher wird es bewertet.
„Die Theorie der feinen Leute“ von Thorstein Veblen (1899) – besser bekannt als Veblen-Effekt – ist ein Anomalitätseffekt der Preiselastizität. Das bedeutet, dass bei gewissen Gütern ein steigender Preis eine unnormale Nachfragesteigerung auslöst.
Beide Marketingtheorien treten nachweislich bei materiellen Gütern auf. Es ist jedoch unklar, ob das auch bei immateriellen Gütern der Fall ist. In meiner Dissertation will ich beide Phänomene anhand von touristischen Destinationen und Reisen untersuchen.

Link zum Stiftungslehrstuhl ABWL und Internationales Finanzmanagement

Tjorven Carstens, Anglistik/Amerikanistik, Bogislawstipendium seit April 2022

Macht ist eines der zentralen Konzepte menschlicher Interaktion, das sich in vielen verschiedenen Erscheinungsformen äußern kann. Wenn nicht genetisch, dann zumindest kognitiv menschenähnliche Handelnde bevölkern zwar auch die Erzählwelten der zeitgenössischen Fantasyliteratur, doch unterscheiden sich diese Erzählwelten in ihren Gesetzen und Elementen grundlegend von der echten Welt, in der menschliches Handeln und damit das Ausüben von Macht normalerweise stattfinden.

Die Frage, mit der ich mich in meinem Dissertationsprojekt beschäftige, ist daher die danach, wie diese genretypische Unmöglichkeit der Erzählwelten von Fantasyliteratur drei Arten von Machtbeziehungen beeinflusst: die zwischen den Charakteren, die die Erzählwelten bewohnen; die zwischen den Charakteren und dem Autor, der Welt und Charaktere konzipiert; und die zwischen Autor und Lesern, die sich wissentlich auf etwas einlassen, das in ihrer eigenen Welt niemals stattfinden könnte.

Zur Beantwortung dieser Frage verbinde ich die Disziplinen der Literaturwissenschaft, der Individualpsychologie Alfred Adlers, und der philosophischen Überlegungen Friedrich Nietzsches und Michel Foucaults.

https://ifaa.uni-greifswald.de/literatur/