Marco Schade, Paläontologie, Bogislawstipendium 2020 - 2023
In meiner Promotion stehen Dinosaurier aus dem Erdmittelalter im Fokus - genauer gesagt - ihre Schädel. Ich versuche, mithilfe von CT-Daten Erkenntnisse aus Fossilien zu gewinnen. Im letzten Jahr habe ich zusammen mit Kollegen den digitalen Gehirnschädelausguss eines Raubdinosauriers veröffentlicht. Unsere Arbeit lässt Schlussfolgerungen auf die besondere Anatomie und Ökologie dieses Raubtieres zu, welches vor ungefähr 115 Mio. Jahren im heutigen Brasilien lebte.
Robert Huber, Psychologie, Bogislaw-Stipendium seit Oktober 2020
Ich beschäftige mich in meiner Promotion mit unterschiedlichen Reaktionen auf Emotionen, die von Ingroup- oder Outgroup-Personen gezeigt werden. Ingroup-Personen sind Personen die meiner eigenen sozialen oder kulturellen Gruppe angehören, Outgroup-Personen sind dementsprechend einer anderen Gruppe zugehörig.
In der Literatur gibt es den Befund, dass dieselbe Emotion (z. B. Freude) je nachdem, ob sie von Ingroup- oder Outgroup-Personen gezeigt wird, unterschiedliche Reaktionen hervorruft. Zur Erklärung dieses Befundes gibt es zwei konkurrierende Ansätze, unsere Arbeit soll diese widersprüchlichen Ansätze gegeneinander testen und damit eine Grundlage für weitere Forschung auf diesem Gebiet schaffen.
Dustin Matthes, Deutsche Philologie, Bogislawstipendium seit Oktober 2020
Meine Promotion dreht sich um Gegenwartsliteratur und Computerspiele. Statt mich aber der in der Vergangenheit häufig gestellten Frage zu widmen, ob und wie Computerspiele „gelesen“ werden können, möchte ich den Blick umdrehen. Gespeist aus Überlegungen aus dem Bereich der Game Studies und des Cyberfeminismus blicke ich auf ausgewählte Texte zeitgenössischer Literatur und untersuche, wie diese von Computerspielen geprägt sind, sowohl thematisch als auch strukturell. Aber auch die Frage, wie sich Computerspiele verändern, wenn sie literarisch bearbeitet werden, spielt in der Arbeit eine Rolle, da im Sinne eines weiten Textbegriffs, orientiert an Theorien der Intertextualität, die Grenzen zwischen den beiden Medien als fließend wahrgenommen werden.
Marlene Mühlmann, Psychologie, Stipendium aus Landesmitteln seit April 2021
Die sexuelle Gesundheit wird hierzulande mit Hilfe von Sexualaufklärung an Schulen gefördert. Auch das Elternhaus spielt eine entscheidende Rolle, wenn bei den Jugendlichen Themen wie Sexualität und Beziehungen relevant werden. Gerade aktuell - in Zeiten von Home-Schooling und Schulausfällen - ist es wichtig, die Eltern in ihrem Teil der Sexualaufklärung zu unterstützen. Dazu entwickle und evaluiere ich im Rahmen meiner Forschungsarbeit ein online-basiertes Programm für Eltern von Jugendlichen.
Johannes Sange, Kunstgeschichte, Bogislawstipendium seit April 2021

Thema meiner Promotion ist der Mecklenburger Hofmaler Georg David Matthieu. Neben seinem bisher spärlich erforschten Leben und künstlerischen Umfeld konzentriere ich mich hauptsächlich auf sein Schaffen im Bereich der Porträtmalerei des Rokoko. Beleuchtet werden dabei die kulturelle Funktion und ästhetischen Wirkungsweisen seiner Bildnisse. Hierbei steht besonders ein von Matthieu verwendeter illusionistischer Porträttyp im Fokus, der in seiner Beschaffenheit deutschlandweit einmalig ist. Aus dieser Betrachtung lässt sich eine Verortung seiner Bildnismalerei in der höfischen Porträtkunst des 18. Jahrhunderts ableiten und eine weitere internationale kulturelle Verflechtung in der Geschichte Mecklenburgs belegen.
Fabian Winter, Pharmazie, Bogislaw-Stipendium seit April 2021

Klinische Studien am Menschen sind in der Arzneimittelforschung unvermeidbar. Allerdings ist es nicht nur Pflicht und Ziel aller pharmazeutischen Unternehmer, diese Studien so sicher wie möglich für die Probanden zu gestalten, sondern auch diese Untersuchungen auf ein Minimum zu reduzieren. Eine Möglichkeit dies zu erreichen, bieten seit einigen Jahren die Physiologie-basierten Pharmakokinetik (PBPK) Modellierungen. Dabei wird das Verhalten der Arzneiform und des Arzneistoffes im menschlichen Körper am Computer simuliert.
In meiner Promotionsarbeit untersuche ich neue Wege, die vielen Daten aus den Laboruntersuchungen in solche Simulationen zu integrieren, um sowohl Wirkung als auch eventuelle Nebenwirkungen der Arzneistoffe besser vorhersagen zu können, ohne diese am Menschen testen zu müssen. Besonderen Fokus lege ich dabei auf die physiologischen Einflüsse auf die Arzneiform während der Magen-Darm-Passage.
Link zum Arbeitskreis Biopharmazie und Pharmazeutische Technologie
Geogina Gumindega, Landschaftsökologie, Bogislawstipendium seit April 2021

Overexploitation and land use change in the past few decades have resulted in the severe degradation of Indonesia’s peatlands. Drained peatlands are susceptible to fire and this has caused the increase and intensity of peatland fires. As result, the Southeast Asia region has battled a regional air pollution problem compounded by serious health concerns. My study investigates the long-term health effects of poor air quality in Indonesian communities that have been repeatedly affected by peatland fires and exposed to haze over a long period. Through interview-based data, the study assesses the prevalence of known chronic respiratory diseases. Furthermore, the study will zoom in on the severity of COVID-19 as a case study. The study is a cooperation of the Institute of Botany and Landscape Ecology and the Institute for Community Medicine. I am conducting this research in collaboration with the Greifswald Mire Centre and the Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Indonesia.
Thomas McLaren, Psychologie, Stipendium aus Landesmitteln seit Oktober 2021
Wieso suchen einige Menschen mit depressiven Beschwerden professionelle Hilfe auf, andere wiederum nicht? Welche Rolle spielt dabei das Stigma gegenüber Menschen mit einer psychischen Störung? Werden Menschen deutschen Hintergrunds mit höherer Bildung und mehr Einkommen im Gesundheitssystem bevorzugt – Liegt es an einer mangelnden gesundheitlichen Aufklärung sozialer Minoritäten oder ist die gesundheitliche Ungleichheit komplexer zu begründen?
Diesen Fragen werde ich mich im Zuge meiner Promotion widmen. Dazu werde ich das Konstrukt der „Selbst-Milieus“ verfassen, welches Einflüsse des Sozial Milieu Konzept (vgl. Bourdieu, Hradil) sowie der Selbstkonstruktionstheorie (vgl. Kitayama und Markus) beinhaltet. Mithilfe dessen werde ich analysieren, ob und inwiefern sich Prozess der Hilfesuche je nach Milieu unterscheidet.
Dennis Wilk, Medizinische Physik, Stipendium aus Landesmitteln seit Oktober 2021

In the past decades, hardly any scientific discipline has achieved such rapid development as the brain research. The breakthroughs associated with this field rely on technical progress of medical imaging techniques, especially MRI. Despite intensive research, however, the human brain poses many unanswered questions regarding its functioning and pathologies. On the one hand, there are neurological diseases correlated with the aging world population, on the other hand also those affecting infants and young children. Due to the high mortality rate, they are in the focus of current research.
In my PhD, I am working on velocity encoding and visualization of the cerebrospinal fluid (CSF) in the human brain with 4D flow MRI. My wish is to contribute to the understanding of the brain to enable development of new diagnostic tests and treatment or optimization of existing ones.
Emily Röger, Wirtschaftswissenschaften, Bogislaw-Stipendium seit April 2022

Mein Promotionsvorhaben ist im Dienstleistungsmarketing angesiedelt. Primär beschäftige ich mich mit den zwei forschungsleitenden Theorien, der Reaktanztheorie und dem Veblen-Effekt.
„Die Theorie der psychologischer Reaktanz“ von Jack W. Brehm (1966) mit ihren Reaktanz-Effekten ist eine Motivationstheorie bei wahrgenommener Freiheitseinschränkung. Produkte mit einer wahrgenommenen Verknappung erscheinen Konsumenten häufig begehrenswerter – oder anders formuliert: je knapper ein Gut ist, desto höher wird es bewertet.
„Die Theorie der feinen Leute“ von Thorstein Veblen (1899) – besser bekannt als Veblen-Effekt – ist ein Anomalitätseffekt der Preiselastizität. Das bedeutet, dass bei gewissen Gütern ein steigender Preis eine unnormale Nachfragesteigerung auslöst.
Beide Marketingtheorien treten nachweislich bei materiellen Gütern auf. Es ist jedoch unklar, ob das auch bei immateriellen Gütern der Fall ist. In meiner Dissertation will ich beide Phänomene anhand von touristischen Destinationen und Reisen untersuchen.
Link zum Stiftungslehrstuhl ABWL und Internationales Finanzmanagement
Tjorven Carstens, Anglistik/Amerikanistik, Bogislawstipendium seit April 2022
Macht ist eines der zentralen Konzepte menschlicher Interaktion, das sich in vielen verschiedenen Erscheinungsformen äußern kann. Wenn nicht genetisch, dann zumindest kognitiv menschenähnliche Handelnde bevölkern zwar auch die Erzählwelten der zeitgenössischen Fantasyliteratur, doch unterscheiden sich diese Erzählwelten in ihren Gesetzen und Elementen grundlegend von der echten Welt, in der menschliches Handeln und damit das Ausüben von Macht normalerweise stattfinden.
Die Frage, mit der ich mich in meinem Dissertationsprojekt beschäftige, ist daher die danach, wie diese genretypische Unmöglichkeit der Erzählwelten von Fantasyliteratur drei Arten von Machtbeziehungen beeinflusst: die zwischen den Charakteren, die die Erzählwelten bewohnen; die zwischen den Charakteren und dem Autor, der Welt und Charaktere konzipiert; und die zwischen Autor und Lesern, die sich wissentlich auf etwas einlassen, das in ihrer eigenen Welt niemals stattfinden könnte.
Zur Beantwortung dieser Frage verbinde ich die Disziplinen der Literaturwissenschaft, der Individualpsychologie Alfred Adlers, und der philosophischen Überlegungen Friedrich Nietzsches und Michel Foucaults.
Saima Bibi, Medizin, Bogislawstipendium seit April 2023
The Study of Health in Pomerania (SHIP) is an ongoing population-based cohort study. The objective of SHIP is (i) to assess the prevalence and incidence of common risk factors, subclinical disorders, and clinical diseases; and (ii) to investigate the complex associations among risk factors, subclinical disorders, and clinical diseases. A particular characteristic of the SHIP is that it does not specifically address one selected disease; it rather attempts to describe health-related conditions with the widest focus possible.
Obesity is a highly prevalent disorder globally and is a risk factor for type 2 diabetes, cardiovascular diseases, cancer, and metabolic syndrome. Inflammatory markers have been consistently associated with both obesity and the risk of adverse outcomes in obesity-associated diseases. In Europe, about 60% of all adults are affected by overweight and obesity. My Ph.D. research allows me to develop an in-depth understanding of obesity, inflammation, and its role in cardiovascular diseases, diabetes, and cancer. My research indicates the importance of baseline body anthropometric, composition, and fat distribution parameters as predictive factors for the development of inflammation. My study aims are aligned with the core objectives of SHIP and therefore my research is a significant addition to the North-East German population.
Johannes Apelt, Biomathematik, Bogislaw-Stipendium seit April 2023

Mutualismus, eine positive Wechselwirkung zwischen Individuen verschiedener Arten, ist ein wichtiges Konzept der Ökologie. Entsprechende Interaktionen spielten bereits bei der Entstehung höherer Pflanzen und Tiere eine entscheidende Rolle (Endosymbiontentheorie) und lassen sich auch heute noch in praktisch jedem Lebensraum finden. Beispiele für mutualistische Interaktionen sind Bestäubung (z.B. Blütenpflanzen und Insekten), Biolumineszenz (z.B. Fische und Bakterien) und Flechten (Pilze und Algen/Bakterien).
Im Rahmen meiner Promotion analysiere ich Mutualismus mit mathematischen Methoden. Dafür benutze ich Populationsmodelle, was eine typische Methodik in der theoretischen Ökologie ist. Der Ansatz, den ich mit meiner Promotion verfolge, unterscheidet sich jedoch deutlich bei der Modellbildung und -analyse. Diese mathematische Herangehensweise hat den Vorteil, dass die so erhaltenen Modelle gut zu interpretieren sind und nur auf wenigen Annahmen beruhen. Somit liefert diese Methodik eine klare Begründung für die konkrete Wahl der Modelle. Das ist insofern wichtig, als dass Modelle in diesem Forschungsbereich oft nur schlecht mit Daten validiert werden können.
math-inf.uni-greifswald.de/forschung/biomathematik/biomathematik-und-statistik/
math-inf.uni-greifswald.de/institut/ueber-uns/mitarbeitende/johannes-apelt/
Lukas Jacobsen, Biochemie, Stipendium aus Landesmitteln seit April 2023

Pentathiepins represent a particular class of organic poly-sulfur compounds that exist in nature. Studies showed that pentathiepins, with their unique pharmacological properties, have enormous potential as future drugs.
In my Ph.D. thesis, I am synthesizing and derivatizing novel pentathiepins to influence their properties (e.g., solubility, lipophilicity, fluorescence). For example, particularly hydrophilic compounds are targeted in order to facilitate the transport and uptake of the compounds into the cell. Synthesis of new fluorescent pentathiepins would allow visualization and tracking of molecules in cells using fluorescence microscopy. I.e., it may be possible to investigate whether pentathiepins accumulate in a particular cell organelle (the nucleus for instance).
In addition, the use of liposomes as transporters for pentathiepins in biological experiments is planned. It is a highly topical and promising method for administering compounds of low solubility.
Anna Friederike Dajka, Anglistik/Amerikanistik, Stipendium aus Landesmitteln seit April 2023
Wut ist eine Emotion, die aktuell die Medienlandschaft zu dominieren scheint. Obwohl weder das Empfinden noch der Ausdruck von Wut geschlechterspezifisch sind, unterliegt die mediale Repräsentation dieser Emotion starken geschlechterspezifischen Vorurteilen. Historisch wurde weibliche Wut in der westlichen Welt dämonisiert oder infantilisiert. Wütende Frauen galten zumeist als hysterisch und zu emotional, als Hexen und Furien. Diese sexistischen Stereotypen haben sich beispielsweise in Tropen der Angry Black Woman, Spicy Latina und der Nag manifestiert.
Seit der #MeToo-Bewegung und dem Aufkommen der vierten Feminismuswelle scheint diese Darstellung jedoch abzunehmen. Die öffentlich präsentierte weibliche Wut der #MeToo-Bewegung als Reaktion auf jahrtausendelange vielfältige Ungleichbehandlung schlug sich auch in medialen Repräsentationen nieder. Seither wächst die Anzahl wütender und nicht hysterischer Frauen auf unseren Bildschirmen, Buchseiten, und in unseren Kopfhörern.
Das Ziel dieses Dissertationsprojekts ist es, die kontemporäre Darstellung weiblicher und intersektionaler Wut in Literatur, Film, und Musik auf ihre geschlechterspezifische Behandlung zu untersuchen. Es wird ein theoretisches Netz aus Emotionsforschung, Genderforschung und Medientheorie gesponnen, wofür beispielsweise Koryphäen ihrer Forschungsfelder wie Lisa Feldman Barret, Caroll E. Izard, Sara Ahmed, Judith Butler und bell hooks herangezogen werden. Die zu untersuchenden Primärquellen behandeln weibliche Wut, sind seit der vierten Feminismuswelle entstanden, kommerziell erfolgreich, und beinhalten intersektionale Aspekte weiblicher Wut. Da das Projekt Primärquellen seit der vierten Feminismuswelle untersucht, welche es sich zum Ziel gesetzt hat, verstärkt intersektionale Ungerechtigkeiten aufzuzeigen, wird dies auch im Dissertationsprojekt verstärkt berücksichtigt. Um die Ergebnisse kontextualisieren zu können, wird vorab ein Exkurs in die Geschichte der Wut und der kulturellen Darstellung von Wut unternommen.
Jennifer Stünkel, Psychologie, Stipendium aus Landesmitteln seit April 2023

Jede dritte Frau in Deutschland wird mindestens einmal im Leben ungeplant schwanger – ca. jede zehnte bricht einmal in ihrem Leben eine Schwangerschaft ab. Dabei liegt die Abbruchrate für Frauen in den neuen Bundesländern um das 1,7-Fache höher als in den alten.
In einer Mixed-Methods-Analyse konnte ich belegen, dass eine negative Einstellung der Frau selbst, aber auch ihres Umfeldes gegenüber Abbrüchen eine der größten Gefahren für psychische Belastung während und nach einem Schwangerschaftsabbruch darstellt. Während die Betroffenen in ihrem privaten Umfeld zumeist sehr genau wissen, wem sie sich in ihrer Notlage anvertrauen können und wem nicht, sind sie jedoch darauf angewiesen, in Frauenarztpraxen, Kliniken und Beratungsstellen an Fachpersonal zu geraten, das ihnen wohlwollend und unterstützend begegnet.
In meiner Promotion untersuche ich, wie Frauen und Fachpersonal (Gynäkolog*innen, Berater*innen) ihre Einstellung zu Schwangerschaftsabbrüchen im gesellschaftlichen Kontext entwickeln und wie sich diese auf das psychische Outcome der Frauen nach einem Abbruch auswirkt. Hierbei fließen qualitative und quantitative Methoden zusammen, um ein möglichst umfassendes Bild der aktuellen Situation zu generieren, damit zukünftig hilfreiche Lösungsansätze zum Abbau von (Selbst-)Stigmatisierung entwickelt werden können.