Über den Ryck geschaut


Humboldt revisited: forschend lehren – lehrend forschen

Gesche Keding, Prof. Dr. Ingrid Scharlau
Leuphana College an der Universität Lüneburg

Offene Forschungsvorhaben so in Veranstaltungen überfachlicher Lehre zum Thema machen, dass die Dozentinnen und Dozenten aus der Lehre neue Einsichten für sie gewinnen – und zwar nicht obwohl, sondern weil die Studierenden nicht aus dem gleichen Fach kommen, dabei wollen wir Lehrende unterstützen. Die Studierenden stellen aus dieser Fremdheit heraus Fragen, und Fragen sind eine zentrale Triebfeder, Gedanken weiter zu entwickeln und Probleme zu lösen. Es geht also um kollaboratives Lernen und Forschen zwischen Dozenten und Studenten. Wir praktizieren dieses Programm seit 2012 und wurden durch das Bündnis „Lehren“ ausgezeichnet. Die Lehrwerkstatt des Leuphana College bietet eine Weiterbildung in erster Linie für Erstlehrende an, mit der diese in die Lehrtätigkeit eingeführt werden oder diese weiter entwickeln und gleichzeitig ihre Forschungsvorhaben voranbringen. Bestandteile des Programms sind eine reflektierende Standortbestimmung des eigenen Forschungsvorhabens, um daraus das Thema für die Lehre zu entwickeln, das Erarbeiten besonderer Gesprächs- und Diskussionsmethoden, die partnerschaftliches Lehren und Lernen begünstigen, und Methoden des kollegialen Beratens. Ziel aller Maßnahmen ist die Entwicklung einer neuen Perspektive auf Lehre, Forschung und das Verhältnis zu Studierenden.


Good Practice „e-Portfolio und forschungsbasiertes Lernen“

Birte Heidkamp, Dr. David Kergel Carl von Ossietzky
Universität Oldenburg,
Institut für Pädagogik

Lässt sich e-Learning 2.01 für polyvalentes, forschendes Lernen nutzen? Dieser Frage wird im Rahmen des Artikels anhand eines Good-Practice Beispiels nachgegangen. Im Vorfeld (1.) werden lerntheoretische Vorüberlegungen dargestellt, um im Anschluss (2.) das Good-Practice Beispiel „e-Portfolio und forschungsbasiertes Lernen - Wissens- konstruktion mit digitalen Medien“ vorzustellen. Abschließend (3.) wird ein „polyvalenter Ausblick“ auf die Nutzung des didaktischen Settings gegeben, das im Rahmen der Pilotlehrveranstaltung entwickelt wurde.


Austauschrunden als Form wissenschaftlicher Weiterbildung – die Fokusgruppe Forschungsbasierte Lehre an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU)

Melanie Sauer
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel,
PerLe - Projekt erfolgreiches Lehren und Lernen

An der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel reflektieren Lehrende, wie Lehr- veranstaltungen gestaltet werden können, in denen Studierende ergebnisoffen forschen. Im Zentrum des Weiterbildungsangebots der „Fokusgruppe Forschungsbasierte Lehre“ steht der interdisziplinäre Austausch. Ziel ist es, die Qualität forschungsbasierter Lehrveranstaltungen zu sichern und das Konzept an der Universität zu verbreiten. Durch die Identifikation mit Formen Forschungsbasierter Lehre fungieren die Teilnehmenden als MultiplikatorInnen dieses Lehrkonzepts in ihren Fachbereichen. Der Beitrag zeigt die Bedeutung des Weiterbildungsangebots der Fokusgruppe in Bezug auf forschungsbasierte und polyvalente Lehre auf. Es wird ein Einblick gewährt, wie das Format der Fokusgruppe gestaltet werden kann, Stärken und Schwächen werden analysiert und Bedingungen für das Gelingen einer Übertragbarkeit auf andere Hochschulstandorte herausgearbeitet.


„Vom Manuskript zum Buch“ – Forschendes Lernen in der Literaturwissenschaft

Stephanie Heimgartner
Ruhr-Universität Bochum,
Sektion Komparatistik am Germanistischen Institut

In dem Seminar „Vom Manuskript zum Buch“ erarbeiten sich Studierende weitgehend selbständig Grundlagen der Editionsphilologie. Am Ende des Projekts steht eine Buchpublikation mit der kritischen Ausgabe eines literarischen Textes. Der Beitrag stellt das Seminarkonzept als ein Beispiel für die Umsetzung der Prinzipien forschenden Lernens vor, erläutert Grundfragen wie die Einbindung ins fachliche Curriculum und den Umgang mit heterogenen Lerngruppen, beantwortet die wichtigsten organisatorischen Fragen nach z. B. dem Urheberrecht, der Veröffentlichung und deren Finanzierung und schildert Erfahrungen bei der Durchführung der Veranstaltung.