Über den Ryck geschaut


Blended Learning im Praxistest: Zum Einsatz von Moodle im Rahmen einer geisteswissenschaftlichen Übung

Dr. Ursula Kania
Universität Leipzig
Institut für Anglistik

Der Beitrag beschäftigt sich anhand eines Praxisbeispiels mit der Möglichkeit, durch die Einbindung von E-Learning-Elementen in polyvalente Lehrveranstaltungen im Sinne des Blended Learning den Lehr- und Lernerfolg zu erhöhen. Vorgestellt wird ein innovatives Lehr-Lern-Konzept, das erstmals im Sommersemester 2012 zur Durchführung einer Übung in der anglistischen Linguistik genutzt wurde. Mehrere Komponenten der Lernplattform Moodle kommen zum Einsatz, um typischen Problemen polyvalenter Lehre konstruktiv zu begegnen. Die Evaluations- und Prüfungsergebnisse sprechen für den Erfolg des Konzepts, das eine nachhaltige Nutzung des erstellten Materials ermöglicht. Dadurch ist es auch für andere Kontexte interessant, weswegen der Transfer auf andere Hochschulen ebenfalls thematisiert wird.


Blended Learning in der Praktikumsreflexion

Kati Lüdecke-Röttger
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU)
Projekt erfolgreiches Lehren und Lernen (PerLe)

An der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) bietet das Projekt erfolgreiches Lehren und Lernen (PerLe) eine Praktikumsreflexion für Zwei-Fächer-Bachelorstudierende der Geistes- und Sozialwissenschaften an. Die Veranstaltungen finden im Rahmen eines Allgemeinen Praxismoduls statt und vereinen pro Semester 100 bis 150 Studierende aus insgesamt ca. 15 Fächern. Die Herausforderung besteht dabei darin, die Diskrepanz zwischen gewünschtem Fachbezug und notwendigem Fachübergriff zu überbrücken, die individuell ganz verschiedenen Voraussetzungen sowie Studienverläufe zu berücksichtigen und zu integrieren.
Der Beitrag stellt ein Blended-Learning-Konzept vor, das zeigt, wie es mithilfe einer Onlinebegleitung während des Praktikums gelingt, eine sehr individuelle Reflexion der Praxiserfahrungen zu initiieren. Zudem wird dargestellt, wie aus dieser persönlichen und meist auch fachbezogenen Reflexion heraus in anschließenden Präsenzveranstaltungen fachübergreifendes Denken und eine individuelle Karriereplanung entwickelt werden. Dabei wird erläutert, auf welche Weise die unterschiedlichen Bestandteile der Onlinebegleitung – Fragebogen als Tagebuchäquivalent, Steckbrief, Forum – genutzt werden und wie die daraus gewonnenen individuellen Erkenntnisse in die Präsenzveranstaltungen einfließen. Abschließend werden Möglichkeiten des Transfers und der Weiterentwicklung aufgezeigt.


Der Statistik Austausch. Ein studiengangübergreifender Online- Kurs für die Betreuung von quantitativen Forschungsarbeiten

Dr. Ingrid Wahl und Anahid Aghamanoukjan Ferdinand Porsche
Fern-Fachhochschule, Wien
Betriebswirtschaft & Wirtschaftspsychologie

Für die Studierenden des Bachelor- und Masterstudiengangs Betriebswirtschaft und Wirtschaftspsychologie der Ferdinand Porsche Fern-Fachhochschule (FernFH) wurde im Studienjahr 2013 erstmals der gemeinsame Moodle-Online-Kurs „Statistik Austausch“ angeboten. Ausgangspunkt für die Einrichtung des Kurses war die Beobachtung, dass Studierende bei der Erstellung ihrer Abschlussarbeiten auf ähnliche Probleme stoßen. Ziele dieses polyvalenten Kurses sind die Unterstützung der Studierenden im Forschungsprozess und die Förderung des Wissensaustausches. Dazu wurde der Kurs vorab mit Lehrmaterialien, Lernvideos zur Datenauswertung und Leitfäden zum Erstellen der Abschlussarbeiten gefüllt. Im Forum des Kurses konnten die Studierenden offene Fragen posten und diese in einer gemeinsamen Diskussion beantworten. Moderiert wurde das Forum von einer Lehrenden, die bei schwierigen Fragen weiterhalf und bei Bedarf ergänzende Informationen postete. Von den Fragen und Antworten haben vor allem Studierende mit wenig Erfahrung im empirischen Arbeiten profitiert, jedoch betraf dies sowohl Bachelor- als auch Masterstudierende. Die Erfahrungen aus dem „Statistik Austausch“ zeigen, dass Diversität im Kurs deutlich mehr Chancen als Schwierigkeiten bietet. Polyvalente Lehre in einem Online-Kurs ist eine Bereicherung für den Lernprozess der Studierenden und unterstützt Lehrende dabei, zeit- und ressourcensparend zu arbeiten. Aufgrund der positiven Evaluierung und der Entlastung der Lehrenden wird der Kurs zukünftig weiter angeboten und um einen Online-Kurs für qualitative Forschungsmethoden ergänzt. Außerdem ist geplant, diese Kurse auch für Studierende anderer sozialwissenschaftlicher Studiengänge der Hochschule zu öffnen.


Verbesserungspotenziale elektronischer Prüfungen am Beispiel von medizinischen Tests

Dr. Armand Otto (Lehrst. f. Geschichte und Ethik der Medizin, Uniklinik RWTH Aachen / Inst. f. Angewandte Medizintechnik, RWTH Aachen)
Mazdak Karami (Inst. f. Angewandte Medizintechnik, RWTH Aachen)
Prof. Dr. Martin Baumann (Inst. f. Angewandte Medizintechnik, RWTH Aachen)
Prof. Dr. Dr. Dr. Dominik Gross (Lehrst. f. Geschichte und Ethik der Medizin, Uniklinik RWTH Aachen)

Elektronische Prüfungen besitzen zahlreiche Vorteile, z. B. automatisierbare Korrektur, multimodale Aufgabenstellungen, einfache Analyse und längerfristig Kostenreduktion. In der vorliegenden Studie zur Ermittlung des Verbesserungspotenzials haben 235 Medizinstudierende der RWTH Aachen eine Übungsklausur als schriftliche Prüfung in Papierform (P), als 1:1-Kopie der Papierprüfung am Computer (C1) und als Prüfung unter Maximalausnutzung der multimodalen Kapazitäten des elektronischen Prüfungssystems (C2) bearbeitet. Jeder Teilnehmende absolvierte jeweils zwei Prüfungsarten (C1+C2, P+C1 u. P+C2). Im Anschluss wurden die Teilnehmenden über ihre persönliche Einschätzung befragt. Die meisten Teilnehmenden empfanden sich durch die elektronische Klausur über ihre Schwächen gut informiert. Die Minderheit war mit der elektronischen Umsetzung der Prüfung zufrieden und gab Verbesserungsvorschläge. Meistgenannt wurden fehlende Möglichkeiten: zur Korrektur der Eingaben, zum Gesamtüberblick über die Aufgaben sowie zur frei wählbaren Aufgabenreihenfolge. Obwohl die elektronische Prüfung aus Sicht der Studierenden nur eingeschränkt überzeugte, ist aus der Verteilung der Rückmeldungen ersichtlich, dass Studierende (noch) die strukturelle Nähe zu Papierprüfungen suchen.


Zur Rolle der Selbstverpflichtung bei der Plagiatsprävention: Schreibberatung auf Basis der Plagiatssoftware – Reflektionen zur Freiwilligen Plagiatskontrolle der Pädagogischen Hochschule Freiburg

Tony Franzky, Sabina Krämer, Dr. Kerstin Eleonora Kohl
Pädagogische Hochschule Freiburg
Prorektorat Forschung/Medienkompetenzzentrum

Eine Vielzahl an Formen wissenschaftlichen Fehlverhaltens im Bereich der Textgenese in studentischen Hausarbeiten begründet sich in einem multifaktoriellen Ursachenbild aus Regelunkenntnis, Überforderung und ungenügender Arbeitsweise, häufig auch in Kombination mit daraus resultierender Demotivation, selten jedoch in reiner Betrugsabsicht. Angesichts vielgestaltiger Ursachenbilder greifen viele der aktuell präferierten Sanktionierungsmaßnahmen, welche zumeist erst in der Bewertungsphase studentischer Arbeiten ansetzen, zu kurz. Um einigen Ursachen intertextueller Fehlergenese gezielter entgegenzuwirken, hat das Medienkompetenzzentrum an der Pädagogischen Hochschule (PH) Freiburg seit sechs Jahren eine Freiwillige Plagiatskontrolle (FPK) eingerichtet, durch welche Studierenden und Promovierenden die Möglichkeit geboten wird, ihre Texte vor der Einreichung auf intertextuelle Fehler überprüfen zu lassen, um ein umfangreiches und individuelles Feedback zum Umgang mit Intertextualität zu erhalten. Intertextualität ist in diesem Zusammenhang eher in einem konstruktivistisch/hermeneutischen Zusammenhang zu verstehen als „bewusste, markierte und intendierte Bezüge zwischen eine[m] Text und vorliegenden Texten“ (Pfister 1985 25). Im Artikel soll die strukturelle Konzeption der FPK skizziert werden, wobei besonderes Augenmerk auf bisherige Erfahrungen im Kontext von Plagiatsprävention im studentischen Schreibprozess gelegt werden soll. Chancen, aber auch vorgebrachte Einwände, sollen dabei ebenso diskutiert werden wie Grenzen und Schwierigkeiten, welche sich sowohl aus der genutzten Plagiatserkennungssoftware selbst als auch aus der Nutzung dieser ergeben.