Die Universität Greifswald verleiht den Genderpreis 2022
Der Genderpreis 2022 ging an Titia Ladewig für die herausragende Bachelorarbeit mit dem Titel "Contemporary women's anti-feminist movements in the US" .
Titia Ladewig stellt in der Arbeit die Frage, wie der Antifeminismus im Rahmen der derzeitigen Debatten um Geschlechteridentitäten zu verorten ist und sucht dabei immer wieder auch den historischen Blick in die Entwicklung der verschiedenen Bewegungen. Zugleich wird von Beginn an die Aktualität des Themas deutlich gemacht. So muss der*die Leser*in sich die Frage gefallen lassen, warum Frauen im 21. Jahrhundert Männer wählen, die offenkundig herabwürdigend auf die weibliche Geschlechtsidentität blicken (etwa Donald Trump).
In der Stellungnahme der Gleichstellungskommission des Senats heißt es: "Für eine Bachelorarbeit ist schon die Fragestellung ausgesprochen anspruchsvoll, da sie sich nicht nur mit einem Ereignis, einer Entwicklung oder einer Beobachtung befasst, sondern problemorientiert argumentiert. Der analytische Rahmen dieser Arbeit ist entsprechend breit. Fragen von Intersektionalität, social media movements, closed spaces und reproductive rights werden historisch, rechtlich und politisch eingeordnet. Immer wieder werden auch aktuelle Beispiele zur Illustration des Argumentierten herangezogen. Die Arbeit ist entsprechend interdisziplinär angelegt und wird dem - was trotz eines solchen Anspruchs keinesfalls selbstverständlich ist - mehr als gerecht.
Die Arbeit überzeugt insgesamt durch ihre ausgewogenen und ausgesprochen reflektierten Argumentationen, zudem durch die beeindruckende Belesenheit und eine für eine BA-Arbeit ungewöhnliche sprachliche Souveränität. Nicht zuletzt macht diese Arbeit ein Problemfeld sichtbar, das noch längst nicht ausgeforscht ist. Im Gegenteil - durch diese Arbeit wird deutlich, wo die künftige Forschung ansetzen kann, um Fragen nach dem Zusammenhang von Geschlechtsidentitäten, persönlichen Freiheitsrechten und sozialen Bewegungen systematisch zu untersuchen."