Ehrenmedaille der Universität

Ehrenmedaille für Johann Friedrich (Fritz) Theodor Müller (1822-1897)

Auf einer historischen Postkarte ist Johann Friedrich Theodor (Fritz) Müller abgebildet. Er steht im brasilianischen Urwald.
Auf einer historischen Postkarte ist Johann Friedrich Theodor (Fritz) Müller abgebildet. © Wikimedia

Der Senat der Universität stimmte am 21. Dezember 2022 der posthumen Verleihung der Ehrenmedaille der Universität an Johann Friedrich (Fritz) Theodor Müller (1822-1897) zu.

Johann Friedrich (Fritz) Theodor Müller wurde Windischholzhausen am 31.03.1822 geboren und verstarb in Blumenau (Brasilien) am 21.05.1897. Er studierte Naturwissenschaften und Mathematik in Berlin sowie zwei Se­mester (1842-1843) in Greifswald. In Berlin wurde er am 1844 mit einer Dissertation „De Hirudinibus circa Berolinum hucusque observatis" (Über die Blutegel der Umgebung Berlins) zum Dr.phil. promo­viert. Von 1845 bis 1849 studierte er Medizin in Greifswald. Er bat am 21.10.1848 die medizinische Fa­kultät der Universität Greifswald, ihm die religiöse Form des Doktoreides ("sicut deus me adjuvet et sacrosanctum ejus evangelium") zu erlassen und stattdessen ein „einfaches Versprechen an Eides statt" zu erlauben. Dieses Gesuch wurde abschlägig beschieden.

1852 wanderte er nach Blumenau in Brasilien aus. Dort forschte er und veröffentlichte über 250 wissenschaftliche Arbeiten. wo sie sich in Blumenau niederließen. Fritz Müller forschte  die meiste Zeit als Privatmann über die Tier­und Pflanzenwelt. Er entdeckte und beschrieb das Phänomen, dass mehrere nicht näher miteinander verwandte Tierarten, die chemisch oder/und mechanisch gegen Prädation geschützt sind, dies durch gleiche optische Signale anzeigen. Dieses Phänomen ist als „Müller'sche Mimikry" bekannt, sollte aber besser als „Signalnormierung" bezeichnet werden.

Ebenfalls entdeckte und beschrieb er spezielle Futterkörperchen, die bestimmte Myrmekophyten für die beherbergten Ameisen ausbilden. Diese Strukturen werden nach ihm "Müller'sche Körperchen genannt. Er war schon früh ein vehementer Vertreter der Darwin'schen Evolutionstheorie. Als wahrscheinlich Ers­ter vermutete er, dass die Individualentwicklung (Ontogenie) Anhaltspunkte für die Formulierung von Hy­pothesen über den Ablauf der Stammesgeschichte (Phylogenie) bieten kann (Müller 1864). Seine Aus­führungen inspirierten Ernst Haeckel zur Formulierung seines "biogenetischen Grundgesetzes".

Fritz Müllers Stiefbruder Christian Gustav Wilhelm Müller forschte 1883 bis 1884 bei Fritz Müller in Brasilien, habilitierte sich in Greifswald und wurde 1895 Ordinarius für Zoologie.


Ehrenmedaille an Prof. Le Tran Binh und Ass. Prof. Le Thi Lai

Auf dem Foto stehen die beiden Preisträger nebeneinander. Foto von Prof. Le Tran Binh als auch Frau Ass. Prof. Le Thi Lai.
Gemeinsames Foto von (v.l.n.r.) Prof. Le Tran Binh als auch Frau Ass. Prof. Le Thi Lai, © privat

Während der Onlinfestveranstaltung 20 Jahre Außenstelle Hanoi am 22. März 2022 wurden Ehrenmedaillen der Universität an Prof. Le Tran Binh und Ass. Prof. Le Thi Lai verliehen.

Beide haben sich um die Errichtung und Entwicklung der Außenstelle der Universität Greifswald in Hanoi (Vietnam) überaus verdient gemacht. Sie haben in Greifswald studiert und aus enger Bindung die Universität weiter stark unterstützt bei der Einrichtung einer Außenstelle, so dass über diese von 2002 bis 2010 ein
gemeinsames umfangreiches Ausbildungsprogramm etabliert werden konnte. In dessen Ergebnis konnten nahezu 90 vietnamesische Bachelor-Absolventen zum 3-jährigen Promotionsstudium nach Greifswald kommen. Einbezogen waren die Fachrichtungen aus den Bereichen Life Sciences, Chemie, Geowissenschaften,
Mathematik und Medizin. Finanziert wurde dies nahezu vollständig durch das vietnamesische Bildungsministerium (MOET). Das damit verbundene Modell, exzellente Bachelor-Absolventen ohne Master-Abschluss unter speziellen Voraussetzungen unmittelbar mit dem Promotionsstudium beginnen zu lassen, wurde in der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät auch für Greifswalder Studierdene in dieser Form geöffnet und hatte somit auch die generellen
Studienmöglichkeiten in Greifswald erweitert.

Prof. Le Tran Binh studiert von 1968 bis 1973 an der Universität Greifswald und schloss mit dem Diplom im Fach Pflanzenphysiologie mit Auszeichnung ab. Er promovierte 1977 im Botanischen Institut über „Physiologische und biochemische
Untersuchungen an in vitro-kultivierten Geweben on Zea may L.“ Anschließend arbeitete er im Institut für Biologie in Hanoi eingestellt und trug entscheidend mit zur Profilierung und Neugründung des Institutes als Nationales Institut für Biotechnologie im Jahre 1993 bei, dessen Vizedirektor und später Direktor er wurde. Er führte dieses Institut 2006 zu einem National Key Laboratorium für Genetik.
Bereits 2001 war Ass. Prof. Le Tran Binh in Vietnam entscheidender Motor der Gründung der ersten Außenstelle der Universität Greifswald.

Ass. Prof. Le Thi Lai
Frau Le Thi Lai studierte Geologie und promovierte anschließend in Geochemie-Petrogaphie jeweils an der Universität Greifswald (1970–1978). Am Geologischen Institut der Vietnamesischen Akademie für Naturwissenschaften und Technologie (VAST) begann sie nach ihrer Rückkehr mit geologischen Forschungsarbeiten.
Mit ihrem Bestreben, mehr internationale Umweltuntersuchungen in Vietnam zu etablieren und deren Einflussmöglichkeiten auf eine Verbesserung der Lebensverhältnisse in Vietnam auszurichten, reaktivierte sie ihre Beziehungen zu Deutschland und insbesondere zur Universität Greifswald. Sie band interdisziplinär Greifswalder Kolleg*innen aus der Geologie, Geographie und Umweltmedizin zu gemeinsamen Forschungsvorhaben ein (z.B. „Hydrogeo-
logical Study in Nam Dinh“, „Integrated water resources management in Nam Dinh“). Damit ermöglichte sie nicht nur den Greifswalder Kolleg*innen einen Einblick in die speziellen Anforderungen in solchen Ländern, sondern auch Studierenden.
Ab 2002 leitete sie die Außenstelle der Universität in Hanoi. Sie begleitete Bachelor-, Master- und Promotionsarbeiten von
vietnamesischen Studierenden in Greifswald und in Vietnam. Aus diesen Kooperationen mit Greifswald entstanden nahezu 30 internationale Publikationen.


Die Universität ehrt die Eheleute Braner

Rektorin Prof. Dr. Johanna Weber übergibt die Medaille
Rektorin Prof. Dr. Johanna Weber übergibt die Medaille

Im Rahmen der festlichen Verleihung der Akademischen Grade am 16. Juni 2017 wurde den Eheleuten Elisabeth und Ulrich Braner aus Petersberg die Ehrenmedaille der Universität Greifswald verliehen.

Mit dieser Ehrung wird das überaus großzügige und langjährige finanzielle Engagement der Eheleute Braner bei der Unterstützung von begabten Studierenden der Theologie im Zusammenhang mit den Deutschlandstipendien gewürdigt. Für die seit 2011 pro Jahr zugesprochenen drei Stipendien in der Höhe von jährlich 5.400 Euro, von denen zwei für Pfarramtsstudierende bestimmt sind und eines an Lehramtsstudierende vergeben wird, dankt die Universität und die Theologische Fakultät den Eheleuten Elisabeth und Ulrich Braner mit dieser Ehrenmedaille ganz herzlich.


Universität ehrt Dr. Ekkehard Lohmann

Verleihung der Ehrenmedaille an Dr. Ekkehard Lohmann
Verleihung der Ehrenmedaille an Dr. Ekkehard Lohmann

Die Universität Greifswald verlieh 2014 im festlichen Rahmen der Verleihung der akademischen Grade Dr. Ekkehard Lohmann zuletzt die Ehrenmedaille. Sie ehrte ihn damit für seine Verdienste um die Universität. Er hat mit Engagement und Beharrlichkeit den letzten Willen der 1991 verstorbenen Agnes Lohmann umgesetzt, Wissenschaft und Forschung an unserer Universität zu fördern.Um dies zu verwirklichen hatte er die Agnes-Lohmann-Stiftung gegründet, deren Vorsitz er lange Zeit innehatte. Darüber hinaus hatte Dr. Lohmann der Universität bereits vor Gründung der Stiftung großzügige Spenden zukommen lassen.

Die Agnes-Lohmann-Stiftung unterstützt die Universitätsbibliothek Greifswald seit ihrer Gründung mit einem jährlichen Betrag von 30.000 Euro, der vor allem für Digitalisierungsmaßnahmen eingesetzt wird. So konnte beispielsweise 2010 ein Scan-Roboter angeschafft werden, mit dem eine Vielzahl von Büchern für digitale Semesterapparate gescannt werden konnte. Seit 2011 unterstützt die Stiftung die Universitätsbibliothek zudem bei der Errichtung des Landesportals „Digitale Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern“. Mit dieser Entwicklung wurde die Universitätsbibliothek bundesweit zum Vorreiter bei der Vernetzung digitalisierter Objekte aus Archiven, Museen, Bibliotheken und wissenschaftlichen Sammlungen. In diesem Jahr finanziert die Agnes-Lohmann-Stiftung die Digitalisierung von 140.000 Zeitungsseiten.


Die Ehrenmedaille

Die Ehrenmedaille kann laut Grundordnung der Universität für besondere Verdienste um die Universität Greifswald durch das Rektorat im Einvernehmen mit dem engeren Senat verliehen werden. 

Auf der Vorderseite der Medaille ist Universitätsgründer Heinrich Rubenow abgebildet. Auf der Rückseite ist das historische Universitätshauptgebäude abgebildet.

Ehrenmedaille der Universität Greifswald
Die Ehrenmedaille der Universität Greifswald, © Jan Messerschmidt, 2014
Es ist die Rückseite der Ehrenmedaille der Universität Greifswald abgebildet. Darauf ist der Universitätsgründer Heinrich Rubenow zu sehen.
Die Rückseite der Ehrenmedaille der Universität Greifswald mit dem Universitätsgründer Heinrich Rubenow.