Was macht eine gute Betreuung aus?

(c) Universität Greifswald, Till Junker

Was sollte eine gute Betreuung erfüllen?

Die gute Betreuung einer Doktorabreit erfordert von den Betreuenden eine Vielzahl an Fähigkeiten: Sie tragen das Promotionsvorhaben ihrer Schützlinge mit, agieren als Mentor*innen bei fachlichen und häufig persönlichen Problemen, sind nicht selten berufliche Vorgesetzte, bewerten die Dissertation und nehmen die Verteidigung der Promotion ab. Ein gutes Verhältnis und klare Absprachen über die Verantwortlichkeiten zwischen Betreuenden und Betreuten sind daher von enormer Wichtigkeit für das Gelingen der eigenen Promotion. Hilfreich sind hier Promotionsvereinbarung, welche die Rechte und Pflichten aller Beteiligten regeln. In Greifswald gibt es solche Promotionsvereinbarungen seitens der Graduiertenakademie, der Mathematisch-Naturwissenschafltiche Fakultät, der Philosophischen Fakultät, der Theologischen Fakultät und der Universitätsmedizin.

Anhaltspunkte zu den Verantwortungsbereichen einer guten Betreuung geben die Leitlinien zur Promotionsphase der Universität Greifswald, die DFG-Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis  (hier v.a. die Leitlinien 3 und 4) sowie die UniWiND-Publikation "Betreuung Promovierender. Empfehlungen und Good Practice für Universitäten und Betreuende".

Generelle Kriterien einer guten Betreuung sind etwa

  • ausreichend Zeit für die zu betreuenden Promovierenden und eine angemessene Anzahl an zu betreuenden Promovierenden
  • regelmäßiger Austausch zwischen Betreuenden und Betreuten (z.B. in persönlichen Gesprächen, AG-Sitzungen, etc.) und Rückmeldungen zu den erzielten Ergebnissen
  • gemeinsame Erstellung eines Forschungs- und Karriereplans auch über die Promotion hinaus
  • angemessene Zeitplanung, so dass die Promotion innerhalb einer angemessenen Zeit (in der Regel drei Jahre) abgeschlossen werden kann
  • Vermittlung und Kontrolle der guten wissenschaftlichen Praxis
  • Unterstützung von Weiterbildungsmöglichkeiten für die Promovierenden
  • Unterstützung der Promovierenden zur Integration in die wissenschaftliche Gemeinschaft und Förderung ihrer Einbindung in nationale und internationale Netzwerke

An dieser Stelle ist jedoch darauf hinzuweisen, dass jede Betreuung zwei Seiten hat, also auch die Promovierenden Bereitschaft zeigen müssen, sich betreuen zu lassen.


    Wie finde ich eine*n gute*n Betreuer*in?

    Einige Gesichtspunkte, sich für oder gegen eine*n Wissenschaftler*in als Doktormutter oder Doktorvater zu entscheiden, können lauten:

    • Ist die Person überhaupt promotionsberechtigt? Dies trifft in der Regel nur auf Universitätsprofessor*innen bzw. Privatdozent*innen zu.
    • Wie gut kennt sich die Person mit meinem Fachgebiet bzw. der von mir gewählten Promotionsfrage aus?
    • Wie renommiert ist die Person auf ihrem Gebiet?
    • Wie renommiert ist die Forschungseinrichtung, an der sie * er beschäftigt ist?
    • Kenne ich sie * ihn bereits? Kennt sie * er mich bereits?
    • Wie viele weitere Promovierende werden aktuell von ihr * ihm betreut?
    • Wie viele Promovierende schlossen unter ihr * ihm erfolgreich ihre Promotion ab? Wie viele brachen die Promotion vorzeitig ab?
    • Wie zufrieden sind/waren diese Promovierenden mit der Betreuung?
    • Wie lange dauerten abgeschlossene Promotionen in der Regel?

    Hilfe bei der Suche nach einer geeigneten Betreuerin * einem geeigneten Betreuer bieten

    www.hochschulkompass.de und

    www.thesis.de.


    ​​​​​​​An wen kann ich mich wenden, wenn ich mich nicht ausreichend gut betreut fühle?

    Entspricht die Betreuung nicht den eigenen Ansprüchen, gibt es kein allgemeingültiges Vorgehen, um die Situation zu ändern. Dennoch gibt es Möglichkeiten zur Deeskalation, die hier vom naheliegendsten zur stärksten Ebene aufgelistet werden.

    1. Versuchen Sie mehrfach, den Betreuenden auf die Situation anzusprechen. Bitten Sie um ein Gespräch unter vier Augen.
    2. Berichten Sie dem Betreuenden über das, was Sie stört, in einer Email oder einem Brief. Bitten Sie ihn um eine mündliche oder schriftliche Stellungnahme.
    3. Ziehen Sie eine Person Ihres Vertrauens hinzu, die Ihrem Betreuungsteam, dem gleichen Lehrstuhl oder ggf. dem gleichen Institut entstammt und als Mediator fungieren kann.
    4. Weihen Sie eine offizielle Stelle in die Situation ein, die mit solchen Problemen vertraut ist. Dies können sein:
      - die Graduiertenakademie in grundsätzlichen Fragen der Betreuung,
      - der (wissenschaftliche) Personalrat in Fragen der Anstellung,
      - die Gleichstellungsbeauftrage Ihrer Fakultät oder die zentrale Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsbeauftragte im Falle der Ungleichbehandlung aufgrund des eigenen Geschlechts, der familiären Situation, der sexuellen Orientierung, der ethnischen Herkunft, Religion oder Ähnlichem,
      - die Behindertenbeauftragte, die Schwerbehindertenvertretung oder die Inklusionsbeauftragte im Falle der Ungleichbehandlung aufgrund körperlicher Beeinträchtigung.
    5. Kontaktieren Sie eine Ombudsperson bei Verstößen gegen die gute wissenschaftliche Praxis.

    Verantwortlich für die Seiten

    Graduiertenakademie der Universität Greifswald

    Dr. Michael G. Schöner

    Telefon +49 3834 420 1618
    graduiertenakademieuni-greifswaldde