Wir sind weltoffen!

Die Universität hatte auf Vorschlag des Senats im Frühsommer 2016 einen Designwettbewerb zum Thema „Weltoffene Universität“ ausgerichtet. Alle Angehörigen der Universität und der Universitätsmedizin waren aufgerufen, sich mit einer Passage des Leitbildes der Universität auseinanderzusetzen:

„Die Universität lädt Menschen jeglicher Herkunft und Überzeugung ein, an akademischer Bildung teilzuhaben, gemeinsam für die Erweiterung des Wissens zu arbeiten und Kompetenzen in allen Bereichen des menschlichen Lebens und Zusammenlebens auszubilden. Daraus ergibt sich die Verpflichtung für sie und für jedes ihrer Mitglieder, in Forschung, Lehre und Studium für eine freiheitliche, zivile und demokratische Gesellschaft einzutreten und sich für das friedliche Zusammenleben der Menschen und Völker einzusetzen.“

Rektorin Prof. Johanna Eleonore Weber bekräftigt die Wichtigkeit des Wettbewerbs. Ohne Internationalität und Weltoffenheit ist moderne Wissenschaft nicht möglich. „Wissenschaft ist international und weltoffen. Innovationen und neue Erkenntnisse leben von einem weltweiten, durch unterschiedliche Kulturen und Perspektiven geförderten fruchtbaren Austausch. Mit unserem Wettbewerb unterstreichen wir unser Leitbild einer weltoffenen Universität in einer Zeit, in der Weltoffenheit und Toleranz als Grundwerte verteidigt werden müssen.“

Hubertus Buchstein referiert in der Aula
Prof. Dr. Hubertus Buchstein spricht über Weltoffenheit in der Aula der Universität. (Foto: Kilian Dorner)


Die Gewinner des hochschulöffentlichen Designwettbewerbs „Weltoffene Universität“ wurden am 16. November 2016 ausgezeichnet und prämiert. Prof. Dr. Hubertus Buchstein, Inhaber des Lehrstuhls für Politische Theorie und Ideengeschichte, hielt einen Vortrag mit dem Titel "Weltoffenheit in der heutigen Welt". In seiner Rede beschrieb Prof. Buchstein die historische Entwicklung des Begriffes "Weltoffenheit". Er betonte, dass Weltoffenheit heute vor allem gegenseitiges Interesse und gegenseitigen Respekt meint. „Weltoffenheit heißt, nicht nur von Anderen zu verlangen, dass sie sich vollständig an uns und an unsere Sprach- und Kulturspiele anpassen. Wahrlich weltoffen zu sein bedeutet, sich den Anderen mit einer neugierigen Einstellung zuzuwenden und einen gemeinsamen Grundkonsens für einen respektvollen Umgang miteinander zu finden.“

Im Anschluss der Rede fand im Innenhof des historischen Campus die Preisverleihung statt. Die ausgezeichneten und weitere eingereichten Arbeiten wurden in einer Licht- und Videoinstallation mit Livemusik präsentiert. 

Die Jury vergab die Preise an den Verein GrIStuF für ein Video, an Slata Kozakova für einen Textbeitrag und an Mohammed Tarek Shamia, der eine Bilddokumentation eingereicht hat. 

Zusammenschnitt des Livestreams zur Preisverleihung

Der 1. Preis ging an Greifswald International Students Festival (GrIStuF)

Vertreter des Vereins GrIStuF
Rektorin Johanna Eleonore Weber, zwei Vertreter des Vereins GrIStuF sowie Prorektor Micha Werner (Foto: Kilian Dorner)

Der GrIStuF e. V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, die studentische Kultur in Greifswald zu bereichern. Alle zwei Jahre organisieren die ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins das Greifswald International Students Festival, welches dem Verein seinen Namen gibt und zu dem 150 Teilnehmende aus aller Welt nach Greifswald reisen. Eine Woche lang setzten diese sich in Workshops mit entwicklungspolitischen und soziokulturellen Themen auseinander. Im Rahmen des Festivals 2016 entstand passend zum Festivalmotto „SEA: The Future” das Musikvideo „sEa:MOTION”, in dem die internationalen Teilnehmenden auf 21 Sprachen ihre Assoziationen zum Meer ausdrücken. Es spiegelt auf wunderbare Weise die internationale Gemeinschaft während der Festivalwoche wieder. 

Mit dem 2. Preis wurde Slata Kozakova ausgezeichnet

Slata Kozakova
Prorektor Micha Werner, Preisträgerin Slata Kozakova und Rektorin Johanna Eleonore Weber (Foto: Kilian Dorner)

Slata Kozakova wurde am 1992 in Sankt Petersburg (Russland) geboren. Sie kam als vierjähriges Kind mit den Eltern nach Deutschland. Frau Kozakova ist zweisprachig aufgewachsen und studierte nach ihrem Abitur in Schwerin Slawistik und Germanistik an der Universität Greifswald und schloss 2016 ihren Master in Vergleichender Literaturwissenschaft ab. Jetzt strebt sie eine Promotion an und möchte in der Forschung als Literaturwissenschaftlerin sowie in der Literatur als Autorin weiterarbeiten. Die Preisträgerin schreibt Gedichte, Kurzprosa und kurze Theaterstücke in deutsch und russisch und beschäftigt sich darin unter anderem mit Themen wie Mehrsprachigkeit, Sprachlosigkeit, (fehlgeschlagene) Verhaltensnormen und -erwartungen. Mit ihrem Textbeitrag „Oxymoron“ thematisiert sie den unbedingten Zusammenhang zwischen den Begriffen Universität und Weltoffenheit.

Der 3. Preis wurde an Mohammed Tarek Shamia und Bertram Schiel vergeben

Preisträger Mohammed Tarek Shamia
Prorektor Micha Werner und Preisträger Mohammed Tarek Shamia (Foto: Kilian Dorner)

Mohammed Tarek Shamia wurde 1985 in Aleppo (Syrien) geboren. Nach seinem Studium der Humanmedizin an der Universität Aleppo begann er eine Ausbildung zum Facharzt für Augenheilkunde. Im Jahr 2015 flüchtete er mit seinem Bruder aus Aleppo. Die Flucht gelang in einem kleinen Schlauchboot mit 50 Personen an Bord über das Mittelmeer. Er wohnt heute in einem Flüchtlingsheim bei Demmin und nimmt seit sieben Monaten an einem Deutschkurs an der Universität Greifswald teil. Nach einer Hospitationsphase in der Universitätsmedizin wird er dort als Augenarzt arbeiten. Sein Elternhaus in Aleppo wurde vor wenigen Tagen durch einen Bombenangriff zerstört. Mit fünf Fotos dokumentiert der Preisträger seine gefährliche Flucht aus Syrien und seine Ankunft in Greifswald.